TV-Tipp: Aus der Reihe „100(0) Meisterwerke“

zdf.kultur, Freitag, 27.07.2012, 2:15 Uhr – 2.35 Uhr

2.15: Wolfgang Mattheuer: Horizont

2.25 Uhr: Harald Metzkes: Abtransport der sechsarmigen Göttin

Einblick und Ausblick. Erste Ausstellung von Kunstwerken aus der Sammlung von Hasso Plattner

Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte, Kutschstall am Neuen Markt 9, 14467 Potsdam

24. Juli bis 16. September 2012

Der Vorgang ist singulär: Normalerweise stehen Sammlermuseen am Ende eines langen Weges, wenn eine über Jahrzehnte aus privater Kunstbegeisterung gewachsene Sammlung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. Nicht selten ist dies mit hohen Kosten für die öffentliche Hand verbunden, etwa wenn die Kommunen Baulast und Betrieb schultern. In Potsdam hingegen bietet Prof. Hasso Plattner der Bürgerschaft eine Kunsthalle an, errichtet und betrieben aus mäzenatischem Engagement, bestimmt, eine noch nicht abgeschlossene, im Werden begriffene Sammlung aufzunehmen. Und der Mäzen gewährt zu einem frühen Zeitpunkt einen Blick auf erste Erwerbungen, einen Blick, der die Richtung erahnen lässt. Es geht überwiegend um ostdeutsche Kunst in ihren bekanntesten Vertretern.

Die Ausstellung wird im zur Galerie umgestalteten Konferenzraum im Obergeschoss des Hauses der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte stattfinden. Zu sehen sind 28 Werke von neun Künstlern. Neun Arbeiten von Bernhard Heisig, sieben von Wolfgang Mattheuer, vier Bilder von Arno Rink, ein Diptychon von Ulrich Hachulla und je ein Werk von Erich Kissing, Willi Sitte und Werner Tübke belegen exemplarisch Positionen ostdeutscher Kunst vor und nach 1989. Die Schau wird ergänzt durch zwei Werke von Klaus Fußmann und ein Bild von Gerhard Richter. Das spektakulärste Exponat, ein monumentaler Guss von Wolfgang Mattheuers „Jahrhundertschritt“, wird ab September auf dem Kutschstallhof seinen Platz finden.

Die Präsentation selbst hebt den Rang der einzelnen Arbeiten durch großzügige, ruhige Hängung in Werkgruppen nach Künstlern hervor. Die Texte beschränken sich auf Künstlerbiografien und die museumsübliche Einzelbeschriftung der einzelnen Arbeiten. Durch die solide, aber unaufwendige Präsentation wird deutlich, dass es sich noch nicht um eine abgeschlossene Galerie handelt, sondern um eine Sammlung im Aufbau, um die Eröffnung eines Weges, um eine Einladung zum Diskurs.

Die Ausstellung zeigt Werke aus der privaten Sammlung von Prof. Dr. Hasso Plattner. Dennoch steht die Präsentation im Kontext öffentlicher Belange. So entstanden in den letzten Wochen an der Frage des Standorts einer Kunsthalle in Potsdam leidenschaftliche Kontroversen um das Verhältnis von preußischer Geschichte und DDR-Erinnerung und um Visionen für die Stadtentwicklung Potsdams im 21. Jahrhundert. Das Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte möchte mit der Ausstellung „Einblick und Ausblick“ dazu beitragen, die sachliche Basis dieser Diskussion zu verbreitern.

weitere Informationen

Presse

Märkische Allgemeine vom 23.08.2012

Zeit online vom 30.07.2012

Neues Deutschland vom 25.07.2012

pnn.de vom 25.07.2012

Deutschlandfunk vom 24.07.2012

Lausitzer Rundschau vom 24.07.2012

Märkische Allgemeine vom 23.07.2012

Der Tagesspiegel vom 23.07.2012

pnn.de vom 23.07.2012

Märkische Oderzeitung vom 22.07.2012

„Die vergessene DDR-Malerei“

Tausende Werke lagern in Kellern und Abstellräumen – Ein Forschungsprojekt spürt sie wieder auf

