Impressionen einer Großstadt

Rathaus Rüdersdorf, Hans-Striegelski-Straße 5, 15562 Rüdersdorf bei Berlin

ab 8. November 2011 – 31. Januar 2012

BlickPunkt vom 2.11.2011: „In die Werke der DDR-Künstlerelite kann ab dem 8. November im Rathaus in Rüdersdorf eingetaucht werden. Eröffnet wird eine Ausstellung mit Werken unter anderem von Walter Womacka, Wolfgang Leber, Fritz Cremer, Eva und Hans Vent, Sylvia Hagen, Harald Metzkes,Walter Herzog und Harald Kretschmar, die in Bildern ihre ganz eigene Sicht auf die Stadt Berlin der 70er und 80er Jahre spiegeln. Eröffnet wird die Ausstellung am 8. November um 15.00 Uhr im Rathaus in der Hans-Striegelski-Straße 5. Besichtigt werden können die Arbeiten dann zu den Öffnungszeiten des Bürgerbüros: Montag, Mittwoch und Donnerstag von 9.00 bis 17.00 Uhr, Dienstag von 9.00 bis 19.00 Uhr und Freitag von 9.00 bis 15.00 Uhr.“

Gerhard Altenbourg 1926-1989. Frühe Werke

Neue Nationalgalerie, Potsdamer Straße 50, 10785 Berlin

11. November 2011 – 4. März 2012

Im Rahmen der Ausstellungsreihe „Kabinett in der Galerie“ zeigt das Kupferstichkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin in der Neuen Nationalgalerie anlässlich der hier präsentierten ständigen Ausstellung „Der geteilte Himmel“. Die Sammlung 1945-1968″, zwanzig zum Teil großformatige Zeichnungen und Graphiken von Gerhard Altenbourg.

Gerhard Altenbourg (eigentlicher Name: Gerhard Ströch), der zurückgezogen in Altenburg in Thüringen lebte, schuf als nonkonformistischer Einzelgänger in konsequenter Distanz zu den kulturpolitischen Direktiven der DDR ein singuläres, mehr als 6000 Arbeiten – hauptsächlich Zeichnungen und Graphik – umfassendes Œuvre, mit dem er zu den bedeutendsten deutschen Künstlern der Nachkriegszeit in dieser Gattung zählt. Altenbourgs Lebensauffassung und seine Gedankenwelt – gespeist durch seine literarische Bildung – waren der Stoff, aus dem sein Werk erwuchs.

Seine künstlerischen Anfänge standen im Zeichen der traumatischen Kriegserlebnisse, mit denen er – Sohn eines freikirchlichen Pfarrers, zur christlichen Ethik erzogen – als achtzehnjähriger Soldat konfrontiert worden war und die ihn bleibend prägten. Die ausgestellte monumentale Ecce homo-Zeichnung ist ein Zeugnis der tiefen seelischen Verletzung des jungen Künstlers, der seine Abscheu gegenüber einer im Krieg pervertierten Zivilisation durch ein chaotisch-bedrohliches Innenleben des dargestellten männlichen Korpus mit Wunden und Narben, gleichsam durch ein „Enthauten“, zum Ausdruck brachte. Diese außergewöhnliche Zeichnung befindet sich seit 2008 als Dauerleihgabe der Ernst von Siemens Kunststiftung im Berliner Kupferstichkabinett.

Altenbourg hat in seiner Kunst nie die DDR angegriffen; sein Werk ist im Gesamtcharakter unpolitisch, nur in einem vermittelten Sinn konnte es in der DDR als „subversiv“ aufgefasst werden, weil es die offiziellen Erwartungen an die Kunst zur Mitwirkung an der sozialistischen Aufbauarbeit unterlief. In einem Interview von 1987 bekannte der Künstler: „Bei mir gibt es kein politisches Denken, weil mein Denken über die gesellschaftlichen Formen hinausgeht. Im Sozialismus und im Kapitalismus wird man geboren und stirbt man. Im Sterben aber ist das Ich ganz allein, da hilft kein Sozialismus und kein freier Markt.“

