Ludwig in Leipzig. Kunst der 80er in der DDR

Museum der bildenden Künste Leipzig, Katharinenstraße 10, 04109 Leipzig

9. Februar bis 2. September 2012

Die vierte Ausstellung in der Reihe „Ludwig in Leipzig“ widmet sich den vielfältigen Entwicklung der Kunst in den 1980er Jahren mit Werken aus der Sammlung Ludwig.

In den 1980er Jahren erreichte die Kunst in der DDR einen bis dahin nicht gekannten Pluralismus. Neben einer Vielzahl von künstlerischen Standpunkten, die stärker der ‚Kunst im Sozialismus‘ verpflichtet waren, war die Kunstszene zunehmend auch von eigenständigeren und bisweilen auch kritischen Positionen gekennzeichnet. Für eine Generation von Künstlern, die nach dem Krieg und vor dem Mauerbau geboren wurde, war das letzte Jahrzehnt der DDR geprägt von zunehmender internationaler Anerkennung, aber auch der Suche nach eigenen Formen und Inhalten. So unterschiedlich die verschiedenen gesellschaftlichen und künstlerischen Ansichten der Maler waren, so stark war ihr Wunsch nach Ausdruck der eigenen Persönlichkeit und individueller Freiheit. Die wenigsten begehrten offen auf, sondern suchten in ihrem künstlerischen Schaffen ihren eigenen, oftmals mehrdeutigen Weg durch die autoritären Verhältnisse in der DDR.

Seit 2009 befindet sich ein großer Bestand an Malerei und Plastik aus der DDR als Dauerleihgabe der Sammlung Ludwig im Museum der bildenden Künste Leipzig. Peter Ludwig hatte als wichtigster privater Käufer auf dem staatlichen Kunstmarkt der DDR die Entwicklungen im Osten in distanzierter Nähe verfolgt. Seine Sammlung ostdeutscher Kunst spiegelt die Kunstszene im Bereich der Malerei und Skulptur in dem Maße, in dem er durch Vermittlung des staatlichen Kunsthandels auf den offiziellen Kunstausstellungen und bisweilen in den Künstlerateliers kaufen konnte. Doch sind in der Sammlung Ludwig eine Vielzahl eigenständiger Positionen ostdeutscher Kunst auszumachen, die sich in Stil, Thematik und Haltung gänzlich unterscheiden und so ein wenig von der Vielfalt der Ausdrucksformen und Mentalitäten in der damaligen Kunstszene erahnen lassen.

In der Ausstellung vertretene Künstler: Lutz Dammbeck, Hartwig Ebersbach, Steffen Fischer, Hubertus Giebe, Sighard Gille, Clemens Gröszer, Ulrich Hachulla, Angela Hampel, Johannes Heisig, Gregor-Torsten Kozik (Schade), Walter Libuda, Werner Liebmann, Michael Morgner, Wolfgang Petrovsky, Wolfgang Peuker, Annette Peuker-Krisper (Krisper-Beslic), Arno Rink, Wieland Schmiedel, Wolfgang Smy, Volker Stelzmann, Hans-Joachim Triebsch, Max Uhlig, Frank Voigt, Norbert Wagenbrett, Trak Wendisch.

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Presse:

Lausitzer Rundschau vom 11.5.2012

Deutschlandfunk (dradio.de) vom 19.2.2012

Schau! Die Leipziger Museumszeitung vom 19.2.2012

Strawalde Jürgen Böttcher: Maler und Regisseur

Lindenau-Museum Altenburg, Gabelentzstr. 5, 04600 Altenburg

29. Januar bis 29. April 2012

Eine Retrospektive von STRAWALDE Jürgen Böttcher, dem Maler und Regisseur, auszurichten als einen Beitrag zur deutschen Nachkriegskunstgeschichte, eine Ausstellung, die die Haupt- und Nebenwege des Werks prüfend in neue Zusammenhänge stellt, war das Ziel. Es wird eine Auswahl der Gemälde und Zeichnungen, der Filme, Videotagebücher und Polaroids, der Übermalungen und Übermalungsfilme, der Collagen, Assemblagen und Druckgraphiken gezeigt – und die gegenseitige Durchdringung dieser Medien. Eine solche Zusammenschau der Arbeitsfelder war bisher noch nicht zu sehen, dabei gehört Strawalde doch sowohl in der Malerei als auch im Film zu den exponierten deutschen Künstlerpersönlichkeiten, die auch internationale Aufmerksamkeit erfahren.
Strawalde registriert die historischen und aktuellen Katastrophen und malt Bilder wie die Wirklichkeit sein könnte, Gegenbilder, um die Wirklichkeit auszuhalten. Zynismus ist ihm fremd. Das Schmerzgedächtnis ist Ausgangspunkt seiner Kunst bis heute. Was ihn aus der Gegenwartskunst hervorhebt, vielleicht auch isoliert von ihr, ist der Mut zu Schönheit und das bildnerische Formulieren einer wachen Utopie.

