„Raus aus der Nische“

Mit der Ausstellung „60-40-20“ zieht Leipzig ein Resümee seiner Kunst der letzten sechzig Jahre

Die Welt vom 19.11.2009: „Die Abneigung vieler Schwerhöriger, ein Hörgerät zu benutzen, gehört zu einer der nervendsten Unhöflichkeiten. In Leipzigs Museum der Bildenden Künste aber kann man diese Art des Eigensinns auf Kosten Anderer durchaus schätzen lernen. Denn dort unterhalten sich ältere Museumsbesucher gern laut über die Kunst, die ihnen vorgesetzt wird. Und so wird der Besucher Zeuge eines Kunstverständnisses, dem 20 Jahre Diskussionen um den Wert der in Leipzig von parteitreuen Künstlern geschaffenen Malerei, ihre Bedeutung und Relevanz für die Kunstgeschichte, nichts anhaben konnten. […] Natürlich hätte man sich vorstellen (und wünschen) können, dass das Leipziger Museum den Schwerpunkt auf diese nicht unbekannte aber doch unbekanntere Leipziger Malerei legt und nicht noch ein weiteres Mal das Bekannte zelebriert. Man könnte das sogar durchaus als Aufgabe eines Museums verstehen. Zu einem radikalen Blick war man in Leipzig nicht bereit. Nur einmal spürt auch der Ausstellungsbesucher den ungeheuren Bruch, den die jüngere Leipziger Kunst noch in der DDR vollzog.“ weiterlesen

Tag.: 8060 Dresden / 7050 Leipzig / 9040 Karl-Marx-Stadt

Nonkonforme Kunst und alternative Kultur in Sachsen vor 1989

14.1.2010 – 15.1.2010

„Die Postleitzahlen verfallender und auf ‚Abriss gestellter‘ Gründerzeitviertel in den sächsischen Bezirksstädten Leipzig, Dresden und Karl-Marx-Stadt avancierten in der Honecker-Ära der DDR zu Synonymen alternativer Lebensentwürfe. Die ‚Äußere Neustadt‘ in Dresden (Postleitzahl 8060), Leipzig-Connewitz (Postleitzahl 7050) oder das verfallende Stadtquartier Sonnenberg hinter dem Karl-Marx-Städter Hauptbahnhof (Postleitzahl 9040) wurden bereits mit Beginn der 1970er Jahre zu besetzten Sozialräumen städtischer Subkulturen. Diese  standen in besonderer Weise im Fokus der Bezirksverwaltungen des Ministeriums für Staatssicherheit, welche diese Inbesitznahmen städtischer Räume anfangs mit offener Repression, später mit dem perfiden Instrumentarium der ‚Zersetzung‘ bekämpfte. Die Tagung thematisiert erstmals den formativen Beitrag der sächsischen Bezirksstädte für die Etablierung einer künstlerischen Gegenkultur in der DDR. Mit dem auf der Tagung gesetzten Schwerpunkt auf die bildkünstlerisch intendierten Aktionsfelder (und deren interdisziplinären und intermedialen Verkettungen mit Literatur, Film, Musik und Tanz) sollen die Eigenheiten der jeweiligen Stadtsubkulturen vorgestellt werden, welche sich etwa durch differente Rahmenbedingungen und Programmpolitiken ausdrücken (so im Vergleich der künstlerischen Hochschulstandorte Dresden und Leipzig zur Industriestadt Karl-Marx-Stadt). Zugleich werden die Interferenzen und übergreifenden Aktionsfelder zwischen den Akteuren der drei Städte und ihren ländlichen Rückzugsräumen thematisiert, die in Pleinairs, Künstlerfesten oder Festivals ihren Ausdruck fanden.“ weiterlesen

zum Programmflyer

Veranstalter: Kooperationsprojekt zwischen der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung, der Stiftung Deutsches Hygiene-Museum, der Technischen Universität Dresden und der Ausstellung „ohne uns! Kunst und alternative Kultur in Dresden vor und nach 89“