Welt online vom 20.07.2012: „Im Büro von Christian Heinisch an der Technischen Universität Dresden erhebt sich eine Regalwand voll bis unter die Decke mit Aktenordnern. Sie enthalten die Ergebnisse aus drei Jahren Arbeit zur Malerei in der DDR. Mehr als 20.000 Gemälde aus 167 Sammlungen sind bereits erfasst worden. 4.000 weitere sollen noch folgen.

„Wir sind anfangs gerade mal von der Hälfte ausgegangen“, sagt Heinisch, der einer der Leiter des Projekts „Bildatlas: Kunst aus der DDR“ an der TU Dresden ist. Gemeinsam mit den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, dem brandenburgischen Kunstarchiv Beeskow und dem Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam hat sich die TU das Ziel gesetzt, eine möglichst umfassende Dokumentation der Malerei aus der DDR zu erstellen. Zwölf Personen sind seit dem Jahr 2009 beschäftigt, Gemälde aus der DDR in Museen, privaten Sammlungen, Botschaften, Kirchen oder bei Unternehmen zu finden, abzufotografieren und zu katalogisieren.

Bisher, sagt Forschungskoordinator Paul Kaiser, habe sich das Wissen über die DDR-Kunst lediglich aus einem sehr kleinen Bestand rekrutiert. Mit der Erfassung soll nun erstmals ein umfassender Überblick über die Bildproduktion in der DDR möglich sein. Und Karl-Siegbert Rehberg, ebenfalls wissenschaftlicher Koordinator und Projektleiter, erklärt: „Selbst die Museen wissen nicht immer, was sie eigentlich in ihrem Fundus haben.“

Kunstbetrieb zeigt Interesse an Bildern aus der DDR

Der Grund: Nach 1989 gab es keine Sammler mehr für die Werke. Parteien und andere Massenorganisationen, auch viele Museen wollten plötzlich von der Kunst aus der Zeit des Sozialismus nichts mehr wissen. So verschwanden viele Gemälde aus der Zeit von 1949 bis 1990 in Kellern und Lagerräumen.

Heutzutage zeigen hingegen sowohl der Kunstbetrieb als auch die Wissenschaft ein verstärktes Interesse an der DDR-Malerei. „Wir haben auch viele Anfragen von Künstlern, die nach 1989 plötzlich nicht mehr wussten, wo ihre Bilder waren“, sagt Kaiser. Eine bereits fertiggestellte Onlinedatenbank, in der die Bilder zusammengefasst werden, soll eine wichtige Hilfe und Informationsquelle zum Auffinden verschollener Werke sein.

Doch nicht alle Künstler seien glücklich über das Projekt, fügt Rehberg hinzu. „Einige wollen am liebsten ihr Werk nicht mit der DDR in Verbindung gebracht wissen.“ Ein Beispiel sei etwa Neo Rauch und sein Bild „Die Kreuzung“ von 1984. Die Mehrzahl der Künstler sei aber froh, dass es die Dokumentation gebe. Genauso wie die meisten Museen, die jetzt erstmals wüssten, was an DDR-Kunst bei ihnen im Fundus lagert. Auf dieser Basis könnten künftig etwa neue Ausstellungen geplant werden, sagt Kaiser.