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Presse:

Handelsblatt vom 20.2.2012

Freie Presse vom17.2.2012

TLZ.de vom 11.2.2012

OTZ.de vom 30.1.2012

Mitteldeutsche Zeitung vom 29.1.2012

TLZ.de vom 28.1.2012

Neue Dauerausstellung in der Willi-Sitte-Galerie

Willi-Sitte-Galerie, Domstraße 15, 06217 Merseburg

MDR.de vom 22.1.2012: „In der Willi-Sitte-Galerie in Merseburg ist seit Sonntag eine neue Dauerausstellung zu sehen. Wie die Willi-Sitte-Stiftung mitteilte, wurden in die Schau unter dem Titel „Malerei und Zeichnungen“ Leihgaben aus der Stiftung Moritzburg in Halle einbezogen sowie auch Arbeiten aus dem Privatbesitz des Künstlers.

Der in Halle lebende Maler gilt war zu DDR-Zeiten Präsident des Verbandes Bildender Künstler der DDR und saß zeitweilig in der Kulturkommission des Zentralkomitees der SED. Wegen dieser Funktionen gilt er als umstritten. Sitte wurde in der westdeutschen und europäischen Kunstszene unter anderem durch seine Teilnahme an der „documenta 6“ im Jahr 1977 in Kassel bekannt. Dort vertrat er zusammen mit den Begründern der „Leipziger Schule“ wie Bernhard Heisig, Wolfgang Mattheuer und Werner Tübke die DDR. Willi Sittes Malstil widmet sich der klaren figürlichen Darstellung, oft in teilweise barock anmutenden Formen, seine Figuren sind oft in Bewegung, teilweise finden sich Simultanbilder.“ weiterlesen

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Hermann Glöckner – Werke 1923 bis 1985

Galerieverein Leonberg e.V., Zwerchstraße 27, 71229 Leonberg

22. Januar bis 25. März 2012

Stuttgarter Zeitung vom 21.1.2012: „Natürlich ist die Ausstellung, die am morgigen Sonntag im Galerieverein eröffnet wird, dem Künstler Hermann Glöckner gewidmet. Mit dem breiten Querschnitt durch seine Werke aus den Jahren 1923 bis 1985 ist sie eine regelrechte Retrospektive geworden.

Wer genauer hinschaut, der findet aber auch viele Zeugnisse des gemeinsamen Wegstücks von Glöckner und der Galeristin Beatrix Wilhelm. Sie hat 1974 ihre Galerie Nr. 6 in der Graf-Ulrich-Straße 6 in Leonberg eröffnet. Zehn Jahre lang war sie ein wichtiges Zentrum des kulturellen Lebens. Hier stellte sie 1981 zum ersten Mal die Werke des 1889 geborenen Künstlers aus, der zu den ersten Konstruktivisten in Deutschland zählt, und sie gab auch einen Katalog dazu heraus. Er zählt zu den ersten Publikationen, die einen Gesamteindruck seines Schaffens vermitteln, und wird bis heute häufig in der Fachliteratur zitiert.

Nicht zuletzt beginnt in der Leonberger Galerie von Beatrix Wilhelm auch die Geschichte des Warmbronner Verlegers und Antiquars Ulrich Keicher. Hier fanden von 1975 an von ihm organisierte Lesungen statt, bei denen Texte hochkarätiger Autoren erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wurden. Mit Unterstützung der Galeristin und ihres Mannes, der eine Druckerei hatte, erschienen schon bald begleitend die Hefte „Schriftsteller in der Galerie“. Ihr Erfolg habe dem Antiquar schließlich den Mut gegeben, später mit seiner eigenen Reihe „Roter Faden“ seine Aktivität als Verleger zu beginnen, erzählt die Kulturamtsleiterin Christina Ossowski.