Kunstfonds Sachsen

„Der Kunstfonds betreut eine der bedeutendsten Kunstsammlungen zur sächsischen Kunst nach 1945. Sie umfasst mehr als 23.000 Werke aller Genres der bildenden Kunst, darunter Malerei, Skulptur, Grafik, Fotografie, Kunstgewerbe, Konzept-, Video- und Installationskunst sowie Arbeiten im öffentlichen Raum. Die beiden Sammlungsschwerpunkte, Kunst der DDR und zeitgenössische sächsische Kunst,  ermöglichen einen spezifischen Blick auf die regionale Kunstentwicklung des 20. Jahrhunderts bis in die Gegenwart.“ weiterlesen

„Der Kunstfonds wurde 1992 als Nachfolgeeinrichtung des Büros für Bildende Kunst gegründet. Umfangreiche Kunstbestände aus verschiedenen Vorgängereinrichtungen und ehemaligen Institutionen, darunter unter anderem der Rat des Bezirkes Dresden, der Kulturfonds, die Akademie der Wissenschaften der DDR sowie das Büro für architekturbezogene Kunst, wurden im „Kunstfonds des Freistaates Sachsen“, einer Einrichtung des Sächsischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst, zusammengeführt.  Seit November 2004 ist der Kunstfonds Teil der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden.
Die Sammlung verfügt über einen beachtlichen Fundus an Kunst aus der DDR, vor allem Kunstwerke der Parteien und Massenorganisationen der DDR, welche zu großen Teilen nach 1990 zunächst unter treuhänderischer Verwaltung standen, bevor sie in den Besitz des Freistaates Sachsen übergingen. Dabei handelt es sich vorrangig um Auftragswerke und Ankäufe staatlicher Einrichtungen, die zusätzlich durch künstlerische Nachlässe und Schenkungen ergänzt und erweitert werden konnten.“ weiterlesen

„Schaudepot“

Ausstellung des Kunstfonds

„Dabei soll jeweils eine Auswahl nicht ausgeliehener Gemälde, Grafiken und Fotografien unter bestimmten Themen zusammengestellt werden. Ziel ist es einerseits, dem interessierten Publikum die Sammlung in vielfältigen Ausschnitten zugänglich zu machen und andererseits gleichzeitig einen Blick hinter die – sonst in der Regel unzugänglichen – Kulissen der Museumsarbeit zu gewähren. Mit dem Bezug der 2005/2006 ausgebauten Räumlichkeiten in der Marienallee 12 verfügt die Sammlung des Kunstfonds zum ersten Mal in ihrer mehr als dreißigjährigen Geschichte über Depoträume, die eine sachgerechte Aufbewahrung und gleichzeitig die Zugänglichkeit der Bestände gewährleisten.“

Die Ausstellungen des Kunstfonds finden in regelmäßigen Abständen statt und beschäftigen sich jeweils mit einem thematischen Schwerpunkt.

Bisherige Ausstellungen: Schaudepot 1/ Aufbaubilder; Schaudepot 2/ Reisebilder; Schaudepot 3/ Weibsbilder; Schaudepot 4/ Gruppenbilder


„Werner Tübke – Retrospektive zum 80. Geburtstag“

Presseinformation der Berliner Volksbank vom 29.09.2009: „Aus Anlass des 80. Geburtstages von Werner Tübke zeigt die Stiftung KUNSTFORUM der Berliner Volksbank in Zusammenarbeit mit dem Museum der bildenden Künste Leipzig und der Tübke Stiftung Leipzig bis 03.01.2010 eine Retrospektive der Malerei dieses bedeutenden deutschen Nachkriegskünstlers. […]Die Ausstellung zeigt bekannte Werke aus großen deutschen Museen wie auch weniger bekannte Bilder aus Privatbesitz, deren Entstehungsjahre zwischen 1953 und 1997 liegen. Die Auswahl spiegelt Tübkes facettenreiches Schaffen, wichtige Werkphasen und charakteristische Elemente seines künstlerischen Ausdrucks wider.“ weiterlesen