Zwei Buchpublikationen und mehrere Ausstellungen geplant

Das Projekt stellt die Mitarbeiter immer wieder vor neue Herausforderungen. Neben dem Arbeitsaufwand durch die schiere Menge gebe es etwa auch große Probleme mit den Nutzungsrechten der Bilder, sagt Rehberg. Es fehle schlicht das Geld, um alle Rechte abzugelten. „Dadurch können wir einen großen Teil der Bilder möglicherweise gar nicht zeigen.“ Es sei „geradezu skandalös“, dass es die Regierung nicht schaffe, Regelungen für Projekte zu finden, die der Wissenschaft dienen, sagt er weiter.“ weiterlesen

Ronald Paris. Malerei

Willi-Sitte-Galerie Merseburg, Domstraße 15, 06217 Merseburg

03. Juni – 12. August 2012

nd vom 16.07.2012: „Da saß Ronald Paris mit Willi Sitte in der »Frohen Zukunft« flachsend beieinander, ein Tag bevor die Ausstellung des einen in der Galerie mit dem Namen des anderen eröffnet wurde; zwei Nestoren der Malerei aus der DDR, die ihre Erinnerungen in Büchern festgehalten haben; keine Malerfürsten, aber wahre Maler, die mit dem edlen Antrieb des Wahrhaftigen Farbe bekennen. Beide sind aus einem konformistischen Realismus ausgebrochen, aber hielten als Künstler von Format und Charakter dennoch am Realismus fest; das hat mit künstlerischer Überzeugung zu tun. In diesem Sinne lehrten beide als Professoren an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein, wenn auch zu unterschiedlichen Zeiten. Zu hoffen wäre, wenn von diesen Meistern des Realismus, die immer der Völker Würde und Schönheit für des Malens wert hielten, eine schulbildende Kraft ausginge. Paris konnte von 1993 bis 1999 an der »Burg« die hervorragende Ausbildung, die er selbst bei Arno Mohr, Toni Mau, Bert Heller, Kurt Robbel und Gabriele Mucchi und zudem als Meisterschüler Otto Nagels genoss, weitergeben.

Ein Gebot des Realismus ist es, das Geschehen um einen her und in weiter Ferne kritisch und mit Zweifel wahrzunehmen. Nicht von ungefähr blickt Ronald Paris auf seinem kleinen Selbstbildnis, einer in dunklem Grau gehaltenen Pinselzeichnung aus dem Jahre 2008, unter seiner Malerkappe aus großen Augen, zwischen denen sich tiefe Falten eingegraben haben, finster in die Welt. Dem widerspricht die vor dem offenen Fenster liegende romantische »Mondnacht auf Syphnos«, Öl, 2010, die mit einem anderen, für den Maler zutreffenderen Blick gesehen wurde und welcher die Augenlust an der Welt anzumerken ist. Als Realist schenkt Paris zuerst der Präsenz des Augenscheinlichen seine Aufmerksamkeit und tritt vehement mit seinem Gegenüber in einen Dialog, wenn sich mit ihm ein Stück vom Leben und von Schönheit aufführen lässt.

In über 40 Bildern, die er mit Dietmar Rother vom Förderkreis Willi Sitte Galerie beziehungsvoll über die Räume des Hauses verteilt hat, weckt er zum einen in kleineren Zeichnungen und Grafiken Erinnerungen an historische Ereignisse. Doch in den Ölbildern, Gouachen und Aquarellen präsentiert er vor allem eine Vielzahl von Landschaften, in denen öfters auch menschliche Gestalten eine Rolle spielen. Der Thüringer Paris, der zehn Jahre in Rostock lebte, aber vor allem in Berlin und heute bei Berlin, in Rangsdorf, lebt und arbeitet, lädt zu einer Reise zu fernen und nahen Gegenden der Welt ein. Nach Spanien, wo wir auf einem Ölbild des Vorjahres nach Andalusien versetzt werden und auf die »Römische Brücke vor Cordoba« blicken. Nach Italien, in die Toskana, mit einem Aquarell von 1998 zum Verweilen in San Ottaviano. Und nach Indien, wo uns in den Backwaters von Kerala Fischer begegnen. Nach Irland, mit einem gestrandeten Kutter und Meerestoben, das die Küste wabenhöhlengleich zerklüftet hat. In die sagenhafte Ägäis sowie mit zauberhaften Aquarellen an den heimischen Bodden und an die Saale bei Mücheln und Wettin. Das Gesehene wandelte Paris in kraftvoll gestaltete Bilder voll großer Farbenfülle mit wechselndem, gegen Schatten geführtem Licht und dramatisiertem Motiveinsatz zu sinnlich erfahrbaren Lehrstücken.