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Oliver Sukrow: „Lea Grundig: Sozialistische Künstlerin und Präsidentin des Verbandes Bildender Künstler in der DDR (1964-1970)“

Reihe: DDR-Studien/ East German Studies – Band 18

Über das Buch:

Die Studie widmet sich Lea Grundig (1906-1977) als Präsidentin des Verbandes der Bildenden Künstler Deutschlands (VBKD) von 1964 bis 1970. Nach Inhaftierung und Verfolgung während der NS-Diktatur flüchtete Grundig 1940 nach Palästina und kehrte 1949 nach Deutschland zurück, wo sie zur Professorin für Graphik an der Dresdner Kunstakademie berufen wurde. Sie gehörte zur «Weimarer Generation» von bildenden Künstlern und genoss in der ehemaligen DDR hohes Ansehen. Im Jahre 1964 erfolgte die Wahl Grundigs zur neuen Präsidentin des VBKD. Sie war die erste und einzige Frau an der Spitze des ostdeutschen Künstlerverbandes.
Lag das Hauptaugenmerk der Forschung bislang auf dem Wandel Grundigs während der 50er und 60er Jahre zur angepassten und konservativen Kulturfunktionärin, beleuchtet diese kunsthistorisch-zeitgeschichtliche Studie erstmals anhand von bislang unbeachteten Archivunterlagen der Akademie der Künste zu Berlin die Faktoren, Maßnahmen und Auswirkungen der Präsidentschaftszeit Grundigs. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf den Beziehungen der Grundig zu Israel vor der Folie des staatlichen Antizionismus und Holocaust-Gedenken in der DDR, den deutsch-deutschen Kunstbeziehungen, den Diskursen innerhalb des VBKD sowie dem Verhältnis des VBKD zu den kulturpolitischen Liberalisierungsbewegungen in der Tschechoslowakischen Sozialistischen Republik sowie in der Volksrepublik Polen.

Inhalt:

Äußere und innere Bedingungen der Verbandspräsidentschaft Lea Grundigs – Zur Struktur des VBKD – Anmerkungen zu Lea Grundigs Biografie, OEuvre und Selbstzeugnissen zur Kunsttheorie – Der V. Verbandskongress und die Wahl Lea Grundigs zur neuen Verbandspräsidentin im Jahre 1964 – Das Verhältnis Lea Grundigs zu Israel vor dem Hintergrund der DDR-Nahostpolitik und dem Holocaust-Gedenken in der DDR – Der VBKD und die engagierte, sozialkritische Kunst in der Bundesrepublik – Debatten und Problemstellungen innerhalb des VBKD – Der VBKD und die Niederschlagung des «Prager Frühlings» im August 1968.

Autor:

Oliver Sukrow studierte Kunstgeschichte und Baltistik an den Universitäten Greifswald, Salzburg und Colchester und schloss 2010 mit einem Master of Arts im Fachgebiet Kunstgeschichte an der Universität Greifswald ab. Seit 2011 ist er Mitarbeiter am BMBF-Verbundprojekt Bildatlas: Kunst in der DDR der Technischen Universität Dresden.

Erschienen im Peter Lang Verlag, Oxford, Bern, Berlin, Bruxelles, Frankfurt am Main, New York, Wien, 2011.

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Col.: Räume der Bilder. Die Kunst in der DDR im Spiegel der Sammlungen

2. Colloquium des BMBF-Verbundprojekts Bildatlas: Kunst in der DDR

Dienstag, 29. bis Mittwoch, 30. November 2011

Veranstaltungsorte:

Truman-Villa, Karl-Marx-Straße 2, 14482 Potsdam-Babelsberg

Zentrum für Zeithistorische Forschung, Am Neuen Markt 9d, 14467 Potsdam

Im Mittelpunkt der Diskussion stehen die Genese und Geschichte wichtiger Sammlungen zur Kunst in der DDR, deren Spezifik und Prägung durch den staatlich organisierten und politisch kontrollierten Kunstbetrieb in der DDR. Vorgestellt werden Forschungsergebnisse aus dem Kontext des Verbundprojekts „Bildatlas: Kunst in der DDR“, dessen Ziel eine systematische Bestandserhebung und die Dokumentation der Sammlungsgeschichte der ostdeutschen Kunst ist.

