„Bedeutendster DDR-Künstler Fritz Cremer wurde in Arnsberg geboren“

WAZ.de vom 18.08.2012: „Es sind nur wenige Spuren in Arnsberg, die an einen berühmten, aber auch zu Lebzeiten sehr umstrittenen Sohn der Stadt erinnern. Die Rede ist vom Bildhauer, Grafiker und Zeichner Fritz Cremer, einem der bedeutendsten Künstler in der Deutschen Demokratischen Republik (1949 bis 1989). Für die Führung der DDR galt er sogar als der wichtigste Vertreter seines Metiers.

Fritz Cremer wurde am 22. Oktober 1906 in Arnsberg als Sohn des Polsterers und Dekorateurs Albert Cremer, der 1907 starb, geboren. Fritz Cremer lebte fast eineinhalb Jahre im Haus Ruhrstraße 5 am heutigen Kreisverkehr mit der Europablume. Eine Tafel oder Hinweisschild sucht man hier allerdings vergeblich. Dafür ist aber auf Vorschlag der Arnsberger Sozialdemokraten eine Straße im Neubaugebiet Jägerkaserne nach Fritz Cremer benannt worden. Bevor es allerdings soweit war, wurde heftigst in den politischen Gremien darüber gestritten, erinnert sich der heute 78-jährige Ferdi Franke, früherer SPD-Ortsvereinsvorsitzender.

Obwohl Dr. Günter Cronau, ehemaliger CDU-Stadtdirektor in Arnsberg, später zum Freund der Familie Cremer in Ostberlin avancierte, waren es die Sozialdemokraten, die im Jahre 1985 den Kontakt zum berühmten Sohn der Stadt, der freiwillig und aus kommunistischer Überzeugung in die DDR übergesiedelt war, aufgenommen hatten. Günter Wulf, ehemaliger Lokalchef der Westfälischen Rundschau war es, der Ferdi Franke darauf hinwies, dass Cremer aus der Ruhrstadt stammt. Und dann begannen Frankes Recherchen, die ihn über einen Schwager in Halle auch mehrfach in die DDR führten. Doch direkten Kontakt zu Fritz Cremer gab’s nicht, aber über den Schwager erfuhr Ferdi Franke von einer von Cremer gestalteten Mappe von Grafiken mit dem Titel: „Für Mutter Coppi und die Anderen, Alle!“

Der Preis pro Mappe: 134 Mark Deutscher Notenbank. Franke orderte bei seinem Schwager Zeiten insgesamt drei Exemplare und warb erneut um eine Einreisegenehmigung. Arnsbergs Bürgermeister, zu jener Zeit war dies Alex Paust, war in die Vorhaben eingeweiht. Als die Mappen sicher nach Arnsberg transportiert werden konnten, ging eine an die damalige VHS, eine an Bürgermeister Paust, der sie später Stadtdirektor Dr. Cronau zur Verfügung stellte und die dritte verblieb im Besitz von Ferdi Franke.

Und mit dieser von Ferdi Franke aus der DDR nach Arnsberg transportierten Mappe mit dem Titel „Für Mutter Coppi und die Anderen, Alle!“ wurde dann auch im Oktober 1988 eine Ausstellung im Kulturzentrum am Berliner Platz in Hüsten eröffnet. Die erste offizielle Würdigung von Fritz Cremer in seiner Geburtsstadt.

Und wie sich Ferdi Franke heute erinnert, wurde diese Präsentation von der damaligen CDU in der Stadt arg bekämpft. Es kam zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen den Parteien. Allerdings litt auch die Ausstellung unter Publikumsmangel. Aus diesem Grund organisierte die VHS unter ihrem damaligen Leiter Dr. Herring im Juni 1989 eine weitere Ausstellung zum selben Thema in der Sparkasse Arnsberg an der Clemens-August-Straße, die auf reges Interesse der Bevölkerung stieß. Fritz Cremer hatte in Ost-Berlin von den Arnsberger Aktivitäten erfahren und in einem Brief seiner Freude darüber Ausdruck verliehen. Der Grundstein war gelegt, weitere Kontakte in die Hauptstadt der DDR anzuleiern.“ weiterlesen

Schloss Biesdorf – Der Traum vom Bilderschloss

Ab 2015 werden auf Schloss Biedorf nicht nur die Bilder der realistischen Kunst der DDR zu sehen sein, sondern es soll rund um diese Bildwerke auch eine Reihe weiterer Kunstwerke geben, die sich im Wechselspiel mit diesen Kunstwerken aus Beeskow in den Dialog begeben werden.

Alles über die Hintergründe, die Planungen  und Akteure rund um das Thema Galerie BILDERSTREIT auf Schloss Biesdorf finden Sie ab sofort hier.