Dass bei der Gestaltung seiner Bilder Paris das Dramatische der Vorgänge fasziniert, zeigen die Kämpfe in der Stierkampfarena, deren Ende er 2011/12 in den großen Ölbildern »Das letzten Olé in Katalonien« festhielt, ein Triptychon, dessen drei Hochformate ungewöhnlich sind; das mittlere besitzt mit einem am Boden verendenden Stier Predellen-Momente. Bei den Szenen und den abwehrenden, verschreckten und sich wechselseitig schuldzuweisenden Gebärden der Stierkämpfer wie den sich erlöst zeigenden der Señoritas stößt man in der dreidimensional wirkenden Bildfläche auf die Struktur des Szenarischen, die erneut die enge Beziehung des Malers zur Dramatik verrät. Sie ist bei dem Kind eines Schauspielers und Sängers naturwüchsig, doch das Dialogische ist insbesondere durch das Zeichnen in Berliner Theaterinszenierungen in seiner Begabung tief verinnerlicht.“ weiterlesen

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Passage – Roland Borchers

Burg Beeskow, Altes Amt, Frankfurter Straße 23, 15848 Beeskow

8. Juli bis 7. Oktober 2012

Roland Borchers dürfte dem Kenner der Burg Beeskow kein Unbekannter sein: Bereits in der vom Kunstarchiv Beeskow ausgerichteten Ausstellung „BilderBühnen“ forderte sein Bild „Im Turm“ (1983/86) zur Diskussion heraus. Umso mehr darf man gespannt sein auf eine aktuelle Werkschau, die auf Burg Beeskow vom 7. Juli bis zum 7. Oktober 2012 zu sehen sein wird.

Sich bewegend durch Raum und Zeit auf dem „forschenden Weg, in unterschiedlichster Weise gepflastert“* – dem selbst formulierten Credo folgt der Titel dieser seiner Ausstellung, die Roland Borchers „PASSAGE“ nennt. Dabei fängt er im Durchschreiten des Hier und Jetzt betörende Eindrücke ein; man glaubt, sie verharrten nur kurz und entschwänden bald darauf auf den weiten Farbflächen. Allein der Künstler verschafft uns einen endlosen Augenblick, der es erlaubt, das Außen im Inneren widerhallen zu lassen. Es sind vor allem Borchers großformatige Bilder der letzten fünf Jahre, die diese Stimmung erzeugen.

Seine frühen Arbeiten aus den 1980er Jahre, die der Künstler bewusst dagegen setzt, wirken indes zwar dinghafter, aber auch schwermütig, fast resignativ. Damals hatte der angehende Maler gerade damit begonnen, das Hintergründige des Realen auf ganz eigene Weise zu enthüllen, und dabei Grenzen überschritten.

Es ist dieser Spannungsbogen zwischen zwei Werkgruppen, der Borchers selbst gewählten Weg am besten beschreibt: Veränderung zuzulassen, um jeder Wirklichkeit als Künstler teilhaftig zu werden und so zu sich selbst zu finden. Für Beeskow hat Roland Borchers rund dreißig Ölbilder ausgewählt, darunter seine Interpretation des biblischen Turmbaus, die er als Absolvent der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig schuf.

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Presse:

Märkische Oderzeitung vom 16.07.2012

Märkische Oderzeitung vom 9.07.2012

„Plattner baut doch am Jungfernsee“

Märkische Allgemeine vom 5.07.2012: „Mäzen gibt seine Pläne für ein Museum in der Stadtmitte endgültig auf, bleibt aber Potsdam treu.

