Mal schauen! Laien wählen Kunstwerke aus dem Depot

Kulturverein riesa efau Motorenhalle, Adlergasse 14, 01067 Dresden

16. Februar – 31. März 2012

Eröffnung: 15. Februar 2012, 19 Uhr

Ein Ausstellungsprojekt des Kunstfonds, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, und der Künstlerin Janet Grau in Zusammenarbeit mit Bürgern der Stadt Dresden und dem riesa efau/Motorenhalle. Projektzentrum für zeitgenössische Kunst Dresden

Der Kunstfonds beschreitet im Bestreben, seine Sammlung dem Publikum zu öffnen, gern experimentelle und ungewöhnliche Wege. Ein Beispiel dafür ist die 2007 begründete Reihe „Schaudepot“. Dieses Format inspirierte auch die in Dresden lebende amerikanische Künstlerin Janet Grau, für deren künstlerische Arbeit der letzten Jahre unter anderem die Einbeziehung von Laien charakteristisch ist. „Die Sammlung ist öffentlich, also gehört sie uns. Mal schauen, was wir haben!“ – ausgehend von dieser Idee waren Menschen, die sonst nicht (zumindest beruflich) mit Kunst zu tun haben, eingeladen, Kunstwerke aus dem Depot des Kunstfonds auswählen. Zusammen mit jeder der schließlich fünf unterschiedlichen Gruppen von Bürgern entwickelte Janet Grau eine Fragestellung, die den konkreten Wünschen und Erwartungen der Beteiligten an Kunst und an die Sammlung entsprach. Daraufhin wählte jede der Teilnehmergruppen im Depot Kunstwerke aus und entwickelte eine eigene Ausstellungsidee, die einen Teil der fast neunzig Kunstwerke umfassenden Gesamtpräsentation bilden würde. Hier kuratierten also Laien, die somit an einem Prozess aktiv beteiligt waren, der sonst der Museumsarbeit vorbehalten ist. Interessant war dabei vor allem die Frage, welche Vorstellungen von Kunst an diese öffentliche Sammlung herangetragen wurden und inwiefern jene die Erwartungshaltung des Publikums erfüllen konnte. Die Teilnehmer werden auch an der Vermittlung der Ausstellung mitwirken. Überdies gibt es ein museumspädagogisches Angebot.

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Presse:

sz-online vom 16.2.2012

Freie Presse vom 14.2.2012

geteilt/ungeteilt – Kunst in Deutschland 1945 bis 2010

Galerie Neue Meister, Albertinum, Brühlsche Terrasse und Georg-Treu-Platz, 01067 Dresden

07. Februar 2012 – 27. Januar 2013

Im August 2011 jährte sich der Bau der Berliner Mauer, Symbol der Trennung zwischen den beiden damals existierenden deutschen Staaten, zum fünfzigsten Mal. Im Nachklang dieses Jahrestages zeigt die Galerie Neue Meister nun erstmals auf breiter Fläche deutsch-deutsche Kunst von der Nachkriegszeit bis heute, vorwiegend aus den eigenen Beständen. Das Albertinum ist hierfür der prädestinierte Ort – fanden doch hier bis 1988 die großen Übersichtausstellungen zur Kunst in der DDR statt, aus denen auch zahlreiche Werke für das Museum erworben wurden.

Unter dem Eindruck der verheerenden Zerstörung der Dresdner Altstadt im Februar 1945 beginnt der Rundgang mit Bildern, welche die Situation nach dem „Tod von Dresden“ (Wilhelm Lachnit) und den Neuanfang zur Erscheinung bringen. In den getrennten und dennoch durchlässigen, nach und nach sich öffnenden Kojen der Ausstellungsarchitektur tritt ein spannungsvolles und auch beziehungsreiches Feld von künstlerischen Äußerungen zutage. Während im Westen neben realistischen Tendenzen hauptsächlich die Abstraktion zur vorherrschenden Bildsprache wird, dominieren in der östlichen Hälfte des geteilten Landes vor allem realistische Darstellungsweisen.

In der Zeit um und nach 1989 überlagern sich die in den ehemals zwei Staaten entwickelten Bildtraditionen. Vor allem durch die unmittelbarere Berührung mit internationalen Kunstströmungen verlieren sie ihren Sonderstatus. Mit Arbeiten der jüngeren Künstler-Generationen aus allen Teilen Deutschlands ist die Sammlung der Galerie Neue Meister in der Gegenwart angekommen. Ihre Gemäldebestände kreuzen sich mit Werken aus der Skulpturensammlung, Fotografien und Videoarbeiten. Das Museum etabliert sich somit nicht nur durch seine Tradition, sondern auch durch Lebendigkeit als bedeutender Kulturfaktor deutscher Geschichte und Zukunft.