Die Kunstausstellung „BilderBühnen. Leindwandszenen aus dem Kunstarchiv Beeskow“ wird auf Schloss Brandenstein gezeigt

Schloss Brandenstein, Brandenstein 1, 07389 Ranis / Ortsteil Brandenstein

18. August bis 30. November 2012

Den Grundstock des seit 1992 bestehenden Kunstarchivs Beeskow bilden rund 1.500 Gemälde, die von den Parteien und Massenorganisationen der DDR und dem Magistrat von Berlin seit den 1950er Jahren angekauft oder in Auftrag gegeben worden waren. Mehr als die Hälfte dieser Kunstwerke entstand im letzten Jahrzehnt der DDR und entgegen der gängigen Meinung, in Beeskow seien nur Aufbauromantik, Siegerpathos und gesellschaftliche Idylle zu sehen, lässt sich ein Großteil dieser Werke Themen zuordnen, die gesellschaftliche Konflikte zum Inhalt haben, vor Katastrophen warnen und persönliche Ängste widerspiegeln. Die Ausstellung zeigt eine Auswahl dieser großformatigen figurativen Bilder, gibt einen Einblick in das Spektrum der offiziell in der DDR akzeptierten Kunst und präsentiert verschiedene künstlerische Konzepte der 1980er Jahre. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie gesellschaftlich relevante Themen künstlerisch begleitet oder kommentiert wurden.

Die Ausstellung präsentiert Bilder mit ausdrucksstarken Figuren und szenische Darstellungen wie sie zur gleichen Zeit auf den Theaterbühnen des Landes zu erleben waren. Um diesem ersten Eindruck nachzugehen wurden Theaterwissenschaftler, Dramatiker und Regisseure gebeten, sich im Katalog zur Ausstellung den Bildern der 1980er Jahre aus der Perspektive eigener Erfahrungen zu nähern.

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Presse:

OTZ.de vom 15.08.2012

Werner Tübke. Zeichnungen & Druckgrafik

Kunstverein Wiligrad e.V., Wiligrader Str. 17, 19069 Lübstorf

11. August bis 23. September 2012

Werner Tübke, einer der bedeutendsten Maler und Grafiker der DDR, der vor allem mit über dreihundertfünfzig Gemälden und mehr als fünfhundert Aquarellen Weltruf erlangte, hinterließ jedoch mehrere tausend Zeichnungen.

Sie reflektieren unter anderem – wie auch diese Auswahl auf Schloss Wiligrad belegt – Tübkes Studienreisen nach Italien und in die Sowjetunion, deren Republiken er ein ganzes Jahr mit dem Skizzenblock durchstreifte. In Wiligrad sind davon solche Arbeiten Tübkes zu sehen wie „Usbekische Landschaft“, „Im Westkaukasus“, „Stadttor in der Toskana“ und „Volksfest im Gebirge“.

Tübkes internationale mit vielen Auszeichnungen bestätigte Anerkennung bezieht sich vor allem auf den Maler Werner Tübke, der mit Bernhard Heisig, Willi Sitte, Wolfgang Mattheuer und Heinz Zander zur „Leipziger Schule“ gehört und darum besonders als Urheber bedeutender Gemälde bekannt ist. – Deshalb ist es ein Verdienst des Kunstvereins Wiligrad, diese Seite des Schaffens von Tübke in unserer Region hervorzuheben und vorzustellen mit der Präsentation seiner Zeichnungen.

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Wegträumend und anbiedernd

Das Potsdam-Museums zeigt 2014 die Ausstellung Kunstraum-Stadtraum – mit Werken der Galerie sozialistische Kunst

pnn.de vom 3.08.2012: „Sie ist wieder salonfähig: die Kunst der DDR. Der Sammler Hasso Plattner zeigt sie und auch das Potsdam Museum weiß längst um ihren Wert. Während der millionenschwere Kunstmäzen im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte derzeit die großen Namen wie Bernhard Heisig, Wolfgang Mattheuer und Arno Rink präsentiert, sichtet das städtische Museum akribisch die regionale und auch überregionale Kunst: die oftmals zweite Riege, die es nicht auf den internationalen Markt geschafft hat. Und doch ist sie so vielstimmig, so spannend und zum Teil auch künstlerisch so gediegen, dass sie wieder ans Licht der Öffentlichkeit gehört. Denn sie erzählt weniger vom sozialistischen „Bau auf, bau auf“ und dem Heroismus der Arbeiterklasse als vielmehr vom Wegträumen, von den stillen Nischen, von der Tristesse und vom Plattmachen historischer Baukultur. Sie ist zugleich dokumentarisch und freidenkend, schönfärbend und schwarzmalend, ehrlich und auch anbiedernd.

5200 Werke wurden in der Galerie sozialistische Kunst des Potsdam Museums von 1976 bis 1990 gesammelt: Auftragswerke ebenso wie Ankäufe aus Ausstellungen oder Ateliers. Alles verschwand nach der Wende mehr schlecht als recht in schnell gesuchte, in der Stadt verstreute Depots. Auch die Werke aus Ferienheimen, Parteizentralen, Verwaltungsbüros, die von den Wänden abgehängt wurden, kamen dorthin. Vor gut einem Jahr fand das Museum nun endlich in einem dreigeschossigen Backsteinbau auf dem bewaldeten Gelände der ehemaligen Panzerhallen in Groß Glienicke einen Ort, an dem ausreichend Platz zum Lagern und Sichten der 1300 Gemälde, über 2000 Grafiken sowie Fotografien und Plastiken ist.