Die Ära der Galerie Nr. 6 ist 1984 zu Ende gegangen. In Stuttgart hat Beatrix Wilhelm dann eine neue Galerie eröffnet und den beiden Leonberger Glöckner-Schauen noch vier weitere hinzugefügt.

Viele Werke, die jetzt im Galerieverein in Leonberg zu sehen sind, sind Leihgaben von Kunstkennern, die ihre Glöckner-Werke seinerzeit bei der in der damaligen Tschechoslowakei geborenen und in Berlin aufgewachsenen Galeristin gekauft haben. Ohne ihre Kontakte wäre diese Schau bei weitem nicht so vielfältig. Alle Werkgruppen sind vertreten: ganz frühe, gegenständliche Kohlezeichnungen, die Landschaften oder Akte zeigen, das in den 1930er Jahren entstandene sogenannte „Tafelwerk“, die „Faltungen“ aus Papier und Plastik, seine Collagen, die Drucke auf Papier und auch das Spätwerk mit den frei gezeichneten Schwüngen. Mit der Realisierung dieser Ausstellung ist ein lange gehegter Wunsch von Kulturamtsleiterin Christina Ossowski Realität geworden. Sie und Beatrix Wilhelm sind sich 1992 in Wilhelms Stuttgarter Galerie zum ersten Mal begegnet – bei einer Glöckner-Ausstellung.“ weiterlesen

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Versteinerter Reiter – Druckgraphik aus dem Kunstarchiv Beeskow

Burg Beeskow, Galerie, Frankfurter Str. 23, 15848 Beeskow

29. Januar bis 29. April 2012

Nachdem die Ausstellung bis Ende November 2011 im Muzeum Lubuskie in Gorzów gezeigt wurde, können die 50 Druckgrafiken nun in den Galerieräumen der Burg Beeskow besichtigt werden.

Der Titel der Ausstellung „Versteinerter Reiter“ bezieht sich auf eine Lithografie des Künstlers Arno Rink. Sie ist das Resultat einer intensiven Beschäftigung mit Pablo Nerudas 1948/49 in Chile geschriebenem Poem „Großer Gesang“. Die Grafik lässt sich als bildkünstlerische Übersetzung für die poetisch verdichtete Sprachwelt und Sprechweise Nerudas werten. Der „Versteinerte Reiter“ ist eine autonome Gestalt, die unterschiedliche Assoziationen weckt und eigensinnig wirkt im Vergleich zu den vorgefertigten und allzu vordergründigen Bilderwelten. Sie dokumentiert mit ihrem Entstehungskontext die besondere Rolle der künstlerischen Grafik in der DDR.

Die intensive Hinwendung zur künstlerischen Grafik begann Anfang der 1950er Jahre in Leipzig mit einer Gruppe junger Hochschulabsolventen, darunter Bernhard Heisig, Wolfgang Mattheuer, Gerhard Kurt Müller und Werner Tübke. Die Ausstellung zeigt grafische Arbeiten von diesen wichtigen Lehrern der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig sowie ihren Nachfolgern und damit sehr verschiedene künstlerische Handschriften. Zu sehen sind aber auch grafische Werke aus den künstlerischen Zentren in Dresden, Halle und Berlin.

Seit den 1970er Jahren genoss die Grafik in der DDR eine sehr hohe Wertschätzung, sie hatte über die Jahre spürbar an Popularität gewonnen. Die individuelle Nutzung von Druckpressen eröffnete den Künstlern einen Freiraum für Kunstäußerungen, der ansonsten durch die staatliche Kontrolle der Medien und Druckereien im Land offiziell nicht gegeben war. Auch Sammler und Ausstellungsbesucher hatten ihre politischen wie künstlerischen Sichtweisen weiter entwickelt und differenzierte Lesarten ausgeprägt, um der anspruchsvollen Grafik ästhetisch zu folgen. In den 1980er Jahren versuchten vor allem jüngere Künstler wie Falko Behrendt, Lutz Dammbeck, Gerd Mackensen und Otto Sander Tischbein fernab von thematischen Vorgaben und ausgefahrenen ästhetischen Gleisen eine eigene künstlerische Sprache zu entwickeln, bei der die Hinwendung zu sehr persönlichen Sichtweisen und die Einbeziehung neuer Medien zu beobachten ist. weiterlesen

Presse:

Märkische Oderzeitung vom 29.1.2012

Märkische Oderzeitung vom 25.1.2012

Die Ausstellung „Sichtungen und Einblicke. Zur künstlerischen Rezeption von Reformation und Bauernkrieg im geteilten Deutschland“ wird jetzt in Böblingen gezeigt