Teil des Colloquiums ist eine öffentliche Podiumsdiskussion „Nach dem Bilderstreit. Neue Perspektiven auf die Kunst aus der DDR?“ Mit ihr wird die Frage diskutiert, wie mit dem künstlerischen Erbe der DDR jenseits der Zuspitzungen des deutsch-deutschen Bilderstreits umgegangen werden kann. Im Fokus wird dabei nicht zuletzt die Situation in Berlin und Brandenburg stehen. Eine Einführung in die Bestände des Potsdam-Museums zur DDR-Kunst durch dessen Leiterin Dr. Jutta Götzmann und ein anschließender Besuch auf der Baustelle des Museums in der im Wiederaufbau befindlichen historischen Mitte Potsdams runden das Programm ab.

zum Programm RÄUME DER BILDER

Die Mauer oder Der Berliner Alptraum in der Kunst – Annotation

Annette Dorgerloh, Anke Kuhrmann und Doris Liebermann, Die Berliner Mauer in der Kunst, Bildende Kunst, Literatur und Film, Berlin 2011.

Weltexpress vom 23.10.2011: „Ein ziemlich informatives und spannendes Buch haben die Autorinnen Annette Dorgerloh, Anke Kuhrmann und Doris Liebermann im Mauerjubiläumsjahr etwas verspätet vorgelegt. In: Die Berliner Mauer in der Kunst: Bildende Kunst, Literatur und Film finden wir die Ergebnisse ihre Forschungen zusammengefasst, „mit denen sich Künstler, Schriftsteller und Filmemacher aus Ost und West der Berliner Mauer näherten.“

Das Buch ist großzügig und teils farbig bebildert und fesselt sofort durch einen sehr lesbaren Stil ohne unnötigen Schmus am Rande. Die Autorinnen werfen dankenswerter Weise einen geräumigen Blick auf die „offizielle“ Staatskunst der DDR, die naturgemäß nicht sonderlich kritisch auf die Mauer reagierte. Im Gegenteil, die regimetreuen Künstler erkannten die Notwendigkeit der Mauer als „Instrument des Weltfriedens“ usw. usf. Die Soldaten sind ehrliche und treue Kämpfer ihrer Klasse, die sogenannten Grenzverletzer braune Provokateure, wo gehobelt wird, fallen eben Späne. Da ist nichts Nachdenkliches zu finden, alles ist grau in graue Einheissoße. So war sie, die DDR.

Das Buch beginnt chronologisch mit dem Mauerbau und endet mit der Abtragung dieses schrecklichen Machtinstruments.“ weiterlesen

Behauptung des Raumes (DVD)

Unabhängige Ausstellungskultur in der DDR
Ein Film von Claus Löser und Jakobine Motz
(Gegenbilder)

Die Leipziger Galerie »EIGEN+ART« stellte zwischen 1985 und 1989 einen einzigartigen Freiraum für unangepasste DDR-Kunst dar. Einem
Kunst interessierten Publikum wurde hier mit List und Stehvermögen die Sensation einer staatsunabhängigen Öffentlichkeit geboten. Verschiedene, bis in die 70er Jahre zurückführende Einzelinitiativen hatten jedoch schon lange vorher die Erosion der staatlichen Kontrolle vorangetrieben. Der »1. Leipziger Herbstsalon« (1984), die Galerie der Gruppe »Clara Mosch« in Karl-Marx-Stadt (1977–1982) und vor allem die erste Privatgalerie »EP« von Jürgen Schweinebraden in Ost-Berlin (1974 – 1980) entfalteten in relativ kurzer Zeit ein enormes Maß an Vorbildwirkung und Nachhaltigkeit.