Die Museumschefin Jutta Götzmann und ihre Mitarbeiterin Anna Havemann gehen oft die Steintreppen hinauf, um in den acht benachbarten Räumen mit der Aufschrift „PM-GSK“ (Potsdam Museum – Galerie sozialistische Kunst) die hölzernen Grafikschränke und meterhohen Metallregale mit Gemälden zu durchkämmen. Mitunter reicht ein Blick, um die Spreu vom Weizen zu trennen, wenn man Fähnchen schwenkende Kinder mit Friedenstaube sieht oder die Riesenköpfe von Engels oder Lenin, die in ihrer Größe die feinsinnigen plastischen Arbeiten in den Regalen fast erdrücken. Doch dann ist da das visionäre Bild von Werner Gottsmann „Potsdamer Stadtlandschaft“ unter einem Regenbogen von 1975, das die Nikolaikirche in die Mitte rückt, oder das von Peter Rohn 1981 gemalte Nacht-Bild mit Abrisshäusern in der Gutenbergstraße, nur vom Mond bewacht. Romantisch und mystisch zugleich.

Und immer wieder sieht man Fluchtorte, Sehnsuchtsorte, wie die vielen Bilder über Sanssouci, die innere Emigration in Porträts oder der Blick aus dem Atelier in die Enge der Straße.

Im Frühjahr 2014 soll es eine große Ausstellung zum Thema „Stadtraum-Kunstraum“ im neuen Potsdam Museum geben. Sie wird zum großen  Teil aus dieser Sammlung gespeist. Oberstes Sammelkriterium war es, den neuen Menschen und die Entwicklung der Stadt zu präsentieren, ist in einer Anweisung vom einstigen Rat des Bezirkes Potsdam zu lesen. Wie unterschiedlich dies vonstatten ging, zeigen allein zwei Bilder mit musizierenden Menschen. Während der Maler Kurt Robbel das Fröhlich-Unbeschwerte herauskehrt, fängt fast zu gleichen Zeit Heinz Böhm in seiner „Sonate“ von 1957 das Intime, Bedrückende ein. Auch auf dem expressiven Gemälde „Kinder der Welt“ von Christa Panzner aus dem Jahr 1986 sieht man in schwarze Augenhöhlen, spürt man dieses Insichgekehrtsein. Ebenso wie bei der bleichen hageren „Jungen Frau“, der Malerin Ilse Fischer (1900 bis 1979), die in allen ihren Werken feinnervig nach dem Individuellen forscht. Von ihr befindet sich der gesamte Nachlass in der Sammlung. Er wird derzeit im Rahmen einer Diplomarbeit an der Fachhochschule Potsdam erforscht. Jutta Götzmann hat sich generell um Kooperationen mit dem Studiengang Kulturarbeit bemüht.

m September kommt ein weiterer Schatz dazu: rund 50 Werke aus dem Nachlass von Karl Raetsch. Aquarelle, Holzschnitte, Ölbilder. Ein Maler, der mir robuster, oft sarkastischer Leidenschaft und gekonntem Strich seine Stadt einfing.

Welche Werke es letztendlich in die Ausstellung schaffen, wird vor allem die Qualität und der thematische Bezug zum Kunstraum-Stadtraum entscheiden. „Es wird aber keine flache Ausstellung nur mit Potsdam-Ansichten. Wir zeigen die Stadt mit ihren Innen- und Außenräumen und mit dem Rückzugsraum Atelier“, sagt die Museumsdirektorin Jutta Götzmann. Dabei wird Potsdam nicht isoliert betrachtet, sondern im Kontext zu Berlin, wo die meisten Künstler aus der Region studiert haben. „Außerdem kooperieren wir mit dem ganz wunderbaren digitalen Projekt ,Bildatlas – Kunst in der DDR’ der Technischen Universität Dresden. Dort sind in dreijähriger Forschungsarbeit mehr als 20 000 Werke erstmals systematisch erfasst und katalogisiert worden.“ Mit diesem Bildatlas arbeitet auch die Stadt Weimar, die im Herbst mit der großen Sonderausstellung „Abschied von Ikarus“ ebenfalls neu auf die Bildwelten in der DDR schauen will.

„Mit unserer Ausstellung versuchen wir, einen qualitativ überzeugenden Maßstab zu setzen. Dazu werden wir auch viele Leihgaben ordern. Um die eigenen Bestände besser einordnen zu können, hilft uns der Bildatlas. Denn wir sehen unsere Werke im Vergleich zu Halle, Berlin oder Leipzig.“ Wie Jutta Götzmann betont, sei in der Galerie sozialistische Kunst oft sehr selektiv und nach subjektiven Ansätzen angekauft worden. „Die Kunst ist teils besser gewesen als es die Sammlung spiegelt, wie wir es bei manchen Bildern von Barbara Raetsch oder Peter Rohn sehen können. Auch Stephan Velten ist nicht mit seinen hochkarätigsten Sachen vertreten. Die politisch-ideologischen Gründe haben beim Kauf eine Rolle mitgespielt, wenn die Auswahl nicht in den Händen der Galerieleiterinnen, sondern beim Rat der Stadt und des Rates des Bezirkes lag“, betont die Direktorin.