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Presse:

In Südthüringen.de vom 6.3.2012

monopol vom 14.2.2012

mdr/ mdr figaro vom 8.2.2012

Deutschlandfunk (dradio.de) vom 7.2.2012

Lausitzer Rundschau vom 1.2.2012

sz-online.de vom 31.1.2012

Heidrun Hegewald. Malerei und Graphik

Galerie des Städtischen Museums, Löwenstraße 4, 15890 Eisenhüttenstadt

bis 5. Februar 2012

junge Welt vom 31.1.2012: „Heidrun Hegewald ist immer noch – in Bild und Wort – oft unverstanden, weil unüblich weitsichtig. Noch dazu widerständig, oft an der Seite von Menschen, deren Blick ähnlich kritisch und deren Gedanken konträr zu denen der Herrschenden sind. Da springt die unterschiedliche Finanzierungsbereitschaft ins Auge für eine elf Millionen teure Wiederherstellung des Grusels der Berliner Normannenstraße und die anscheinend nicht vorhandene fürs Aufbringen der zehn erforderlichen zur Sanierung der Frankfurter Straße 23, in der die Burg Beeskow gelegen ist, wo DDR-Kunst Asyl gefunden hat.

Mit Heidrun Hegewald hat all das in doppeltem Sinne zu tun: In Eisenhüttenstadt läuft eine umfangreiche Personalausstellung mit 53 Arbeiten – entstanden zwischen 1980 und 2011. Zur Eröffnung am 17. Dezember war es übervoll, und die Künstlerin hörte viel Anerkennung, nicht nur vom Laudator, Peter Michel, vor allem auch von ihrem Publikum. Die Märkische Oderzeitung berichtete beeindruckt, die UZ druckte Auszüge aus der Laudatio. Zur Vernissage gab es auch Prominenz, denn die Künstlerin hatte laut über eine Schenkung ihres – hoffentlich sehr viel – späteren Nachlasses an die Sammlung der Burg Beeskow reflektiert, so waren deren Direktor, war der Bürgermeister von Beeskow und auch die Kulturdezernentin bei der Kreisverwaltung gekommen. Nun sieht Artikel 35 des Einigungsvertrages von 1990 vor, daß die kulturelle Substanz im übernommenen Gebiet keinen Schaden nehmen darf; es ist auch vom eigenständigen und unverzichtbaren Beitrag von dessen Kunst und Kultur die Rede. Sollte es tatsächlich keine Verbesserung der konservatorisch erforderlichen Depotsituation in Beeskow geben, wäre nicht nur gefährdet, was zur Zeit dort lagert, sondern jeder Neuzugang fahrlässig …

Es ist symptomatisch für den Zustand dieser Gesellschaft, daß, wer über die Ausstellung eines bedeutenden künstlerischen Werks schreiben will, sich mit ideologisch nicht unberührtem Finanzgebaren auseinanderzusetzen hat. »Die Ungeheuer gebieten der Vernunft Schlaf« – dieses Wortspiel eines Freundes auf Goyas Titel wurde der Hegewald Motiv zweier Arbeiten, zierte auch die Ausstellungseinladung. Dieser Titel paßt auch zum Gezerre ums Bewahren von DDR-Kunst und dem Werk von in der DDR sozialisierten Künstlerinnen. Der weibliche Plural ist umso mehr berechtigt, als die Frauen noch stärker in Verdeckung gestellt sind als ihre männlichen Kollegen.“ weiterlesen

Podiumsdiskussion: Autonomie der Kunst?

Sächsische Akademie der Künste, Blockhaus, Neustädter Markt 19, 01097 Dresden

30.1.2012, 20 Uhr

Einführung und Moderation: Prof. Dr. Peter Gülke und Prof. Dr. Wolfgang Holler
Diskussion mit Susanne Altmann, Prof. Ines Geipel, Prof. Dr. Frank Schneider, Prof. Dr. Karl-Siegbert Rehberg, Dr. e.h. Wolfgang Thierse