Deutsches Bauernkriegsmuseum Böblingen, Pfarrgasse 2, 71032 Böblingen

bis 11. März 2012

Ein Kooperationsprojekt der Mühlhäuser Museen mit dem Deutschen Bauernkriegsmuseum Böblingen

Die Ausstellung stellt Werke ost- und westdeutscher Künstler vor, die jene historischen Themen der Reformationsepoche und die Schicksale ihrer Protagonisten aufgreifen.
Bauernkrieg und Reformation – in der deutschen Kunst wurde durch die Jahrhunderte hinweg kaum ein anderes historisches Themenfeld so oft aufgegriffen wie auch instrumentalisiert. Seit 1949 begleitete es auch die Geschichte der beiden deutschen Staaten. Für die DDR, die sich als Arbeiter- und Bauernstaat verstand, war der Deutsche Bauernkrieg von besonderer Bedeutung. Mit den politisch, sozial und auch ideologisch motivierten Aufstandsbewegungen am Beginn der Neuzeit, die im Bauernkrieg kulminierten, verband sie einen wesentlichen Teil ihrer Selbstlegitimation. In der Bundesrepublik stand die Reformation selbst deutlich stärker im Fokus rezeptionsgeschichtlicher Annäherung als die Ereignisse des Bauernkrieges. Diese Unterschiede spiegelten sich auch in der bildkünstlerischen Rezeption bis in die 1960er Jahre.

Die Ausstellung „Sichtungen und Einblicke“ stellt Werke ost- und westdeutscher Künstler vor, die jene historischen Themen der Reformationsepoche und die Schicksale ihrer Protagonisten aufgreifen. Als zeitliche Zäsur dient das Jahr 1970, in dem in der Bundesrepublik Deutschland ein deutlicher Aufschwung zunächst der wissenschaftlichen, dann aber auch der künstlerischen Rezeption des Deutschen Bauernkriegs stattfand. Parallel begann mit der Ernennung Erich Honeckers zum Partei- und Staatschef und seinem kulturpolitischen Programm der „Weite und Vielfalt“ in der DDR eine rege künstlerische Tätigkeit zu diesen Themen. Durch die Gegenüberstellung von Ölgemälden, Zeichnungen, Druckgrafiken sowie plastischen Werken provoziert die Ausstellung bewusst eine Konfrontation, die über künstlerische Konzepte, aber auch ideologische Klischees zweier gegenläufiger Kunstsysteme aufklären will und deren Rezeptions- und Wirkungsgeschichte bis in die Gegenwart verfolgt. Im Spiegel der DDR-Ideologie wurden Luthers Thesenanschlag und die Aufstände der Bauern in Mittel- und Süddeutschland als erstes Signal des Übergangs vom Feudalismus in eine bürgerliche Gesellschaft betrachtet und als
„Frühbürgerliche Revolution“ interpretiert. Die DDR leitete davon eine wesentliche Traditionslinie ab und gab dementsprechend künstlerische Arbeiten in Auftrag. Diese manifestierte sich besonders im Jahre 1975, als aus Anlass des 450. Jubiläums der Aufstände die zentrale Gedenkstätte „Deutscher Bauernkrieg“ in Mühlhausen eröffnet wurde und der Leipziger Maler Werner Tübke sein monumentales Rundbild in Bad Frankenhausen begann. Auch andere Künstler der DDR wie Heinz Zander und Horst Sakulowski erarbeiteten bildgewaltige und feinsinnige Durchdringungen des Themas. Eine Auswahl ihrer Werke ist in der Ausstellung ebenso vertreten wie die im Rahmen des Bauernkriegsjubiläums 1975, des Luther-Jubiläums 1983 und der Thomas-Müntzer-Ehrung 1989 entstandenen Grafikmappen, an denen sich namhafte Künstler der DDR, darunter Bernhard Heisig und Arno Rink, mit hervorragenden Werken beteiligten. weiterlesen

Presse:

Leonberger Kreiszeitung vom 17.1.2012

Reutlinger General-Anzeiger vom 26.1.2012

Bernhard Heisig. Lithographien

Galerie Hebecker, Schillerstr. 18, 99423 Weimar

10. Dezember 2011 bis 4. Februar 2012

Im Werk des Malers und Grafikers Bernhard Heisig begegnen sich in einer fulminanten künstlerischen Sprache eigenes Empfinden und Zeitgestalt. Aufgrund der besonderen ästhetischen Dimension seines Schaffens zählt er zu den wichtigsten Vertretern der Leipziger Kunst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Seine grundlegende formale Entwicklung setzt in den 1960er Jahren ein, wobei die Verarbeitung seelischer Spannungen und die Auseinandersetzung mit existentiellen Fragen des Seins seine Hauptanliegen werden. Mit dramatischen Bewegungen und raumgreifenden Verschränkungen gestaltet er seine Themen als Zusammenballung und Entladung exzessiv wirkender Energien in geschichtlichen Zusammenhängen. Die bildhaften Verdichtungen und bekenntnishaften Botschaften eröffnen eine hochdifferenzierte und konfliktreiche Auseinandersetzung mit der Welt. Das druckgrafische OEuvre von Bernhard Heisig steht als gleichberechtigter Teilbereich seines Schaffens neben seinen Zeichnungen und Gemälden. Unsere Ausstellung, die dem in diesem Jahr verstorbenen Künstler gewidmet ist, zeigt die zentralen Themen seines Werkes in ihren grafischen Ausprägungen. Es wird sichtbar, welche Lebenserfahrungen in das Werk
eingegangen sind, wie sehr die Themen von Bernhard Heisigs Leben zugleich die Themen seines Werkes waren. Heisigs künstlerische Arbeit ist in besonderem Maße mit der Lithografie verbunden. weiterlesen

Presse:

thueringer-allgemeine.de vom 17.1.2012

Geraer sind „spitz“ auf Wismut-Kunst

„Das Chemnitzer Archiv für Wismut-Kunst bietet auch Gera Potenziale für eine Zusammenarbeit.“ Das stellte die Stadträtin Sigrid Müller (SPD) in der jüngsten Sitzung des Kulturausschusses fest. Geras Museenlandschaft müsse mit anderen Museen zusammenarbeiten und Kräfte bündeln, um Besuchern auch künftig attraktive Ausstellungen anbieten zu können.

OTZ.de vom 12.1.2012: „Als Ausstellungsort für die „Bildende Kunst im Bergbau“ könnten sich Günter Domkowsky (Die Linke) und andere Ausschussmitglieder das geplante Kunsthaus in der ehemaligen Landeszentralbank vorstellen, die im Munde von Stadträten inzwischen zur „Kunsthalle“ umbenannt wurde. Auch Gera sei mit der Wismut eng verbunden gewesen. Noch immer wohnen viele ehemalige Bergleute in der Stadt. Potenzielle Besucher wären also vorhanden. Zugleich würde Gera zum Magneten für Kumpel aus anderen Bergbauregionen Deutschlands werden. „Bevor in Ronneburg eine Stele aufgestellt wird, könnte sie zunächst im Hofwiesenpark gezeigt werden“, so Domkowsky.

Die euphorische Hoffnung einiger Stadträte und auch einstiger Bergleute in der Stadt konnte Holger Saupe von der Kunstsammlung Gera nicht völlig teilen. Auf der Kunst, die im Auftrag der Wismut entstanden war, habe der Bund die Hand. Und es gebe weitere Kommunen, die Interesse an solchen Ausstellungen haben.

In Chemnitz, wo die Wismut GmbH ihren Hauptsitz hat, war es im Vorjahr gescheitert, eine Dauerausstellung auf den Weg zu bringen. Die rund 600 000 Euro an Planungs- und Ausstellungskosten einer 800 Quadratmeter großen Wismut-Etage im städtischen Ausstellungsgebäude Kaufhaus Schocken, dem künftigen sächsischen Landesmuseum für Archäologie, waren der Wismut zu hoch. Sie will sich derzeit vorrangig auf ihre Sanierungsaufgaben konzentrieren.“ weiterlesen

zum Thema:

ND vom 5.3.2012

Namenlose Zweifler und anonyme Reiter

Nachruf für Heinrich Tessmer

So feierlich-italienisch-altmeisterlich: Zum Tod des Berliner Malers Heinrich Tessmer,der mit seiner expressiven Bildfantasie völlig aus dem Rahmen der sogenannten Berliner Schule fiel.

Berliner Zeitung vom 12.1.2012: „Auf einem Neujahrsbild von 1991 tobt ein verwundeter Stier in der Arena. In unheilvoller Schwärze wird Gefühl zu Farbe und Form. Vergeblicher Lebenskampf, Flächen, Linien bilden einen Kraftstrom. Gelb, Ocker, Türkis, Königsblau, Zinnoberrot und schwefliges Grün sinken in die Schwärze des Todes.