Kunstforum der Berliner Volkbank, Berlin, 30.09.2009 – 03.01.2010

zum Ausstellungsflyer

zur Seite der Werner-Tübke-Stiftung

„Kunst in der DDR“

Malerei und Skulptur aus der Nationalgalerie Berlin

„Mit 70 Gemälden und Skulpturen von 54 Künstlern ­ 30 Malern und 24 Bildhauern – gibt die Ausstellung „Kunst in der DDR“ einen interessanten Überblick zur Kunstlandschaft DDR, die trotz aller Restriktionen ein eigenes künstlerisches Profil von beachtlicher Qualität hervorgebracht hat. […]Sie lässt mit ihren zwischen 1946 und 1988 entstandenen Werken zugleich deutlich werden, wie im Osten Deutschlands über Generationen hinweg ein vielfältiges Spektrum sehr verschiedener künstlerischer Handschriften entstanden ist.“ […]

Die Nationalgalerie hat seit ihrer Wiedervereinigung immer wieder auch Werke der Kunst aus der DDR gezeigt. Höhepunkte bildeten dabei die erste gemeinsame Hängung von Werken der Kunst des 20. Jahrhunderts in der Neuen Nationalgalerie seit 1993, was 1994 zum so genannten deutsch-deutschen Bilderstreit führte, und die umfassende Ausstellung „Kunst in der DDR. Eine Retrospektive der Nationalgalerie“, die ebenfalls in der Neuen Nationalgalerie 2003 zu sehen war. Auch die jetzige Ausstellung wurde in etwas größerer Form und unter dem Titel „Figur und Gegenstand. Malerei und Plastik in der Kunst der DDR aus der Sammlung der Nationalgalerie Berlin“ 1995 in Papenburg, 1996 auf Schloß Cappenberg und 1997 im Museum Höxter-Corvey innerhalb des Föderalen Programms der Stiftung Preußischer Kulturbesitz mit guter Resonanz gezeigt.“ weiterlesen

Deutschordensmuseum Bad Mergentheim, 09.10.2009 – 28.02.2010

„ohne uns!“

4 Orte Ausstellung zur Kunst und alternativen Kultur in Dresden vor und nach ’89

„Das Ausstellungs- und Veranstaltungsprojekt „OHNE UNS!“ zeigt Arbeiten von mit Dresden verbundenen Künstler/innen, die sich während der Zeit der DDR den gängigen Karrierewegen enthalten haben, Freiräume für sich oder andere, innerhalb oder außerhalb von Institutionen eröffnet, ihre künstlerischen Ideen über verordnete Leitbilder gestellt und dafür auch Nachteile in Kauf genommen haben. Die Ausstellung konzentriert sich auf Dresden und auf die bildende Kunst, bezieht aber auch den Austausch mit anderen Städten und die Interaktion mit anderen Genres ein.“ weiterlesen

Dresden, 24.09.2009 – 17.01.2010

„Warum Lenin jetzt mitten in Mitte posiert“

Berliner Morgenpost vom 17.10.2009: „Das Auktionshaus Jeschke Van Vliet in Mitte zeigt rund 300 Bilder, die hinter dem Eisernen Vorhang der ehemaligen Sowjetunion zwischen den 30er und 80er-Jahre entstanden sind. […] So ein Aufgebot an geballter, bunter, ja unglaublich kitschiger Propagandakunst an einem einzigen Ort konzentriert, hat es wohl noch nie gegeben.weiterlesen…

KUNST UND DAS KOMMUNISTISCHE EUROPA, 1945-1989

KUNST UND DAS KOMMUNISTISCHE EUROPA, 1945-1989
ZU EINER TRANSNATIONALEN GESCHICHTE

L’ART ET L’EUROPE COMMUNISTE, 1945-1989
POUR UNE HISTOIRE TRANSNATIONALE

Internationale Tagung vom 19. bis 21. November 2009 am Centre Marc Bloch Berlin und am Deutschen Historischen Museum

Konzept und Organisation:
Jérôme Bazin (Université de Picardie), Pascal Dubourg Glatigny (Centre Marce Bloch, Berlin), Martin Schieder (Universität Leipzig) und Béatrice von Hirschhausen (Centre Marc Bloch, Berlin)

Ort:
Centre Marc Bloch, Schiffbauerdamm 19, 10117 Berlin
Deutsches Historisches Museum, Unter den Linden 2, 10117 Berlin