Die Podiumsdiskussion widmet sich mit Blick auf die unabhängige Kunstszene der DDR der grundsätzlichen Frage nach der Autonomie der Kunst: Worin bestehen die Bedingungen autonomen künstlerischen Handelns? Woran sind sie ablesbar? Gibt es Werke und ästhetische Formensprachen, an denen sich dies in besonderer Weise zeigt? Welchen Spielraum und welche Ausdrucksmöglichkeiten haben künstlerische Wertvorstellungen sowohl innerhalb ideologischer als auch ökonomischer Zwänge des Kunstsystems? Damit verbunden sind nicht zuletzt Fragen nach den Bedingungen innovativen Kunstschaffens und der gegenwärtigen Kunstrezeption in den Bereichen Bildender Kunst, Literatur und Musik. weiterlesen

Ludwig in Leipzig. Kunst der 80er in der DDR

Museum der bildenden Künste Leipzig, Katharinenstraße 10, 04109 Leipzig

9. Februar bis 2. September 2012

Die vierte Ausstellung in der Reihe „Ludwig in Leipzig“ widmet sich den vielfältigen Entwicklung der Kunst in den 1980er Jahren mit Werken aus der Sammlung Ludwig.

In den 1980er Jahren erreichte die Kunst in der DDR einen bis dahin nicht gekannten Pluralismus. Neben einer Vielzahl von künstlerischen Standpunkten, die stärker der ‚Kunst im Sozialismus‘ verpflichtet waren, war die Kunstszene zunehmend auch von eigenständigeren und bisweilen auch kritischen Positionen gekennzeichnet. Für eine Generation von Künstlern, die nach dem Krieg und vor dem Mauerbau geboren wurde, war das letzte Jahrzehnt der DDR geprägt von zunehmender internationaler Anerkennung, aber auch der Suche nach eigenen Formen und Inhalten. So unterschiedlich die verschiedenen gesellschaftlichen und künstlerischen Ansichten der Maler waren, so stark war ihr Wunsch nach Ausdruck der eigenen Persönlichkeit und individueller Freiheit. Die wenigsten begehrten offen auf, sondern suchten in ihrem künstlerischen Schaffen ihren eigenen, oftmals mehrdeutigen Weg durch die autoritären Verhältnisse in der DDR.

Seit 2009 befindet sich ein großer Bestand an Malerei und Plastik aus der DDR als Dauerleihgabe der Sammlung Ludwig im Museum der bildenden Künste Leipzig. Peter Ludwig hatte als wichtigster privater Käufer auf dem staatlichen Kunstmarkt der DDR die Entwicklungen im Osten in distanzierter Nähe verfolgt. Seine Sammlung ostdeutscher Kunst spiegelt die Kunstszene im Bereich der Malerei und Skulptur in dem Maße, in dem er durch Vermittlung des staatlichen Kunsthandels auf den offiziellen Kunstausstellungen und bisweilen in den Künstlerateliers kaufen konnte. Doch sind in der Sammlung Ludwig eine Vielzahl eigenständiger Positionen ostdeutscher Kunst auszumachen, die sich in Stil, Thematik und Haltung gänzlich unterscheiden und so ein wenig von der Vielfalt der Ausdrucksformen und Mentalitäten in der damaligen Kunstszene erahnen lassen.

In der Ausstellung vertretene Künstler: Lutz Dammbeck, Hartwig Ebersbach, Steffen Fischer, Hubertus Giebe, Sighard Gille, Clemens Gröszer, Ulrich Hachulla, Angela Hampel, Johannes Heisig, Gregor-Torsten Kozik (Schade), Walter Libuda, Werner Liebmann, Michael Morgner, Wolfgang Petrovsky, Wolfgang Peuker, Annette Peuker-Krisper (Krisper-Beslic), Arno Rink, Wieland Schmiedel, Wolfgang Smy, Volker Stelzmann, Hans-Joachim Triebsch, Max Uhlig, Frank Voigt, Norbert Wagenbrett, Trak Wendisch.

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Presse:

Lausitzer Rundschau vom 11.5.2012

Deutschlandfunk (dradio.de) vom 19.2.2012

Schau! Die Leipziger Museumszeitung vom 19.2.2012

Strawalde Jürgen Böttcher: Maler und Regisseur

Lindenau-Museum Altenburg, Gabelentzstr. 5, 04600 Altenburg

29. Januar bis 29. April 2012

Eine Retrospektive von STRAWALDE Jürgen Böttcher, dem Maler und Regisseur, auszurichten als einen Beitrag zur deutschen Nachkriegskunstgeschichte, eine Ausstellung, die die Haupt- und Nebenwege des Werks prüfend in neue Zusammenhänge stellt, war das Ziel. Es wird eine Auswahl der Gemälde und Zeichnungen, der Filme, Videotagebücher und Polaroids, der Übermalungen und Übermalungsfilme, der Collagen, Assemblagen und Druckgraphiken gezeigt – und die gegenseitige Durchdringung dieser Medien. Eine solche Zusammenschau der Arbeitsfelder war bisher noch nicht zu sehen, dabei gehört Strawalde doch sowohl in der Malerei als auch im Film zu den exponierten deutschen Künstlerpersönlichkeiten, die auch internationale Aufmerksamkeit erfahren.
Strawalde registriert die historischen und aktuellen Katastrophen und malt Bilder wie die Wirklichkeit sein könnte, Gegenbilder, um die Wirklichkeit auszuhalten. Zynismus ist ihm fremd. Das Schmerzgedächtnis ist Ausgangspunkt seiner Kunst bis heute. Was ihn aus der Gegenwartskunst hervorhebt, vielleicht auch isoliert von ihr, ist der Mut zu Schönheit und das bildnerische Formulieren einer wachen Utopie.

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Presse:

Handelsblatt vom 20.2.2012

Freie Presse vom17.2.2012

TLZ.de vom 11.2.2012

OTZ.de vom 30.1.2012

Mitteldeutsche Zeitung vom 29.1.2012

TLZ.de vom 28.1.2012

Neue Dauerausstellung in der Willi-Sitte-Galerie

Willi-Sitte-Galerie, Domstraße 15, 06217 Merseburg

MDR.de vom 22.1.2012: „In der Willi-Sitte-Galerie in Merseburg ist seit Sonntag eine neue Dauerausstellung zu sehen. Wie die Willi-Sitte-Stiftung mitteilte, wurden in die Schau unter dem Titel „Malerei und Zeichnungen“ Leihgaben aus der Stiftung Moritzburg in Halle einbezogen sowie auch Arbeiten aus dem Privatbesitz des Künstlers.

Der in Halle lebende Maler gilt war zu DDR-Zeiten Präsident des Verbandes Bildender Künstler der DDR und saß zeitweilig in der Kulturkommission des Zentralkomitees der SED. Wegen dieser Funktionen gilt er als umstritten. Sitte wurde in der westdeutschen und europäischen Kunstszene unter anderem durch seine Teilnahme an der „documenta 6“ im Jahr 1977 in Kassel bekannt. Dort vertrat er zusammen mit den Begründern der „Leipziger Schule“ wie Bernhard Heisig, Wolfgang Mattheuer und Werner Tübke die DDR. Willi Sittes Malstil widmet sich der klaren figürlichen Darstellung, oft in teilweise barock anmutenden Formen, seine Figuren sind oft in Bewegung, teilweise finden sich Simultanbilder.“ weiterlesen

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Hermann Glöckner – Werke 1923 bis 1985

Galerieverein Leonberg e.V., Zwerchstraße 27, 71229 Leonberg

22. Januar bis 25. März 2012

Stuttgarter Zeitung vom 21.1.2012: „Natürlich ist die Ausstellung, die am morgigen Sonntag im Galerieverein eröffnet wird, dem Künstler Hermann Glöckner gewidmet. Mit dem breiten Querschnitt durch seine Werke aus den Jahren 1923 bis 1985 ist sie eine regelrechte Retrospektive geworden.

Wer genauer hinschaut, der findet aber auch viele Zeugnisse des gemeinsamen Wegstücks von Glöckner und der Galeristin Beatrix Wilhelm. Sie hat 1974 ihre Galerie Nr. 6 in der Graf-Ulrich-Straße 6 in Leonberg eröffnet. Zehn Jahre lang war sie ein wichtiges Zentrum des kulturellen Lebens. Hier stellte sie 1981 zum ersten Mal die Werke des 1889 geborenen Künstlers aus, der zu den ersten Konstruktivisten in Deutschland zählt, und sie gab auch einen Katalog dazu heraus. Er zählt zu den ersten Publikationen, die einen Gesamteindruck seines Schaffens vermitteln, und wird bis heute häufig in der Fachliteratur zitiert.

Nicht zuletzt beginnt in der Leonberger Galerie von Beatrix Wilhelm auch die Geschichte des Warmbronner Verlegers und Antiquars Ulrich Keicher. Hier fanden von 1975 an von ihm organisierte Lesungen statt, bei denen Texte hochkarätiger Autoren erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wurden. Mit Unterstützung der Galeristin und ihres Mannes, der eine Druckerei hatte, erschienen schon bald begleitend die Hefte „Schriftsteller in der Galerie“. Ihr Erfolg habe dem Antiquar schließlich den Mut gegeben, später mit seiner eigenen Reihe „Roter Faden“ seine Aktivität als Verleger zu beginnen, erzählt die Kulturamtsleiterin Christina Ossowski.

