Über das Projekt

„Bildatlas: Kunst in der DDR“ – ein Verbundprojekt gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung

Die öffentliche Sichtbarkeit der Künste in der DDR steht in einem deutlichen Kontrast zu ihrer heutigen ‚Unsichtbarkeit‘. Der größte Teil der in der DDR geschaffenen Kunstwerke lagert seit dem Gesellschaftsumbruch zumeist in Depots – in den ostdeutschen Museen, in Wirtschaftsunternehmen und Sondereinrichtungen, welche den Kunstbesitz der Parteien, Massenorganisationen, Betriebe und Kombinate übernommen haben.

Im Prozess der Wiedervereinigung zeigte sich in eindringlicher Schärfe die Sonderrolle der bildenden Künste: Einerseits im staatssozialistischen Projekt, wo diese zunächst als „Erziehungsmittel“ und später als Integrationsmedium wirkten, andererseits aber auch im vehementen „deutschdeutschen Bilderstreit“ seit 1990, der sich als ein Stellvertreterdiskurs für den gesamten Prozess der Wiedervereinigung erwies.

Wissenschaftliche Erkenntnisse über die gesellschaftliche Sonderfunktion der Künste in der DDR erweisen sich unerlässlich für ein analytisches Verstehen des staatsozialistischen Herrschafts- und Gesellschaftssystems. Innerhalb des Programms „Übersetzungsfunktion der Geisteswissenschaften“ fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) deshalb seit dem 1. Mai 2009 für drei Jahre das Verbundprojekt „Bildatlas: Kunst in der DDR“.

Ihm gehören als Partner vier Institutionen an:

Die Projektarbeit wäre nicht möglich, ohne die Unterstützung durch eine Vielzahl von Kooperationspartnern.

Ziel des Forschungsverbundes ist die möglichst umfassende Dokumentation der Malerei aus der DDR. Dabei werden ebenso die Formen des Bildtransfers, die „Wege der Bilder“ in die öffentlichen Sammlungen analysiert. Neben der musealen Eigenerwerbung waren in der DDR staatlich finanzierte Ankäufe und kulturpolitisch intendierte „Übereignungen“ entscheidend. Dies führte damals oft zu einer lückenhaften und nicht eindeutigen Erfassung der Kunstbestände.

Durch das BMBF-Verbundprojekt soll eine Vernetzung der Bestandsdaten der Museen und weiterer Sammlungen erreicht werden, die für eine zukünftige Erschließung und Nutzung der Werke unumgänglich ist. Das wird langfristig durch eine Bilddatenbank und zusätzlich durch eine für den Herbst 2012 geplante Ausstellung zur Funktion der Malerei in der DDR erreicht, welche die wichtigsten Forschungsergebnisse auch in einem begleitenden Bildatlas präsentiert.

Da sich die Künste als Schlüssel für eine kritische, aber auch differenzierte und die vielfältigen Widersprüche der DDR-Gesellschaft adäquat erfassende Analyse erwiesen haben, ist das Thema des Forschungsverbundes auch für die kulturelle Bildung in besonderem Maße bedeutsam.

BMBF_logo

Wissenschaftliche Koordination des Verbundprojektes:

Prof. Dr. Karl-Siegbert Rehberg
Technische Universität Dresden
Institut für Soziologie
01062 Dresden
Tel.: +49(0)351-463 32887
Fax: 0351/463 37113
E-Mail: karl-siegbert.rehberg@tu-dresden.de

Stellvertreterin: Dr. Birgit Dalbajewa (Staatliche Kunstsammlungen Dresden)

Forschungskoordination: Dr. Paul Kaiser (TU Dresden)

Staatliche Kunstsammlungen Dresden / Galerie Neue Meister

Projektleitung: Dr. Birgit Dalbajewa /Prof. Dr. Gilbert Lupfer
Taschenberg 2, 01067 Dresden
www.skd-dresden.de

