Otto Nagel wieder in Biesdorf

Schloss Biesdorf, Alt-Biesdorf 55, 12683 Berlin

20. Mai bis 1. Juli 2012

nd vom 22.5.2012: „An einen großen Berliner Künstler, einen Maler der einfachen Menschen und ihres Umfeldes, erinnert eine kleine aber eindrucksvolle Ausstellung, die am Sonntag im Schloss Biesdorf eröffnet wurde. Otto Nagel, der seine letzten Lebensjahre von 1951/52 bis zu seinem Tod 1967 im Haus Nummer 6 in der Biesdorfer Königstraße (seit 1969 Otto-Nagel-Straße) verbracht hatte, gilt als bedeutender Berliner Realist des 20. Jahrhunderts.

Die Ausstellung gibt einen Einblick in Otto Nagels umfangreiches Werk, zu einem großen Teil unter halblegalen Bedingungen in der Nazi-Zeit entstanden, wo er mit Atelierverbot belegt und auch zwei Mal verhaftet worden war. Gleich gegenüber dem Ausstellungseingang lenkt das 1936 entstandene »Selbstbildnis vor leerer Staffelei« die Aufmerksamkeit der Besucher auf sich. Dabei, so betonte die Kuratorin der Ausstellung Rosa von der Schulenburg (Akademie der Künste) sei die Staffelei gar nicht leer, was man bei genauerem Hinsehen unschwer feststellen könne.

Die in Biesdorf gezeigten Werke stammen aus der Gemäldesammlung, die die Akademie der Künste 2008 mit dem Otto-Nagel-Archiv erworben hatte. Sie umfassen insgesamt 24 Gemälde, 50 Pastelle und über 200 Zeichnungen, von denen nur ein Teil im Schloss Biesdorf zu sehen ist. Eindrucksvoll in ihrer klaren schnörkellosen Aussage, aber zum Teil noch ungelenken, düsteren Technik des Autodidakten Otto Nagel, sind die Frühwerke aus den 20er Jahren, wie der »Wochenmarkt in Wedding« (1926) oder der »Anilinarbeiter« (1928). Ganz anders die pastellfarbigen Berlin-Bilder, in denen der Künstler wehmütig Abschied vom alten Berlin nahm, so das Gasthaus »Nussbaum« vor dessen Zerstörung im 2. Weltkrieg oder der »Fischerkiez« auf der Fischerinsel vor dessen Abriss in den 60er Jahren. Dem Motto der Ausstellung »Orte – Menschen«, beides vor allem im Fokus des Künstlers, werden auch Porträts wie »Mädchenbildnis Sybille« (1953) oder »Neulehrerin« (1949) gerecht. Mit finanzieller Unterstützung der Ernst von Siemens Kunststiftung konnten die ausgestellten Objekte zum Teil aufwendig restauriert werden.“ weiterlesen

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