Die Ära der Galerie Nr. 6 ist 1984 zu Ende gegangen. In Stuttgart hat Beatrix Wilhelm dann eine neue Galerie eröffnet und den beiden Leonberger Glöckner-Schauen noch vier weitere hinzugefügt.

Viele Werke, die jetzt im Galerieverein in Leonberg zu sehen sind, sind Leihgaben von Kunstkennern, die ihre Glöckner-Werke seinerzeit bei der in der damaligen Tschechoslowakei geborenen und in Berlin aufgewachsenen Galeristin gekauft haben. Ohne ihre Kontakte wäre diese Schau bei weitem nicht so vielfältig. Alle Werkgruppen sind vertreten: ganz frühe, gegenständliche Kohlezeichnungen, die Landschaften oder Akte zeigen, das in den 1930er Jahren entstandene sogenannte „Tafelwerk“, die „Faltungen“ aus Papier und Plastik, seine Collagen, die Drucke auf Papier und auch das Spätwerk mit den frei gezeichneten Schwüngen. Mit der Realisierung dieser Ausstellung ist ein lange gehegter Wunsch von Kulturamtsleiterin Christina Ossowski Realität geworden. Sie und Beatrix Wilhelm sind sich 1992 in Wilhelms Stuttgarter Galerie zum ersten Mal begegnet – bei einer Glöckner-Ausstellung.“ weiterlesen

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Versteinerter Reiter – Druckgraphik aus dem Kunstarchiv Beeskow

Burg Beeskow, Galerie, Frankfurter Str. 23, 15848 Beeskow

29. Januar bis 29. April 2012

Nachdem die Ausstellung bis Ende November 2011 im Muzeum Lubuskie in Gorzów gezeigt wurde, können die 50 Druckgrafiken nun in den Galerieräumen der Burg Beeskow besichtigt werden.

Der Titel der Ausstellung „Versteinerter Reiter“ bezieht sich auf eine Lithografie des Künstlers Arno Rink. Sie ist das Resultat einer intensiven Beschäftigung mit Pablo Nerudas 1948/49 in Chile geschriebenem Poem „Großer Gesang“. Die Grafik lässt sich als bildkünstlerische Übersetzung für die poetisch verdichtete Sprachwelt und Sprechweise Nerudas werten. Der „Versteinerte Reiter“ ist eine autonome Gestalt, die unterschiedliche Assoziationen weckt und eigensinnig wirkt im Vergleich zu den vorgefertigten und allzu vordergründigen Bilderwelten. Sie dokumentiert mit ihrem Entstehungskontext die besondere Rolle der künstlerischen Grafik in der DDR.

Die intensive Hinwendung zur künstlerischen Grafik begann Anfang der 1950er Jahre in Leipzig mit einer Gruppe junger Hochschulabsolventen, darunter Bernhard Heisig, Wolfgang Mattheuer, Gerhard Kurt Müller und Werner Tübke. Die Ausstellung zeigt grafische Arbeiten von diesen wichtigen Lehrern der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig sowie ihren Nachfolgern und damit sehr verschiedene künstlerische Handschriften. Zu sehen sind aber auch grafische Werke aus den künstlerischen Zentren in Dresden, Halle und Berlin.

Seit den 1970er Jahren genoss die Grafik in der DDR eine sehr hohe Wertschätzung, sie hatte über die Jahre spürbar an Popularität gewonnen. Die individuelle Nutzung von Druckpressen eröffnete den Künstlern einen Freiraum für Kunstäußerungen, der ansonsten durch die staatliche Kontrolle der Medien und Druckereien im Land offiziell nicht gegeben war. Auch Sammler und Ausstellungsbesucher hatten ihre politischen wie künstlerischen Sichtweisen weiter entwickelt und differenzierte Lesarten ausgeprägt, um der anspruchsvollen Grafik ästhetisch zu folgen. In den 1980er Jahren versuchten vor allem jüngere Künstler wie Falko Behrendt, Lutz Dammbeck, Gerd Mackensen und Otto Sander Tischbein fernab von thematischen Vorgaben und ausgefahrenen ästhetischen Gleisen eine eigene künstlerische Sprache zu entwickeln, bei der die Hinwendung zu sehr persönlichen Sichtweisen und die Einbeziehung neuer Medien zu beobachten ist. weiterlesen