Das wirkt dramatisch, auch metaphorisch und existenziell. Für Heinrich Tessmer, den zurückhaltenden Maler aus Pankow, war es nicht Illustration eines Dramas, sondern malerische Kraftprobe – allein für eine Bildwirkung, die nicht Realität, aber Erinnerung und Visionäres bündeln sollte.

Er fiel mit seiner expressiven Bildfantasie also völlig aus dem Rahmen der sogenannten, nie als wirkliche Stilrichtung ausgeprägten Berliner Schule. Sie passte auch nicht in die Formvorstellungen der DDR-Kulturfunktionäre. Nach 1990 wurden Sammler im Westen auf ihn aufmerksam und entdeckten, etwa in Ausstellungen der Berliner Galerie Leo.Coppi, Tessmers eigenwillige Malqualität.

Beide Galeristinnen teilten am Mittwoch mit, dass der Künstler am Montag, den 9. Januar, nach kurzer schwerer Krankheit 68-jährig gestorben ist. Sein Nachlass – sofern nicht in Kollektionen der Berlinischen Galerie, der Aachener Sammlung Ludwig sowie in Russland, Luxemburg und der Schweiz befindlich, lagert nun in seinem Atelier in Pankow, wo er mit seiner Familie im ehemaligen Atelierhaus des Malers Heinrich Ehmsen lebte.

Tessmers Malgestik mischte das Expressive immer ein wenig feierlich-italienisch-altmeisterlich von innen, ließ es aus dem Dunkel aufleuchten. Unübersehbar war die Affinität zu dem rumänischen Nachkriegs-Maler Corneliu Baba und zu Francis Bacon.“ weiterlesen

Die Kunstausstellung „BilderBühnen – Leinwandszenen aus dem Kunstarchiv Beeskow“ wird in Kamen gezeigt

2. Februar bis 1. März 2012

Haus der Stadtgeschichte, Bahnhofstr. 21, 59174 Kamen

„Jetzt wird nicht mal mehr das verboten, es ist eigentlich zu Ende“, schlussfolgerte Heiner Müller 1987 als die Aufführung eines seiner Theaterstücke von den Funktionären der DDR ohne Kommentar zugelassen wurde. Auch die Ausstellung BilderBühnen aus dem Kunstarchiv Beeskow zeigt Werke, die nicht mehr verboten wurde, obwohl sie mit Melancholie, Pessimismus, Trotz und Skepsis viel eher das Scheitern und nicht den Sieg einer gesellschaftlichen Utopie versinnbildlichten.

Mehr als die Hälfte der rund 1.500 Gemälde aus dem Kunstarchiv Beeskow entstanden im letzten Jahrzehnt der DDR und entgegen der gängigen Meinung, dabei handele es sich nur um Aufbauromantik, Siegerpathos und gesellschaftliche Idylle, lässt sich ein Großteil dieser Werke den Themenbildern zuordnen, die gesellschaftliche Konflikte zum Inhalt haben, vor Katastrophen warnen und persönliche Ängste wiederspiegeln. Die Ausstellung „BilderBühnen“ präsentiert eine Auswahl dieser großformatigen figurativen Bilder. Damit werden Einblicke auf die Themenvielfalt der Kunst in der DDR möglich und zugleich verschiedene künstlerische Konzepte der 1980er Jahre vorgestellt.

Die Ausstellung zeigt ereignisreiche und komplexe Inszenierungen, gleichsam BilderBühnen, die an szenische Darstellungen mit ausdrucksstarken Figuren erinnern, die zur gleichen Zeit auf den Theaterbühnen des Landes zu erleben waren. Um diesem ersten Eindruck nachzugehen und neue Sichtweisen in der Auseinandersetzung mit dem Kunstbestand in Beeskow zu gewinnen, wurden  Theaterwissenschaftler, Dramatiker und Regisseure gebeten, sich im Katalog zur Ausstellung den Bildern der 1980er Jahre aus der Perspektive eigener Erfahrungen zu nähern. Mit einer jeweils sehr persönlichen Lesart nahmen sie einzelne Kunstwerke in ikonografischen Beschreibungen auseinander, fügten Bruchstücke neu zusammen und eröffneten zum Teil ungewohnte Interpretationsräume. weiterlesen

Presse:

Der Westen vom 5.1.2012