Oft bekamen die Künstler Werkaufträge, wie Angela Frübing zum Thema „Kinder und ihr Leben im Alltag“, wofür sie 10 000 DDR-Mark erhielt. Alles ist akribisch aufgelistet und neben den biografischen Notizen, Leihverträgen und sämtlichen Einladungskarten zu Ausstellungen in einem Metallschrank verwahrt. Es wurde auch rückwirkend gekauft, um die Nachkriegszeit einzufangen. So gibt es Arbeiten des bekannten Malers der Neuen Sachlichkeit, Curt Querner, der auch in Nationalgalerie Berlin zu sehen ist. Und viele Ruinenbilder von Paul August, der Potsdam gleich nach dem Krieg malte. Er hat auch den „Bau der Schwimmhalle“ 1971 auf dem Brauhausberg in einem eindrucksvollen Farbholzschnitt festgehalten.“ weiterlesen

Die können ja noch malen!

Vorabdruck. Vor 35 Jahren: Die DDR zu Gast in Kassel. Reflexionen über ein Stück documenta-Geschichte

junge Welt vom 3.082012: „Während die gegenwärtige 13. documenta mit hohlem Getöse an uns vorüberzieht, gerät ein Jubiläum aus dem Blickfeld. Dieses Wegsehen hat seinen Grund weniger im üblichen Medienrummel um diese 100-Tage-Schau, sondern vor allem in der aktuell herrschenden Haltung zur DDR und zu ihrer Geschichte.

In diesen Tagen jährt sich die erst- und letztmalige Teilnahme von Künstlern aus der DDR an der documenta 6 zum 35. Mal. 1977 hatten offiziell vier Maler und zwei Bildhauer aus Leipzig, Halle, Berlin und Rostock insgesamt 25 Werke im Kasseler Fridericianum und im Freiraum vor einem Wandbild der chilenischen Malerbrigade »Pablo Neruda« gezeigt: Werner Tübke war u.a. mit seinen Bildern »Lebenserinnerungen des Dr. jur. Schulze III«, »Bildnis eines sizilianischen Großgrundbesitzers«, »Tod in Venedig« und »Chilenisches Requiem« vertreten. Willi ­Sitte präsentierte ein Elternbildnis, seine »Sauna in Wolgograd«, die »Strandszene mit Sonnenfinsternis« und sein dynamisches Gruppenporträt »Die Sieger«; sein Triptychon »Jeder Mensch hat das Recht auf Leben und Freiheit« konnte aus zuvor nicht absehbaren Platzgründen nicht gehängt werden. Von Wolfgang Mattheuer waren u.a. die Gemälde »Hinter den sieben Bergen«, »Freundlicher Besuch im Braunkohlenwerk« und »Der übermütige Sisyphos und die Seinen« zu sehen. Und Bernhard Heisig, der – gemeinsam mit dem Kurator dieses DDR-Teils, Lothar Lang, auch die Hängung besorgte, stellte fünf seiner wichtigsten Werke vor: »Festung Breslau – Die Stadt und ihre Mörder«, eine »Ikarus«-Fassung von 1973, seinen »Traum des unbelehrbaren Soldaten«, das »Preußische Museum« und sein ergreifendes »Porträt Vaclav Neumann«, das den tschechischen Dirigenten und Violinisten sensibel erfaßt und für mich noch heute zum Besten zählt, was in der DDR auf dem Gebiet der Bildnismalerei entstand. Auf Vorschlag dieser vier Künstler waren Fritz Cremer mit seinem »Aufsteigenden«, der als Geschenk der DDR auch vor dem UNO-Gebäude in New York aufgestellt worden war, und Jo Jastram mit seinen »Ringern« aus der Kunsthalle Rostock vertreten. Außerdem waren in einer Abteilung Handzeichnungen – neben der offiziellen DDR-Auswahl und von der Öffentlichkeit wenig bemerkt – weitere Arbeiten von Werner Tübke und Gerhard Altenbourg aus dem Besitz von westdeutschen Sammlern untergebracht.

Ringen mit Vorurteilen

Obwohl vor allem in vier Buchpublikationen diese Teilnahme von Künstlern aus der DDR sowohl aus subjektiver Sicht1 als auch mit wissenschaftlicher Akribie2 reflektiert und untersucht ist, spielt dieses Kapitel der documenta-Geschichte in der Gegenwart kaum eine Rolle. Doch gerade jetzt, da immer noch und immer wieder ausgegrenzt, abgerissen, verdrängt und mit Halbwahrheiten, Lügen und Unterstellungen gearbeitet wird, bietet dieses 35 Jahre zurückliegende Ereignis Anlaß, über einen – wenn auch nicht konfliktlosen, so doch einigermaßen normalen – Umgang mit Kunst, die in der DDR entstand, nachzudenken.