Presse:

Märkische Oderzeitung vom 29.1.2012

Märkische Oderzeitung vom 25.1.2012

Die Ausstellung „Sichtungen und Einblicke. Zur künstlerischen Rezeption von Reformation und Bauernkrieg im geteilten Deutschland“ wird jetzt in Böblingen gezeigt

Deutsches Bauernkriegsmuseum Böblingen, Pfarrgasse 2, 71032 Böblingen

bis 11. März 2012

Ein Kooperationsprojekt der Mühlhäuser Museen mit dem Deutschen Bauernkriegsmuseum Böblingen

Die Ausstellung stellt Werke ost- und westdeutscher Künstler vor, die jene historischen Themen der Reformationsepoche und die Schicksale ihrer Protagonisten aufgreifen.
Bauernkrieg und Reformation – in der deutschen Kunst wurde durch die Jahrhunderte hinweg kaum ein anderes historisches Themenfeld so oft aufgegriffen wie auch instrumentalisiert. Seit 1949 begleitete es auch die Geschichte der beiden deutschen Staaten. Für die DDR, die sich als Arbeiter- und Bauernstaat verstand, war der Deutsche Bauernkrieg von besonderer Bedeutung. Mit den politisch, sozial und auch ideologisch motivierten Aufstandsbewegungen am Beginn der Neuzeit, die im Bauernkrieg kulminierten, verband sie einen wesentlichen Teil ihrer Selbstlegitimation. In der Bundesrepublik stand die Reformation selbst deutlich stärker im Fokus rezeptionsgeschichtlicher Annäherung als die Ereignisse des Bauernkrieges. Diese Unterschiede spiegelten sich auch in der bildkünstlerischen Rezeption bis in die 1960er Jahre.

Die Ausstellung „Sichtungen und Einblicke“ stellt Werke ost- und westdeutscher Künstler vor, die jene historischen Themen der Reformationsepoche und die Schicksale ihrer Protagonisten aufgreifen. Als zeitliche Zäsur dient das Jahr 1970, in dem in der Bundesrepublik Deutschland ein deutlicher Aufschwung zunächst der wissenschaftlichen, dann aber auch der künstlerischen Rezeption des Deutschen Bauernkriegs stattfand. Parallel begann mit der Ernennung Erich Honeckers zum Partei- und Staatschef und seinem kulturpolitischen Programm der „Weite und Vielfalt“ in der DDR eine rege künstlerische Tätigkeit zu diesen Themen. Durch die Gegenüberstellung von Ölgemälden, Zeichnungen, Druckgrafiken sowie plastischen Werken provoziert die Ausstellung bewusst eine Konfrontation, die über künstlerische Konzepte, aber auch ideologische Klischees zweier gegenläufiger Kunstsysteme aufklären will und deren Rezeptions- und Wirkungsgeschichte bis in die Gegenwart verfolgt. Im Spiegel der DDR-Ideologie wurden Luthers Thesenanschlag und die Aufstände der Bauern in Mittel- und Süddeutschland als erstes Signal des Übergangs vom Feudalismus in eine bürgerliche Gesellschaft betrachtet und als
„Frühbürgerliche Revolution“ interpretiert. Die DDR leitete davon eine wesentliche Traditionslinie ab und gab dementsprechend künstlerische Arbeiten in Auftrag. Diese manifestierte sich besonders im Jahre 1975, als aus Anlass des 450. Jubiläums der Aufstände die zentrale Gedenkstätte „Deutscher Bauernkrieg“ in Mühlhausen eröffnet wurde und der Leipziger Maler Werner Tübke sein monumentales Rundbild in Bad Frankenhausen begann. Auch andere Künstler der DDR wie Heinz Zander und Horst Sakulowski erarbeiteten bildgewaltige und feinsinnige Durchdringungen des Themas. Eine Auswahl ihrer Werke ist in der Ausstellung ebenso vertreten wie die im Rahmen des Bauernkriegsjubiläums 1975, des Luther-Jubiläums 1983 und der Thomas-Müntzer-Ehrung 1989 entstandenen Grafikmappen, an denen sich namhafte Künstler der DDR, darunter Bernhard Heisig und Arno Rink, mit hervorragenden Werken beteiligten. weiterlesen

Presse:

Leonberger Kreiszeitung vom 17.1.2012

Reutlinger General-Anzeiger vom 26.1.2012