„DDR-Kunst im Augustinum“

Seniorenstift zeigt Bilder und Grafiken Womackas, der am Samstag verstarb

Märkische Allgemeine vom 21.09.2010: „KLEINMACHNOW – Eigentlich wollte man im Augustinum Kleinmachnow vor dem Hintergrund der Feiern zu 20 Jahren Deutscher Einheit mit einer Ausstellung von Werken des Künstlers Walter Womacka auf einen populären Vertreter des sozialistischen Realismus aufmerksam machen. Nun wird die Vernissage am Donnerstag, den 7. Oktober, wohl auch eine „Memorial-Veranstaltung werden“, sagt Iris Haugg, Kulturreferentin des Seniorenstiftes.

Walter Womacka, der am 22. Dezember 85 Jahre alt geworden wäre, verstarb am Samstag in Berlin. Am 7. Oktober werde Womacka beigesetzt, sagt Haugg. Das Augustinum werde nun, nach Rücksprache mit dem „Freundeskreis Walter Womacka“, wie geplant die für den selben Abend terminierte Ausstellung um 18 Uhr dennoch eröffnen. Gezeigt werden Ölbilder, Grafiken, eventuell auch Skulpturen des Künstlers.

Womacka leitete zwanzig Jahre die Kunsthochschule Berlin-Weißensee. Nach der Wende war es still geworden um den bei den Mächtigen der DDR einst populären Maler, Grafiker und Gestalter architekturgebundener großräumiger Arbeiten. Häufig wurde Womacka als „überzeugter Staatskünstler“ bezeichnet. “ weiterlesen

7.10.2010 – 28.11.2010

Augustinum Kleinmachnow, Erlenweg 72, 14532 Kleinmachnow

„Arbeiter und Bauern“

Zum Tod des Malers Walter Womacka

FAZ.net vom 19.10.2010: „Walter Womacka war ein überzeugter Staatskünstler und gleichzeitig ein Volkskünstler. Er war einer der beliebtesten Maler der DDR. Seine oft biederen Motive kamen an, auch bei Margot Honecker und Walter Ulbricht. Womacka lehrte Georg Baselitz die Malerei. Doch ihre Lebenswege sahen gänzlich anders aus. An prominenter Stelle in Berlin prangt heute noch ein liebliches und gleichzeitig sehr charakteristisches Werk von ihm. Auf dem Alexanderplatz, zwischen DDR-Plattenbauten und umstrittenen Nachwendeexzessen, an einer Schnittstelle von neuem und altem Berlin, steht das Haus des Lehrers, und in überlegener Höhe glänzt akkurat restauriert sein umlaufender Fries „Unser Leben“ und erinnert an eine nun schon zwanzig Jahre untergegangene Gesellschaft und ihren Kunstgeschmack. Es zeigt den klassischen Sozialistischen Realismus par excellence – Kunst im öffentlichen Raum als Propagandamittel für kollektive Harmonie. Es ist ein Glücksfall, dass es erhalten blieb, ist es doch als historisches Zeugnis unbedingt erfahrenswert. Unter einem Baum steht eine junge Frau mit ihrem Kind, die einen Apfel in der Hand trägt, daneben zeigt ein Lehrer den Schülern, was zu lernen ist – ein Fernglas steht bereit, auf die Sterne gerichtet. Womackas Oeuvre wurde zu DDR-Zeiten als „Quell der Lebensfreude“ gelobt. Sein keusches Gemälde „Am Strand“ gehörte zu den beliebtesten Motiven der DDR, vielfach verwendet als Poster, Buchumschlag und Briefmarke.“ weiterlesen

Zum Thema:

taz.de vom 20.9.2010

Tagesspiegel vom 19.9.2010

jungeWelt vom 21.09.2010

Kunstsammlung der Sparkasse Leipzig

„Mit dem Anspruch, das hohe bildkünstlerische Potenzial der Leipziger Region zu fördern und zu dokumentieren, baut die Sparkasse Leipzig seit 1993 eine Kunstsammlung auf, die sich speziell an der bildenden Kunst der Region orientiert. Die Werke der inzwischen fast 2500 Exponate umfassenden Sammlung (Malerei, Grafik, Fotografie und bildhauerische Objekte), entstanden seit etwa 1946 bis in die Gegenwart und geben damit einen interessanten Ein- und Überblick über die Künstlergenerationen vor allem der Leipziger Schule. Anlässlich ihres 175-jährigen Bestehens eröffnete die Sparkasse Leipzig ihre Kunsthalle und gestattete im Februar 2001 den „blick in die sammlung/1“. Neben der Präsentation sparkasseneigner Kunstbestände gewähren Sonderausstellungen Einblicke in die Leipziger Kunstentwicklung seit 1949. Wöchentliche Veranstaltungen ergänzen das Programm der Kunsthalle.“