Die Voraussetzungen waren damals schwieriger als heute. Es gab zwei deutsche Staaten, zwischen denen zu diesem Zeitpunkt noch kein Kulturabkommen existierte. Zwar hatte es bis dahin schon mehrere Ausstellungen in der Alt-BRD und in Westberlin gegeben, und auch nach dieser documenta zeigten bis 1989/90 Künstler aus der DDR dort in größerem Umfang ihre Werke. Aber die vor allem aus ideologischen Vorbehalten, aus Unkenntnis und Dünkel geborenen, pauschalierenden Urteile über einen genormten sozialistischen Realismus bestimmten – und bestimmen teilweise bis heute – das Verhalten gegenüber der im Osten Deutschlands entstandenen bildenden Kunst. Man hatte nicht oder kaum zur Kenntnis genommen, daß in der DDR Bilder, Graphiken, Plastiken und zu einem guten Teil auch Werke der angewandten Künste zunehmend einem dialogischen Prinzip entsprachen, das die Betrachter anregte, sich über ästhetische, weltanschauliche, historische, ethische oder philosophische Fragen zu verständigen. Die documenta verließ man demgegenüber meist ratlos oder ernüchtert desinteressiert. In einer soziologischen Studie wird z.B. nachgewiesen, daß 1972 in der VII. Kunstausstellung der DDR in Dresden mit 655000 Menschen dreimal mehr Besucher gezählt wurden als in der documenta 5 im selben Jahr in Kassel.3 Dieses Verhältnis änderte sich auch in den Folgejahren kaum.

1977 hatte man aber schon in stärkerem Maße verstanden, daß sich im Osten eine Kunst entwickelte, die sich in ihren Inhalten und Formen immer weniger von der Partei gängeln ließ und deren subjektive Prägungen mehr und mehr auch von einigen Funktionären verstanden wurden. Im Westen waren es vor allem Kunstkritiker wie Eduard Beaucamp und Eberhard Roters oder Museumsleute wie der damalige Direktor des Hamburger Kunstvereins Uwe M. Schneede, die Klischees abbauen halfen. So wirkten z.B. die Ausstellungen Willi Sittes (1975) und Wolfgang Mattheuers (1977) im Hamburger Kunstverein als wichtige Stationen auf dem Weg zur documenta 6.

Anerkennung und Protest

Die Einbeziehung der DDR in diese Schau war von den Veranstaltern – eingeordnet in den Realismusbereich – langfristig geplant. Im Komitee war darüber gestritten worden, doch im Juni 1977 wurde die Einladung bekanntgegeben. Der damalige documenta-Generalsekretär Manfred Schneckenburger hatte die vier Maler direkt eingeladen; die beiden Bildhauer kamen entsprechend dem Vorschlag der Maler hinzu. Insgesamt reagierte die Presse positiv, doch bis heute hält sich z.B. der schon damals geäußerte Verdacht, die DDR habe die documenta-Leitung erpreßt. Manche witterten mit der Teilnahme der Künstler aus der DDR eine Gefahr für die Freiheit der Kunst und sprachen von einem Skandal. Doch Schneckenburger stellte in der Zeitschrift pardon fest: »Bösartige Kritiker vermuten: DDR-Funktionäre schrieben uns vor, was zu zeigen wäre. Das stimmt ganz und gar nicht. Es gibt, die DDR betreffend, keine Gegenleistungen und keine Kunsttauschgeschäfte – das gehört nicht zum Konzept.«4

Nicht nur in der BRD gab es Vorbehalte gegenüber der DDR-Teilnahme; auch in der DDR stand man der documenta skeptisch gegenüber. Wie diese Hemmnisse mit viel diplomatischem Geschick überwunden werden konnten, stellt Gisela Schirmer in ihrem Buch »DDR und documenta. Kunst im deutsch-deutschen Widerspruch« auf beeindruckende Weise, mit umfangreicher Quellenkenntnis dar. Es gab damals auch schon ein großes Interesse an künstlerischen Entwicklungen in den sozialistischen Ländern, das aber erst nach dieser documenta durch die umfangreichen Aktivitäten des Kölner Kunstsammlers Peter Ludwig befriedigt werden konnte.

Willi Sitte erzählt in seiner Autobiographie, er und die anderen Maler seien zunächst aufgefordert worden, Arbeiten in anspruchsvollen Formaten einzureichen, weil man sie gleichberechtigt präsentieren wollte. Ein ganzer Seitenflügel des Fridericianums sollte zur Verfügung stehen. Am Ende wurden aber die Bilder wegen allgemeiner Raumnot in einem Durchgangsraum mit niedriger Deckenhöhe gehängt; die großen Formate reichten vom Fußboden bis zur Decke, und die Abstände zwischen den Werken waren so dicht, daß die Gesamtwirkung stark beeinträchtigt wurde.