Der Film erzählt Geschichten dieser freien DDR-Kultur. Bislang unerschlossene Videoaufzeichnungen des Archivs der »EIGEN+ART« und eindrucksvolle filmische Dokumente dieser Szene verbinden sich mit einer aktuellen, dokumentarischen Ebene, auf der beteiligte Künstler und Persönlichkeiten zu Wort kommen.

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Klaus Freyer: „Alexandra Müller-Jontschewa, Hans-Peter Müller. Mythen, Menschen, Marionetten“

„Mythen.Menschen.Marionetten“. Das Buch des Geraer Autors Klaus Freyer stellt Alexandra Müller-Jontschewa und Hans-Peter Müller vor.

OTZ.de vom 20.10.2011: „Gera. Sie sind Wanderer zwischen den Welten, schreibt Klaus Freyer im Prolog seines Buches. Der langjährige Begleiter und Freund des Künstlerehepaares hat Alexandra Müller-Jontschewa und Hans-Peter Müller unzählige Male im Atelier besucht. Er hat sich auf die Suche nach ihren verschollenen oder verschollen geglaubten Bilder gemacht und sich mit dem Werk auseinander gesetzt. Nun stellt Klaus Freyer in der verdienstvollen, auch diesmal reich bebilderten Künstlerbuchreihe des Geraer Erhard Lemm Verlages die inzwischen in Weida beheimateten Maler vor.

Sie sind Wanderer zwischen den Welten. Die Kunst dieser beiden Mythenmaler nimmt vor Jahrhunderten gelegte Fährten auf, ist mit Zauber und sakralen Vorstellungen verbunden. Es sind spannende Gedanken, die Freyers Texte aufgreifen, der sich zuerst als Vermittler begreift. Einer, der die eigene Faszination angesichts der magischen Geschichten und Symbole auf den Bildern von Alexandra Müller-Jontschewa und Hans-Peter Müller als so bereichernd erlebt hat, dass er Andere an ihr teilhaben lassen will.

Es ist ein Gewinn, diesen Ausführungen zu folgen. Denn „Mythen.Menschen.Marionetten“ ist keine verschwurbelte kunstwissenschaftliche Prosa. Freyer holt den – das ist freilich Voraussetzung – interessierten Leser da ab, wo die Begeisterung für die Arbeit dieser Künstler meist einsetzt: bei der altmeisterlichen Pracht und Präzision ihrer magischen Bilder.

Doch nicht nur auf ihren Leinwänden wandern Alexandra Müller-Jontschewa und Hans-Peter Müller zwischen den Welten. In der Ostthüringer Provinz zu Hause gehören sie hier zwar seit Jahrzehnten zur Kunstszene, doch ihre großen Ausstellungen erfahren sie seit fast zwanzig Jahren vor allem in Frankreich. Auch das Buch trägt dem Rechnung; es ist zweisprachig.

Wanderer zwischen den Welten heißt im Fall dieser Künstler aber auch, die in Sofia geborene Alexandra ist aus dem damaligen sozialistischen Bruderland Bulgarien in die DDR gegangen, wo sie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Ausstellungsgestaltung und Gebrauchsgrafik studierte und den sechs Jahre älteren Hans-Peter kennenlernte, mit dem zusammen sie 1979 nach Hohenölsen zog. Der damalige Bezirk Gera war Ende der 70er Jahre ausgesprochen aktiv bei der Ansiedlung junger Künstler. Es gab Aufträge und Ankäufe.“ weiterlesen

EVA 2011 Berlin – Elektronische Medien und Kunst

GFaI – Gesellschaft zur Förderung angewandter Informatik

Kunstgewerbemuseum, Kulturforum Potsdamer Platz, Matthäikirchplatz 8, 10785 Berlin