Tel.: +49(0)351-4914-9731
E-Mail: birgit.dalbajewa@skd.museum

Kunstarchiv Beeskow

Projektleitung: Dr. Ilona Weser
Rudolf-Breitscheid-Str. 7, 15848 Beeskow
www.kunstarchiv-beeskow.de
Tel: +49(0)3366-351400
E-Mail: ilona.weser@landkreis-oder-spree.de

Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam

Projektleitung: Dr. Jürgen Danyel / PD Dr. Thomas Schaarschmidt
Am Neuen Markt 1, 14467 Potsdam
www.zzf-pdm.de
Tel.: +49(0)331-2899157
E-Mail: danyel@zzf-pdm.de, schaarschmidt@zzf-pdm.de

Technische Universität Dresden / Institut für Soziologie

Projektleitung: Prof. Dr. Karl-Siegbert Rehberg / Dipl.-Soz. Christian Heinisch
Institut für Soziologie, 01062 Dresden
www.tu-dresden.de
Tel.: +49(0)351-463 37452
E-Mail: bildatlas-ddr@mailbox.tu-dresden.de

3 Antworten

  1. Dr. Börnicke sagt:

    Sehr geehrte Damen und Herren,die von Ihnen in Aussicht gestellte Aufgabe entspricht ganz sicher nicht nur Ihrem wissenschaftlichen Interesse,sondern auch einer berechtigten Erwartungshaltung von Kunstinteressierten und Kunstwissenschaftlern, zu denen ich gehöre. Notwendig ist Ihr Vorhaben u. a. auch deshalb, weil z. B. im Albertinum zu Dresden ein eigenwilliges Missverhältnis hinsichtlich der Künstler der DDR überwunden werden könnte. Ich wäre durchaus interessiert, Positionen eines vormaligen Hochschullehrers der HfBK einzubringen. Mit freundlichen Grüßen Reimar Börnicke

  2. Dr.Waltraut Schumann sagt:

    Sehr geehrte Damen und Herren, ich darf an dieser Stelle als vormalige, längjährige Kustodin der Gemäldegalerie Neue Meister Dresden auf meinen Internetbeitrag zur Geschichte der Gemäldegalerie Neue Meister, zu ihrer Ausstellungstätigkeit, ihrer Repräsentation (Hängeplan) und publizistischen Tätigkeit, ihrer Ankaufstätigkeit und ihrem Bestand sowie auf das breitgefächerte Echo in der Presse von 1964 – 1984 verweisen. Texte von Joachim Uhlitzsch sind die Grundlage zum tieferen Verständnis. Stichwort im Internet: Joachim Uhlitzsch.
    Waltraut Schumann

  3. Dr.Waltraut Schumann sagt:

    Sehr geehrte Damen und Herren, ich muß kaum auf die hohen Besucherzahlen verweisen, die Kunstausstellungen in der DDR erreichten.
    Bei Ihrer Forschungsarbeit werden Sie das feststellen können und sicher auch, daß der sog. organisierte Brigadebesuch als Erklärung nicht ausreicht.
    Ich erinnere mich auch an die kritische Bemerkung eines „Westbesuches“, welcher sich dahingehend äußerte „ihr bietet den Leuten ja auch sonst nichts“. Auch das ist ein Argument, jedoch keine Erklärung.
    Nun habe ich Ihre Texte durchforstet und ich fand nur einen einzigen Kommentar. (sicher werden sie das meiste ja veröffentlichen). DAS gibt zu denken und zwar in die verschiedensten Richtungen. Eine Richtung ist die, daß eine ganze Generation die Malerei der DDR nicht mehr aus der Anschauung kennt. Hat die Malerei der Gegenwart keine Anziehungskraft mehr und blockiert so von vorneherein jedes Interesse? Zwei gleichzeitige Ausstellungen in der Kunsthalle Rostock könnten das glaubhaft machen. Zu meiner Freude fand ich die Ausstellung von Otto Niemeyer-Holstein kürzlich recht gut besucht. W.S.

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