Die Tagung wird gefördert von:
Centre Marc Bloch Berlin
Deutsches Historisches Museum, Berlin
Universität Leipzig
Université franco-allemande / Deutsch-Französische Hochschule

Trotz der sowjetischen Bemühungen, eine visuelle Kultur und Ikonographie des Kommunismus zu schaffen, bestand im Ostblock keine ästhetische, ideologische und intellektuelle Homogenität. Es gab sehr unterschiedliche künstlerische Ausdrucksformen von einem konservativen Naturalismus in der Tradition des 19. Jahrhunderts, über realistische Modelle, die auf der Suche nach einer neuen Moderne waren, bis hin zu einer an zeitgenössischen westlichen Strömungen orientierten Kunst. Die Tagung verfolgt das Ziel, die Geographie des künstlerischen Austauschs sowohl zwischen ost- und westeuropäischen Ländern, als auch innerhalb des Ostblocks zu reflektieren.

Malgré les efforts de l’URSS pour imposer une culture visuelle et une iconographie communes, on ne peut parler d’homogénéité esthétique, idéologique et intellectuelle dans le bloc de l’Est. On constate plutôt une pluralité de formes d’expression, qui vont d’un naturalisme conservateur dans la tradition du dix-neuvième siècle à un art s’intéressant aux courants ouest-européens contemporains, en passant par les différents réalismes à la recherche d’une nouvelle modernité. Le colloque s’attachera ainsi à esquisser la géographie des échanges artistiques entre les pays de l’Est et de l’Ouest mais aussi à l’intérieur du bloc de l’Est.

Donnerstag, 19. November 2009
Deutsches Historisches Museum

Begrüßung:
Monika Flacke (Deutsches Historisches Museum, Berlin) und Béatrice von Hirschhausen (Centre Marc Bloch, Berlin)

Einführung:
Pascal Dubourg Glatigny (Centre Marc Bloch, Berlin) und Martin Schieder (Universität Leipzig)

15.00 – 18.00h
I. TRANSNATIONALE BEGEGNUNGEN
Moderation: Martin Schieder (Universität Leipzig)

Mathilde Arnoux (Deutsches Forum für Kunstgeschichte, Paris)
A chacun son réel. L’art de RFA et de RDA au musée d’art moderne de la ville de Paris en 1981.

Boris Pofalla (Freie Universität Berlin)
Schokolade, Pop und Sozialismus – Peter Ludwig und die Kunst der DDR.

Veronica Wolf (Univerzita Palackého, Olomouc)
Czechoslovakia at the Venice Biennale as a direct reflection of political change, 1945 – 1970.

Jan May (Neue Nationalgalerie, Berlin)
Die UdSSR auf der Biennale in Venedig, 1977.

19.00 ABENDVORTRAG

Piotr Piotrowski (Uniwersytet im. Adama Mickiewicza, Posen / Muzeum Narodowe, Warschau)
International, transnational, kosmopolitisch: Kunst und Osteuropa nach 1945

Vortrag in polnischer Sprache mit Übersetzung auf Deutsch
Anmeldung erforderlich: info@cmb.hu-berlin.de

Freitag, 20. November 2009
Centre Marc Bloch

9.30 – 13.00h
II. DIE MODERNITÄT DER ANDEREN
Moderation: Jérôme Bazin (Université de Picardie)

Alexandra Köhring (Helmut-Schmidt-Universität Hamburg)
Repräsentationen funktionalen Bauens. Die Begegnungen sowjetischer und westeuropäischer Architekten nach dem Zweiten Weltkrieg.

Ionela-Magdalena Predescu (Muzeul National de Arta Contemporanea, Bukarest)
Participations roumaines aux congrès internationaux d’esthétique dans la période 1945-1989.

Sigrid Hofer (Universität Marburg)
Pop Art in der DDR. Willy Wolffs Dialog mit dem Westen.

Mari Laanemets (Eesti Kunstiakadeemia, Tallinn)
International und interdisziplinär. Die neue Kunstpraxis in Estland in den 1970er Jahren.

14.30 – 19.00h
III. BORDERLINES AND UNDERGROUND
Moderation: Michaela Marek (Universität Leipzig)

Patryk Wasiak (Uniwersytet Warszawski)
The world of transnational neo-avantgarde visual art in Central Europe in the seventies.