09. November bis 11. November 2011

Der EVA – Konferenz – Zyklus ist mit seinen Veranstaltungsorten in Berlin, Florenz, London und Moskau ein europäisches Forum für Anwender, Entwickler und Vermittler elektronischer Informations- und Kommunikationstechniken im Kulturbereich. Aktuelle Telekommunikations- und Verbundinitiativen mit Bezug zum Kulturellen Erbe, ambitionierte Digitalisierungs- und Vermittlungsprojekte sowie neue technische und strategische Angebote für Museen, Bibliotheken und Archive werden im fachübergreifenden Zusammenhang vorgestellt. Die 18. Berliner EVA-Konferenz greift die aktuellen Themen auf und fördert den Diskurs zwischen Gedächtnisinstitutionen, Technologieanbietern und öffentlichen Verwaltungen. Konferenz, Workshop und begleitende Ausstellung präsentieren praktische Erfahrungen und innovative Verfahren. Neue Ideen und experimentelle Vorhaben regen zu kooperativer Zusammenarbeit an.

Donnerstag, 10. November 2011 14.30 -17.55 Uhr

Session 2: Online gehen
Moderation: Dr. Christian Bracht

14.30 Verbundprojekt „Bildatlas: Kunst in der DDR“
Daniel Burckhardt (Humboldt-Universität zu Berlin), Matthias Speidel
(Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam)

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Jochen Staadt (Hg.): „Die Eroberung der Kultur beginnt!“ Die Staatliche Kommission für Kunstangelegenheiten der DDR (1951-1953) und die Kulturpolitik der SED

Rezension von Anne Barnert

Der Sammelband umfasst vier Beiträge von Dagmar Buchbinder, Daniel Zur Weihen, Jochen Staadt und Horst Laude über die Staatliche Kommission für Kunstangelegenheiten der DDR (1951-1953) und die Kulturpolitik der SED in den frühen 1950er Jahren. Im Zentrum steht die Frage, „wie nach Gründung der DDR die politische Unterwerfung und Kontrolle der kulturellen Sphäre auf administrativer Ebene bewerkstelligt worden ist“ (5). Der Fokus liegt auf den Mitteln, Methoden und Institutionen, mit denen die SED ihre Kunst- und Kulturpolitik und die Doktrin des Sozialistischen Realismus in der Bildenden Kunst, im Theater und in der Musik durchzusetzen suchte. Anhand der Staatlichen Kommission für Kunstangelegenheiten wird die Entwicklung und Wirkung des Überwachungsapparates im Kulturbereich analysiert. Als Vorgängereinrichtung des 1954 gegründeten Ministeriums für Kultur entwickelte die Kunstkommission „Langzeitwirkung“: Herausgeber Staadt bescheinigt ihr eine entscheidende Rolle bei der „politischen Formierung von Kunst und Kultur der DDR“ (1).

Der erste und umfangreichste Beitrag von Dagmar Buchbinder gibt einen quellenbasierten Überblick über die Geschichte der Kunstkommission. Beschrieben wird ihre Konstituierung im Juli 1951, ihr „institutionelles Alltagsleben“ (27) und die Beziehungen sowohl zur ZK-Kulturabteilung als auch zur Sowjetischen Kontrollkommission. Die SED setzte ihren Führungs- und Kontrollanspruch „durch eine eher indirekte Steuerung“ (22) durch: Dem sowjetischen Schema folgend, wurde eine Vielzahl an Lenkungs- und Kontrollinstitutionen für die Bildende Kunst, Theater, Musik, Literatur, Film und Rundfunk geschaffen, die zentral durch die SED-Parteigremien kontrolliert wurden. Zahlreiche Kommissionsmitglieder hatten bereits im März 1951 in der Formalismus-Kampagne gegen moderne abstrakte Malerei agiert; der Kampf um die Durchsetzung einer gegenständlichen Kunst sollte dann auch eine der wichtigsten Aufgaben der Kunstkommission werden.