Doch die Anerkennung durch die an dieser documenta Beteiligten und durch zahlreiche westliche Künstler war groß. Joseph Beuys, Wolf Vostell, Klaus Staeck, Nam June Paik und andere äußerten sich öffentlich erfreut über die Teilnahme von Künstlerkollegen aus dem Osten. Beuys ließ sich von Lothar Lang durch die DDR-Kollektion führen. Diese offene, kollegiale Haltung half auch, die nicht ausbleibenden Proteste in ihrer Wirkung zu schmälern. Der Hamburger Galerist Hannes von Gösseln drohte damit, alle seine Leihgaben zurückzuziehen, falls die Plastiken von Cremer und Jastram nicht entfernt würden. Am 22. Juni 1977 wurden in einer Pressekonferenz Flugblätter verteilt, in denen Georg Baselitz und Markus Lüpertz mitteilten, daß sie aus Protest gegen die »Überlastigkeit zugunsten der DDR-Vertreter« ihre Werke zurückgezogen hätten. Auch Ralf Winkler alias A. R. Penck forderte seine Arbeiten zurück. Doch Joseph Beuys, Eduard Beaucamp, der damalige Kasseler Oberbürgermeister und spätere Finanzminister Hans Eichel und viele andere setzten sich vehement für die DDR-Kollektion ein. Lothar Lang erinnert sich: »Der Versuch, (…) mit dem Hinweis auf die Beteiligung von sechs DDR-Künstlern ein politisches Feuerchen zu entfachen, ging im überwiegenden Wohlwollen für diesen ersten documenta-Auftritt der DDR unter. (…) Die Geschichte ist über diese Rankünen hinweggegangen. Auf die Entwicklung der Kunst hatten sie weder in West noch Ost einen Einfluß. Zu den Ergebnissen gehörte jedenfalls, daß die Kunst aus der DDR zunehmend zu einem Gesprächspartner im internationalen Kunstprozeß wurde.«5″ weiterlesen

Hommage an die Leipziger Schule

Die Galerie Schwind stellt zum zweiten Mal „Künstler der Galerie“ aus.

neues deutschland vom 8.08.2012: „Nahezu alles, was Rang und Namen in der DDR-Malerei hatte, ist unter Vertrag bei der Galerie Schwind. An die 20 Künstler der oberen Liga vertritt das 1989 in Frankfurt am Main gegründete Kunstunternehmen, das besondere Affinität zur Leipziger Schule entwickelte und 2004, nach dem Tod von Werner Tübke, dessen Haus in Leipzig erwarb und zum Hauptsitz der Galerie ausbaute. Blieb die Frankfurter Niederlassung als Dependance erhalten, kam 2011 als dritter Standort Berlin hinzu, im Galerieviertel an der Auguststraße. Dort geizen Geschäftsführer Karl Schwind und seine Galerieleiterin Sabine Kahra auch in der aktuellen Ausstellung nicht mit Größen, die sie vertreten. Von Plastik bis zur Kohlezeichnung reichen die Exponate, von Fritz Cremer als Doyen bis zum 1981 geborenen Markus Matthias Krüger als Junior. Sie stehen gleichsam als Überblick dessen, was die Leipziger Schule in schon dritter Generation hervorgebracht hat.

Nicht zur Leipziger Schule freilich zählt Fritz Cremer, der mit acht kleinen Bronzen beteiligt ist, vom seinem schmalgliedrigen »Römischen Mädchen II«, 1942, über den hageren, leidensvoll knienden »Geschlagenen«, 1949, bis zum selbstbewusst posenden »Stehenden Akt«, 1959, und dem massigen »Gekreuzigten«, 1964/5, mit seinen ausgerenkten Armen.

Von jenem Trio, das die Leipziger Schule in den 1970ern begründete, fehlt einzig Bernhard Heisig. Mit sechs intimen Stillleben aus gut 35 Jahren ist Wolfgang Mattheuer vertreten. Sind die Reminiszenzen an Schwarzes Meer und Kaukasus akribisch gedrängt und erinnern in ihrer Grandezza an eine Toskana-Landschaft, so nimmt der »Winterweg«, 1996, alle Farbe fort, konzentriert sich ganz auf die fahle Stimmung einer verschneiten Allee.

Vor mattem Rosa hängen Blumen ihre Blüten aus einer Kristallvase auf einem mit Strichen angedeuteten Tischtuch, die vielleicht schönste seiner Arbeiten. Barock bewegt gibt sich Werner Tübkes »Madonna von St. Michele«, 1998, auf Capri: Krüppel, Ritter und Adel ballen sich wie vernebelt in dünnem Farbauftrag und einer verzückten Darstellung vor dem Kirchenportal. Handwerklich superb.