Petra Stegmann (Potsdam)
«I think Poland fluxorum is cooking & also in Lithuania…». Fluxus in Mittel- und Osteuropa.

Kata Krasznahorkai (Universität Hamburg)
Erhöhte Alarmbereitschaft – die Kunst des Underground im Visier der Staatssicherheit.

Lola Kantor-Kazovsky (The Hebrew University of Jerusalem)
Moscow Underground Art Scene by the Eyes of Foreign Visitors.

Kai Artinger (Universität Augsburg)
«Kunst und Revolution» – John Berger und der russische Bildhauer Ernst Neizvestny.

Samstag, 21. November 2009
Centre Marc Bloch

9.30 – 13.30h
IV. DER «DRITTE WEG»
Moderation: Pascal Dubourg Glatigny (Centre Marce Bloch, Berlin)

Serge Fauchereau (Paris)
Le réalisme idéologique entre Amérique Latine et Europe.

Tanja Zimmermann (Universität Konstanz)
Die Inszenierung des «Dritten Wegs». Bildkultur im Tito-Jugoslawien zwischen Ost und West.

Fabio Guidali (Università di Milano)
Politik, Kunst, Kultur. Zum Fall Gabriele Mucchi.

Jérôme Bazin (Université de Picardie)
Images de l’internationalisme. La construction transnationale d’un art communiste dans une région industrielle est-allemande.

Konf: Avantgarde und Geschichte im Kalten Krieg

Das Symposium behandelt die Frage, in welcher Weise sich die bildende Kunst im Zeitalter des Kalten Krieges auf Geschichte und Politik bezogen hat. Rückblickend sehen wir in beiden Teilen Deutschlands in den fünfziger Jahren die Vorherrschaft von zwei divergierenden Spielarten des deutschen Idealismus: Im Westen trat er in der abstrakt-informellen Kunst als Signum der persönlichen Freiheit in Erscheinung, im Osten hatte der Sozialistische Realismus den Auftrag, die Zukunft einer kollektiven »sozialistischen Menschengemeinschaft« zu beglaubigen. Aber selbst die informelle Kunst bezieht sich gelegentlich auf politische Ereignisse. In den sechziger Jahren verlor dieses idealistische Pathos an Bedeutung, es folgte eine Periode der Hinwendung zu einem neuen Realismus, die Künstler kamen wieder auf den Boden der Tatsachen zurück und entwickelten eine Vielfalt neuer realistischer und experimenteller Ausdrucksformen. Sie fanden in Ost- und Westdeutschland im subversiven Dilettantismus, im Vulgären und Kitschigen und vor allem im Lachen Geheimwaffen (Tödliche Doris in Westberlin, Autoperforationskunst in Dresden), mit denen sie sich nicht nur von der äußeren Zensur, sondern vor allem vom großen inneren Zensor befreien konnten. Es galt, den ehrfürchtigen Glauben an die Erkenntnistiefe und Wahrheit des Bildes zu relativieren, die Rolle des allwissenden Künstlerautors in Frage zu stellen.

Diese Tagung zur deutschen Kunst nach 1945 will zeigen, wie die Formen der Kunst mentale, kulturelle und politische Inhalte transportieren, ohne sie im Sinne politischer Botschaften zu instrumentalisieren.

Veranstalter
Deutsches Historisches Museum
Kulturprojekte Berlin GmbH

Wissenschaftliche Leitung
Prof. Dr. Monika Flacke, Deutsches Historisches Museum
Dr. Eckhart Gillen, Kulturprojekte Berlin GmbH

Tagungsbüro
Angéla DeGroot
Deutsches Historisches Museum
Unter den Linden 2
10117 Berlin
Tel.: (+49 30) 20 30 4-151 · Fax: (+49 30) 20 30 4-152
tagungsbuero@dhm.de

Wegen der begrenzten Anzahl der Sitzplätze ist eine Anmeldung erforderlich. Anmeldeschluss ist der 26. November 2009

Freitag, 4. Dezember 2009

9:00 – 9:15
Begrüßung
Prof. Dr. Hans Ottomeyer, Präsident der Stiftung Deutsches Historisches Museum