Die „Stakuko“ übte Leitung und ideologische Kontrolle aller künstlerischen Einrichtungen in der DDR aus, hatte über 150 Mitarbeiter und gliederte sich in vier Hauptabteilungen: Theater und Musik, Bildende Kunst, Nachwuchs und Lehranstalten, Laienkunst. Alle Theaterhäuser, Orchester, Kunstmuseen sowie Kultur- und Klubhäuser der DDR waren ihr unterstellt, zahlreiche Institutionen sogar unmittelbar, etwa die Berliner Staatsoper, das Deutsche Theater, das Berliner Ensemble, das Gewandhausorchester Leipzig, die Staatlichen Museen zu Berlin und die Hochschulen für Bildende Kunst und Musik. Die Spielpläne mussten von der Kunstkommission genehmigt werden. Öffentlich bekannt wurde sie in der DDR durch Otto Grotewohls programmatische Rede „Die Eroberung der Kultur beginnt“ am 31. August 1951, in der er die „große und bedeutende Autorität“ der Kunstkommission betonte.

Grundannahme der Kommissionsarbeit war die Planbarkeit von Kultur. Die Abteilung Planung hatte nach Vorgaben des Ministerrates einen „Kulturentwicklungsplan Kunst und Theater“ für die gesamte DDR anzufertigen. Durch planmäßig gelenkte Aufträge, Veranstaltungen, Ausstellungen, Preisausschreiben, Forschungsarbeiten und Diskussionen sollten die Künstler veranlasst werden, neue Theater- und Musikstücke und Werke der bildenden Kunst im Sinne des Sozialistischen Realismus zu schaffen. Gerade in der Anfangsphase äußerten einige Kommissionsmitglieder Kritik an der Vorstellung einer planmäßigen Entwicklung der Kunst, was jedoch als „bürgerliche Meinung“ abgetan wurde. Der Ministerrat forderte im Gegenteil ein noch aktiveres Eingreifen in den Prozess der Kunstentwicklung und monierte 1952, dass die Kommission den direkten Kontakt mit den Künstlern vernachlässige und sich zu sehr auf administrative Tätigkeiten beschränke. weiterlesen

Ausstellung des Thüringer Künstlers Otto Knöpfer in Gotha

thueringer-allgemeine.de vom 18.10.2011: „Neun Kunstwerke des Thüringer Malers Otto Knöpfer (1911-93) sind noch bis zum 27. Oktober in den Räumen der Kreissparkasse Gotha zu sehen. Unter den Gemälden sind auch Arbeiten, die bisher noch nie öffentlich ausgestellt waren, darunter ein Aktbild der Frau des Malers.

Später kaufte die damalige „Sparkasse für das vormalige Herzogtum Gotha“ das Bild. Mehr als fünfzig Jahre hing es – ohne besondere Beachtung zu finden – in der Schalterhalle der Bank. In den Werkverzeichnissen über Knöpfer war es nicht zu finden, „als hätte man befürchtet, das Motiv könne klischeehaft an eine Nähe von Nazi-Kunst zur Kunst der DDR denken lassen“, so Professor Arlt. Zwar seien vergleichbare „Sämänner“ auch von Künstlern geschaffen worden, die dem Nationalsozialismus nahestanden, doch Knöpfers Bild sei eindeutig früher entstanden. Das Werk sei von einer gleichnamigen Bilderserie Vincent van Goghs inspiriert. Nach der Wende verschwand das Bild in den Flur der Sparkasse. Erst im Frühjahr dieses Jahres erinnerte sich Professor Arlt bei den Vorbereitungen zu einem Kolloquium zum 100. Geburtstag des Künstlers an das „vergessene“ Werk Knöpfers. Die Sparkasse ließ das Bild reinigen und neu spannen, Professor Arlt stellte es zusammen mit seiner Geschichte beim Knöpfer-Kolloquium Anfang Oktober im Arnstädter Rathaus vor. Für zwei Wochen ist „Der Sämann“ jetzt in der Kreissparkasse zu sehen. Wo er nach dem 27. Oktober hängen wird, ist noch unklar.“

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