Der Software-Milliardär Hasso Plattner hat gestern endgültig von seinem Vorhaben Abstand genommen, eine Kunsthalle am Standort des heutigen Mercure-Hotels zu errichten. Dies teilte er Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) in einem offenen Brief mit (siehe unten). Stattdessen will der SAP-Gründer nun auf einem ihm eigenen Grundstück am Jungfernsee eine Halle für DDR-Kunst errichten. Die Stadtmitte kommt gar nicht mehr in Frage.

Vorausgegangen war der Entscheidung eine wochenlange, teilweise heftig geführte Debatte. Bereits Mitte Juni hatte Plattner einen Rückzieher vom Standort Mercure gemacht, konnte jedoch Dank einer von der Bürgerinitiative „Mitteschön“ organisierten Montagsdemo umgestimmt werden. In den letzten Tagen hatten sich allerdings namhafte Architekten dafür ausgesprochen, auch alternative Standorte am Lustgarten für die Kunsthalle in Erwägung zu ziehen und einen Architekten-Wettbewerb für den Bau auszuloben.

Dass der Standort Mercure jedoch hinter den Kulissen noch lange nicht in trockenen Tüchern war, begann sich bereits in den vergangenen Tagen abzuzeichnen. Nach MAZ-Informationen nahm der Hoteleigentümer, die Investment-Gesellschaft Blackstone, die Entscheidung über den Verkauf des Mercure-Hotels überraschend von der Tagesordnung. Eigentlich hätten bis zum 15. Juli Nägel mit Köpfen für den Verkauf gemacht werden müssen, doch die Frist war auf August vertagt worden.

Trotz des Rückzugs aus der Mitte beabsichtigt Plattner, wie geplant, vom 22. Juli bis zum 16. September eine Ausstellung mit Werken seiner DDR-Kunstsammlung im Kutschstall am Neuen Markt zu zeigen, hieß es gestern. Die im Aufbau befindliche Sammlung umfasst etwa 25 Arbeiten herausragender Künstler der DDR wie Wolfgang Mattheuer, Bernhard Heisig und Arno Rink aus deren Schaffen vor und nach der Wende.

TV-Moderator Günther Jauch bedauert das Aus für die von Mäzen Hasso Plattner geplante Kunsthalle in Potsdams Stadtmitte zutiefst. „Eine solche Chance bekommt Potsdam nie wieder”, teilte der Wahl-Potsdamer heute mit. „Dieses Trauerspiel samt der verheerenden Außenwirkung wird die Stadt noch lange verfolgen”, so der Moderator.

„Ein städtebaulicher Schandfleck wäre verschwunden. Eine moderne Kunsthalle wäre erstanden. Eine großartige Sammlung hätte ihren würdigen Platz in der Mitte Potsdams gefunden. Und das alles geschenkt.” Jauch, selbst großer Förderer Potsdams – äußerte jedoch Verständnis für den Software-Milliardär Plattner. Zugleich befürchtet der Talkmaster weitreichende Folgen für die Landeshauptstadt: „Wer möchte da für Potsdam noch ebenso mutig wie großzügig mäzenatisch tätig sein?”, fragte er.“ weiterlesen

Max Uhlig – Ölbilder, Aquarelle und farbige Zeichnungen

Alte Ziegelei, Steigwiesen 3, 88090 Immenstaad

1. Juli bis 31. Oktober 2012

schwäbische.de vom 2.07.2012: „Es sind großformatige Bilder voller Wucht und Dynamik, die sich beim ersten Sehen sofort tief einprägen. Mit wildem Gestus hat der Künstler seinen Pinsel gesetzt, Linien kreuzen und überlagern sich, verdichten sich zu einem abstrakten Liniengefüge. Aus den breiten Strichen in unterschiedlichen Farben entstehen ungemein kraftvolle Porträts und Landschaften. Bilder, die den Betrachter fordern – er muss sich ihnen stellen, sie aushalten.