Einen zweiten Schwerpunkt der Exposition machen die Schüler der Altmeister aus. Arno Rink, bei der Erstbewerbung fürs Studium noch abgelehnt, brilliert mit drei geheimnisvoll unterkühlten Darstellungen, alle aus den letzten Jahren. Seine »Judith« von 180 x 100 Zentimetern steht würdebewusst, in der einen Hand das Messer, in der anderen schemenhaft des Holofernes‘ Haupt.“ weiterlesen

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Ein Gesprächsband mit dem Maler Ronald Paris

Mitteldeutsche Zeitung.de vom 7.08.2012: „Wallender Rauschebart, große Brille, zerfurchte Stirn und Kappe auf dem Schädel: Einzig die Zigarre will nicht zu dieser Ernst-Fuchs-Paraphrase passen, mit der Ronald Paris, DDR-Wandbild- und Staffeleimaler, Zeichner, Porträtist und späterer Kunstprofessor an der halleschen „Burg“, eine zumindest phänotypische Nähe zu dem Wiener Surrealisten sucht. So ist er auf dem Gesprächsband abgebildet, den das „Neue Deutschland“ im Verlag Das Neue Berlin dem bald 79-Jährigen zu Ehren heraus gebracht hat.

In der Attitüde vereinen sich der Genussmensch und der Kunst-Weise, der wie im Titel „wahr und wahrhaftig“ spricht. Und das auf rund 200 Seiten, die Bild-Seiten nicht mitgezählt, im Gegenüber mit Karlen Vesper-Gräske, Kulturredakteurin des „Neuen Deutschlands“. Das kritische Ausloten einer Künstlerkarriere unter DDR-Vorzeichen ist an dieser Adresse nicht zu erwarten, vielmehr darf der Schöpfer von „Lob des Kommunismus“, „Unsere Welt von morgen“ oder „Triumph des Todes, Triumph des Lebens“ die Summe seines Schaffens für seine Verehrer, Sammler und Schüler ausbreiten.

Lebhaft geht es dann zu, wenn Paris etwa Porträtsitzungen schildert, mit der Theaterlegende Ernst Busch („Wie eine kalte Dusche“) oder mit Wolf Biermann („fing an, den alten Kaffee aufzuwärmen“). Sonst aber kreist Paris viel um Einflüsse, Methoden, Vorbilder, und um Weltpolitik und seine Rente, doch vieles wirkt angelesen oder vorhersehbar bis zur Binsenweisheit („Stetes Üben ist wichtig“, „Es malt sich nichts von allein“).

„Ich lebte und arbeitete real in einer sozialistisch deklarierten Gesellschaft und versuchte mich einzubringen als Künstler.“ Die Pose von Bescheidenheit und Politikferne überdeckt Paris‘ 13-jähriges Mitwirken in Zentralvorstand und Präsidium des DDR-Künstlerverbands, ein Umstand, der in beiläufiger Erwähnung untergeht.

Das „Sich Einbringen“ forscht nicht nach Mechanismen der Macht, wie die Antwort des Malers auf eine Frage zu den Dresdner „Großen Kunstausstellungen“ erhellt. Staatlich organisiert? Nein, „von den Künstlern selbst“. Ronald Paris als Verbandsfunktionär hätte den Sitz im Vorstand für den Abteilungsleiter aus dem Kulturministerium erwähnen können, aber staatliche Einflussnahme auf das Kunstgeschehen zu diskutieren, ist kein Gegenstand des Gesprächs.“ weiterlesen

Ronald Paris stellt sein Buch vor: Sonntag, 12. August, 11 Uhr, Willi-Sitte-Galerie in Merseburg. Zugleich Finissage der Ronald-Paris-Ausstellung

„Jetzt ist aber mal Schloss“

Seit über zehn Jahren fordern Bürger die Sanierung, nun sind sie fast am Ziel: Die historische Turmvilla in Biesdorf wird zum Kunsthaus ausgebaut.

Der Tagesspiegel vom 1.08.2012: „Das Feuer wütete im April 1945. Es heißt, Nazis hätten es gelegt. Seither ist das Schloss Biesdorf ohne Obergeschoss. Nun wird das denkmalgeschützte Gebäude saniert, es bekommt das fehlende Stockwerk zurück. Nach Ende der Arbeiten im Jahr 2015, so der Plan, öffnet die spätklassizistische Turmvilla als Kulturhaus mit Gastronomie. Das Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf sucht dafür einen Betreiber und hat ein europaweites Interessenbekundungsverfahren gestartet.

Ins Obergeschoss kommt eine Gemäldehalle für die Galerie „Bilderstreit“, eine ständige Ausstellung von Bildern, Aquarellen und Zeichnungen aus dem Kunstarchiv Beeskow. Die Werke von ostdeutschen Künstlern gehörten vor der Wende Staatsorganen und Parteien der DDR.