I. Sektion:
Kunst und Geschichte im Kalten Krieg

Moderation: Prof. Dr. Monika Flacke, DHM

9:15 – 10:00
Leere Menschenbilder. Kontinuität und Neubeginn in der unmittelbaren Nachkriegszeit
Dr. Sabine Eckmann, Direktorin des Mildred Lane Kemper Art Museums, Sam Fox School of Design & Visual Art, Washington University, St. Louis

10:00 – 10:45
Denkmale der fünfziger Jahre im Zeichen des Kalten Krieges: Der internationale Wettbewerb für ein Denkmal des unbekannten politischen Gefangenen in London und der Staatsauftrag zur Gestaltung der Gedenkstätte Buchenwald
Dr. Brigitte Schoch-Joswig, Heidelberg

10:45 – 11:15
Kaffeepause

11:15 – 12:00
Eindeutige Titel. Abstraktion und Geschichte bei K. O. Götz und K.R.H. Sonderborg
Dr. des. Sven Beckstette, Berlin

12:00 – 12:45
Deutsche Identität im Zweifel: Geschichtspanoramen am Ende des Kalten Krieges: Werner Tübke und Johannes Grützke in Bad Frankenhausen und in der Frankfurter Paulskirche
Dr. Eckhart Gillen, Kulturprojekte Berlin

12:45 – 14:15
Mittagspause

II. Sektion
Neo-Avantgarden und Boheme in der west- und ostdeutschen Kunst seit 1960
Moderation: Dr. Eckhart Gillen, Kulturprojekte Berlin

14:15 – 15:00
Die Moderne in der Kunst der sechziger Jahre in der DDR
Dr. Ulrike Goeschen, Berlin

15:00 – 15:45
Neo-Avantgarden in Westdeutschland in den sechziger Jahren
Dr. Ursula Peters, Germanisches Nationalmuseum Nürnberg

15:45 – 16:30
ö – entfernungsunabhängig kommunizieren. Zum erweiterten Sprachbegriff bei
Joseph Beuys und Carlfriedrich Claus Paula Böttcher, Angermünde

16:30 – 17:00
Kaffeepause

17:00 – 18:00
Gerhard Richters Film Volker Bradke und das Prinzip der Unschärfe
Vortrag und Filmvorführung von Hubertus Butin, Berlin

18:00 – 18:45
Künstlerische Boheme der achtziger Jahre in Ost- und West-Berlin: Prenzlauer Berg – Kreuzberg im Vergleich
Dr. Paul Kaiser, Dresden

18:45 – 19:45
Die Tödliche Doris zwischen Ost und West
Vortrag und Filme von Wolfgang Müller, Berlin

19:45 – 20:45
Kleiner Empfang im Foyerdes Zeughauskinos

21:00 – 23:00
»One Two Three« Film von Billy Wilder (USA 1961)
Einführung: Jörg Frieß

Samstag, 5. Dezember 2009

III. Sektion
Konfrontation mit der Wirklichkeit: Neue Formen des Realismus und der Fotografie
Moderation: Prof. Dr. Monika Flacke

10:00 – 11:00
Kritischer Realismus – Problembilder in der DDR in den späten sechziger und siebziger Jahren
Dr. Roland Prügel, Germanisches Nationalmuseum Nürnberg

11:00 – 11:45
Bilder der Mauer – »Weltbilder?« Beispiele künstlerischer Auseinandersetzungen mit der deutschen Teilung in der Malerei
Kerstin Oehm, Frankfurt am Main

11:45 – 13:00
Fotografische Bildsprache in Ostdeutschland – nationaler Einzelweg oder Spiegelbild internationaler Strömungen? Dorothea Schöne: Vortrag und Gespräch mit den Fotografinnen Helga Paris, Gundula Schulze Eldowy und
Maria Sewcz aus Berlin

13:00 – 14:00
Mittagspause

14:00 Uhr
Besuch der Ausstellung »Kunst und Kalter Krieg. Deutsche Positionen 1945–1989«
Treffpunkt: Infostand im Pei-Gebäude

http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/termine/id=12569

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