Einige Gesichter sind wie unter einem Dornengeflecht verborgen, das lässt an Folter denken, an Unterdrückung auf vielfältige Weise. Aufschrei einer geschundenen Kreatur, also nicht unbedingt Bilder, die man ständig im eigenen Wohnraum vor Augen haben möchte, weil der Stachel tief drin sitzt. Der 1937 in Dresden geborene Künstler hat an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden studiert und war Meisterschüler an der Deutschen Akademie der Künste Berlin. In der früheren DDR hatte er mit seiner Malweise natürlich Schwierigkeiten mit dem Regime, ging aber unbeirrt seinen Weg. Wo offiziell eine Kunst gefragt war, die das Regime verherrlichte, setzte er Elemente des Informel entgegen, malte expressiv abstrakt und schuf sich schon damals einen guten Ruf im Westen. Die ehemals in Ravensburg und Stuttgart, heute in Dresden ansässige Galerie Döbele, die die Ausstellung ausrichtet, hat ihm schon 1989 eine Einzelausstellung gewidmet. Inzwischen zählt Max Uhlig zu den Künstlern internationalen Ranges, ist ein Klassiker geworden.“ weiterlesen

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Kunst bleibt Kunst. Malerei und Grafik 1949 bis 1989

Galerie 1530, Marktstr. 1, 38855 Wernigerode

5. Juli 2012 bis November 2012

Die GALERIE 1530 auf dem Kunsthof Wernigerode zeigt von Juli bis November 2012 Malerei und Grafik, entstanden in der DDR zwischen 1949 und 1989.

Zwei Wernigeröder Sammler haben ihre Grafikschränke geöffnet, ihre Wände geplündert und mehr als 100 Arbeiten zur Verfügung gestellt. Bis November können die Kunstwerke in der GALERIE 1530 besichtigt werden.

Ziel der Ausstellung ist es, einen Ausschnitt aus dem Schaffen namhafter Künstler aus der DDR zu zeigen und einen Einblick zu geben in die Vielfalt, den Einfallsreichtum, die künstlerischen und menschlichen Qualitäten dieser Künstler – weitab von Auftragskunst und DDR-Kulturpolitik. Hier kann das weitverbreitete Vorurteil, Kunst sei zwischen 1949 und 1989 ausschließlich staatlich gelenkt und daher außerordentlich eintönig und langweilig gewesen, überprüft und an den meist hervorragenden Arbeiten ad absurdum geführt werden.

Dem aufmerksamen Betrachter wird aber auch die politisch kritische Haltung mancher Künstler nicht verborgen bleiben. Sie alle als Widerstandskämpfer zu bezeichnen, wäre sicher übertrieben. Aber auch sie haben mitgewirkt an einer Entwicklung, die schließlich zur friedlichen Revolution 1989 geführt hat.

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„Eine kleine, feine Sammlung ostdeutscher Kunst“

Was der SAP-Gründer und Milliardär Hasso Plattner bisher für sein Potsdamer Ausstellungsprojekt zusammengetragen hat, kann sich schon mal sehen lassen.

Tagesspiegel vom 23.06.2012: „Weit streckt dieser Wechselbalg sein rechtes Bein vor. Es ist nackt, das linke, abgeknickte steckt in betressten Uniformhosen. Ein Zwitterwesen, wenn auch unvollständig: Der Kopf ist kaum der Rede wert und mit dem Rumpf ist auch nicht viel los. Ein Arm endet in der geballten Faust, dem Symbol klassenkämpferischer Arbeiterschaft, der andere reckt sich zum Hitlergruß. Der „Jahrhundertschritt“ ist eine der bekanntesten Skulpturen der DDR-Kunstgeschichte. Geschaffen hat sie der 2004 verstorbene Leipziger Maler Wolfgang Mattheuer 1984.

Abgüsse in Eisen oder in Bronze stehen unter anderem im Museum Moritzburg in Halle, vor der Berliner Volksbank an der Budapester Straße sowie vor dem Zeitgeschichtlichen Forum in Leipzig.