Als Kontrast will Kulturstadträtin Juliane Witt (Linke) aktuelle Kunst ins Haus hängen. Im Erdgeschoss sind wechselnde Ausstellungen geplant, Konzerte, Lesungen, Tagungen, Gastronomie. „Wir wollen das Schloss als historischen Ort erlebbar machen“, sagt Stadträtin Witt. Das Gebäude erhält zudem barrierefreie Zugänge, Treppen werden modernisiert, Wände erneuert. Der künftige Betreiber, der sich bis 15. September bewerben muss, soll in Planung und Bau mit eingebunden werden, sagt Witt. Die Pläne entwirft das Wilmersdorfer Architektenbüro Pinardi. Das steht vor einer Herausforderung: Weil es nur Fotos gibt, aber keine genauen Pläne mehr von der Villa vor 1945, ist unklar, wie hoch das Obergeschoss wirklich war, sagt Immobilienstadtrat Stephan Richter (SPD). 7,5 Millionen Euro zahlen Stiftung Klassenlotterie, EU und Bezirk für die Sanierung, wobei Marzahn-Hellersdorf mit 250 000 Euro den geringsten Beitrag leistet. Unberührt von den Plänen bleiben die Parkbühne und der Schlosspark.

Eigentlich sollte die Sanierung längst laufen. Doch wie in Berlin nicht unüblich, verzögerte sich auch dieses Bauprojekt. Anfang 2013 beginnen nun die Arbeiten, sagt Witt. Der Senat muss die Pläne noch abnicken. Auf den Start wartet Heinrich Niemann von der „Stiftung Ost-West-Begegnungsstätte Schloss Biesdorf e. V.“ seit mehr als zehn Jahren. Die Stiftung trug dazu bei, die Sanierung anzustoßen – zu diesem Zweck hatte sie sich 2001 gegründet. Im Jahr nach der Gründung begann sie mit der Renovierung der ruinösen Fassade für etwa 1,75 Millionen Euro aus Fördergeldern.

Das Schloss Biesdorf wurde 1868 auf dem Gelände eines Rittergutes erbaut. 1887 übernahm der Industrielle Werner von Siemens das 600 Hektar große Gut. Sohn Wilhelm ließ den Landschaftspark gestalten. Seit 1927 gehört es der Stadt Berlin. Nach dem Brand im Jahr 1945 wurde die Villa provisorisch repariert, das Obergeschoss abgetragen. Seit 1994 betreibt es der Verein Ball e.V., organisiert Konzerte, Lesungen, Ausstellungen, Keramikkurse. Der Verein hat mehrere Standorte im Bezirk, er beschäftigt Menschen aus der Arbeitsförderung, betreut Arbeitslose und leistet Lebenshilfe. Das Schloss will er nicht verlassen. „Vielleicht gibt es ja eine Möglichkeit, mit dem neuen Betreiber weiterzumachen“, sagt Geschäftsführer Frank Holzmann. Dafür will er sich am heutigen Mittwoch, 1. August, einsetzen. Dann gibt es im Schloss um 16 Uhr eine Diskussionsrunde, in der besprochen wird, wie Akteure aus der Region miteinbezogen werden können. Sollte Ball e.V. das Areal verlassen müssen, würde der Alternativstandort – das einstige BSR-Gebäude gleich nebenan – intensiver als bisher genutzt werden, sagt Holzmann.“ weiterlesen

Ausstellungsprojekte: Auch das Potsdam-Museum zeigt 2014 ostdeutsche Kunst

Der Tagesspiegel vom 24.07.2012: „Auch das Potsdam-Museum bereitet momentan eine Ausstellung mit DDR-Kunst vor: Im Jahr 2014 will das Museum unter dem Schwerpunkt „Stadtraum – Kunstraum“ Werke aus seiner umfangreichen Sammlung ostdeutscher Kunst zeigen. Das sagte Museumschefin Jutta Goetzmann dem Tagesspiegel. Dafür wolle man mit dem vom Bund geförderten Gemeinschaftsprojekt „Bildatlas – Kunst in der DDR“ mit Sitz in Dresden kooperieren.

Die Museumsmitarbeiter seien bereits seit 2009 damit beschäftigt, den Bestand an DDR-Kunst zunächst einmal überhaupt zu erfassen und wissenschaftlich aufzuarbeiten – eine Aufgabe, die noch nicht abgeschlossen ist.

Laut Goetzmann besitzt das Potsdam-Museum gut 5000 Werke, davon mehr als 2000 Grafiken, rund 1500 Gemälde, aber auch Fotografien und Skulpturen. Die Werke hat das Museum von der seinerzeit an das Museum angeschlossenen „Galerie sozialistischer Kunst“ übernommen. Sie lagern momentan im neu dafür eingerichteten Depot in Groß Glienicke.

„Es sind nicht so viele große Namen darunter“, sagte Jutta Goetzmann. Der Schwerpunkt der Sammlung liege auf Kunst aus den Jahren 1975 bis 1989, aber auch ältere Werke seien von der Galerie angekauft worden. Die meisten Werke stammen von Künstlern aus dem Potsdamer und Berliner Raum, aber auch Dresdener, Hallenser und Leipziger seien vertreten – die eine oder andere Entdeckung also möglich.“ weiterlesen