Sollte es Hasso Plattner gelingen, in Potsdam seine Kunsthalle zu bauen und vor dem Eingang ein Exemplar von Mattheuers „Jahrhundertschritt“ zu platzieren, wäre damit die Qualitätsmarge gesetzt: Hier darf der Besucher das Beste erwarten.

Beharrlich hat Plattner in den letzten Jahren Arbeiten prominenter, ehemals in der DDR lebender Künstler erworben. DDR-Kunst kann man diese kleine Kollektion aber nicht nennen, denn viele Werke sind erst in den Jahren nach der Wiedervereinigung entstanden. Ein Statement gibt der Sammler damit trotzdem ab, sein Bekenntnis zur künstlerischen Weltsicht aus dem Osten, die sich, mal grüblerisch-geschichtsversessen, mal heiter und entspannt, meist am Sichtbaren abgearbeitet hat. Mit Realismus, gar sozialistischem, hat das bekanntlich wenig zu tun.

Neben Mattheuer, dem spröden eigenbrötlerischen Spätromantiker, von dem Plattner außerdem etliche bezaubernde Landschaftsbilder besitzt, hat der Sammler vor allem späte und letzte Bilder des vor einem Jahr gestorbenen Bernhard Heisig erworben. Neben privaten Sujets wie der im Abendrot glühenden Havellandschaft um Heisigs letzten Wohnort Strodehne gibt es Gemälde, die seine Theater- und Literaturleidenschaft spiegeln. Trotz nachlassender Körperkräfte zeigt sich der Maler in einem Bild wie „Mephistopheles“ von 2008 als Meister der Psychologisierung. Viel seltener als gedacht kommt das, was man als Leipziger Schule bezeichnet, mit dem weltanschaulichen Holzhammer daher.“ weiterlesen

zum Thema:

Märkische Allgemeine vom 23.06. 2012

pnn.de vom 23.06.2012

zur Diskussion um den Bau der Kunsthalle

Harald Metzkes erhält Brandenburgischen Kunstpreis 2012

castlewelt.de vom 24.06.2012: „Stiftung Schloss Neuhardenberg – Preisverleihung und Ausstellungseröffnung – In Anwesenheit des Ministerpräsidenten des Landes Brandenburg, Matthias Platzeck, und der Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur, Prof. Dr. Sabine Kunst, wird am Sonntag, 8. Juli, 11 Uhr, im Großen Saal von Schloss Neuhardenberg der »Brandenburgische Kunstpreis 2012« verliehen, den die Märkische Oderzeitung in Kooperation mit der Stiftung Schloss Neuhardenberg ausgeschrieben hat. Ausstellung zum »Brandenburgischen Kunstpreis 2012« vom 10.Juli. bis 12. August 2012.

Den »Ehrenpreis des Ministerpräsidenten des Landes Brandenburg« für eine herausragende künstlerische Lebensleistung erhält in diesem Jahr der 1929 in Bautzen geborene Maler Harald Metzkes. Ministerpräsident Matthias Platzeck wird dem heute in Wegendorf (Märkisch-Oderland) lebenden Begründer und Hauptvertreter der sogenannten Berliner Schule die Auszeichnung persönlich überreichen. Der als »Cézannist vom Prenzlauer Berg« bekannt gewordene Meisterschüler von Otto Nagel zählt zu den bedeutendsten Künstlern der DDR. Entgegen der offiziellen DDR-Kunstpolitik, von der er sich nie vereinnahmen ließ, setzte Metzkes sich in seinem Werk vor allem mit Pablo Picasso, Paul Cézanne, Giorgio de Chirico und der italienischen »pittura metafisica« auseinander.“ weiterlesen

zum Thema

Presse:

neues deutschland vom 10.07.2012

Niederlausitz aktuell vom 9.07.2012

Lausitzer Rundschau vom 3.07.2012