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zur Digitalen Sammlung

Arno Rink. Arbeiten auf Papier

23. September 2010 – 27. Dezember 2010

Kunsthalle der Sparkasse Leipzig, Otto-Schill-Str. 4a, 04109 Leipzig

„Die Kunsthalle der Sparkasse würdigt den Künstler mit einer Personalausstellung zu seinem grafischen und zeichnerischen Werk. Der 70. Geburtstag des Künstlers soll Anlass für ein künstlerisches Resümee sowohl in Bezug auf das Leben als auch das Schaffen Arno Rinks sein. Ob Gouache, Tusche, Bleistift oder Kreide – die überwiegend figurativen Darstellungen bestechen durch ihre enorme handwerkliche Präzision und künstlerische Reife. Den thematischen Schwerpunkt seiner Arbeiten in den Grenzbereichen des menschlichen Daseins lotet Arno Rink immer wieder aufs Neue aus. Die Beschäftigung mit dem ewigen Mythos Frau in den unterschiedlichsten Spielarten schafft eine einzigartig kraftvolle und sinnliche Bildsprache von seltener Konsequenz.“ weiterlesen

Anlässlich seines 70. Geburtstags erscheint ein Bildband zum malerischen und zeichnerischen Œuvre im Hirmer Verlag. ISBN: 978-3-7774-3351-6

„Werner Tübke. Menschenbilder – Landschaftsbilder“

26. September 2010 – 07. November 2010

Roentgen-Museum Neuwied, Raiffeisenplatz 1a, 56564 Neuwied

„Werner Tübke zählte neben Wolfgang Mattheuer und Bernhard Heisig zu den wichtigsten, sicher auch nicht ganz unumstrittenen Malern der DDR, insbesondere der Leipziger Schule. Populär wurde er vor allem durch das 1987 fertiggestellte Bauernkriegspanorama in Bad Frankenhausen über die Bauernkriege im 16. Jahrhundert. Neben Gemälden aus seinen letzten Lebensjahren zeigt die Ausstellung in Neuwied vor allem Zeichnungen aus verschiedenen Jahrzehnten. Im Zentrum von Tübkes grafischem Werk steht die menschliche Figur: Akte, Studien von Figurengruppen und Porträts, bei denen er charakteristische Züge und das menschliche Wesen pointiert eingefangen hat. Seine Reiseeindrücke inspirierten ihn zu markanten Landschaftsbildern, die nicht nur handwerkliche Übungen sind, sondern eigenwertig neben seinen erzählenden Gemälde-Kompositionen stehen.“

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„Sammlung Hurrle Durbach – Museum für aktuelle Kunst“

Sammlung Hurrle Durbach, Museum für aktuelle Kunst, Vier Jahreszeiten, Almstraße 49, 77770 Durbach

Eröffnungsausstellung: Wegbereiter – Wegbegleiter, 10. Juli – 14. November 2010 weiterlesen

Sammlungsprofil: „Im Zentrum der Sammlung stehen die deutsche Kunst nach 1945 und ihre Vorläufer zu Beginn der 1920er Jahre, gelegentlich mit regionaler Akzentuierung, was am Oberrhein auch den Blick über die Grenzen nach Frankreich und in die Schweiz einschließt. Der historischen Entwicklung entsprechend lassen sich auch in der Eröffnungsausstellung das Nebeneinander und gelegentliche Gegeneinander von abstrakter und figurativer Kunst ablesen.
Mit Hauptwerken des deutschen Informel der 1950er und 1960er Jahre, unter anderem von Künstlern aus den Gruppen „Quadriga“ und „ZEN 49“, sowie den zeitgleich in Frankreich entstehenden „Realités Nouvelles“ bildet die „Lyrische Abstraktion“ einen Schwerpunkt der Sammlung. Ebenso große Aufmerksamkeit wird aber auch den Brüchen und Kontinuitäten in der Entwicklung der Figuration in den 1920er Jahren und nach dem Zweiten Weltkrieg geschenkt. Werke von Paul Kleinschmidt, Karl Hubbuch, Otto Laible oder Karl Hofer führen dabei anschaulich die Fortschreibung einer „Tradition der Moderne“ vor Augen. „Das Unbekannte in der Kunst“ und die Anfänge einer „Neuen Figuration“ werden nicht nur von Willi Baumeister und HAP Grieshaber, sondern auch durch die nächstjüngere Generation, etwa mit Werken von Horst Antes, Herbert Kitzel oder Heinz Schanz formuliert. Von der „Karlsruher Figuration“ führt der Weg über die Protagonisten der Münchner Gruppen „Spur“, „Wir“, „Geflecht“ und „Kollektiv Herzogstraße“ direkt in die bewegten 1980er Jahre, in der nicht nur den „Jungen Wilden“ im Westen, sondern auch der ganz eigenständigen Entwicklung der Kunst in der ehemaligen DDR Aufmerksamkeit geschenkt wird. Dem „Phänomen Berlin“ als Inselmetropole wird in ungewöhnlichen Gegenüberstellungen Rechnung getragen.
Konzentriert sich die Sammlung bis in die 1990er Jahre auf die klassischen Medien Malerei, Bildhauerei und Graphik, so erweitert sich das Spektrum bei den Werken junger, zeitgenössischer Kunst auch auf Fotografie, installative Werke und neue Medien. Mit der von Rüdiger Hurrle inszenierten Reihe „Profile in der Kunst am Oberrhein“ stehen hier die Absolventen der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe und der Stuttgarter Hochschule, sowie die jüngste Künstlergeneration aus Baden-Württemberg im Zentrum, die in Berlin einen neuen Brennpunkt gefunden hat und die internationale Situation mitbestimmt.“

Am Jahresende 2010 eine Ausstellung geplant, welche die besondere Entwicklung der Kunst in den letzten Jahren vor dem Mauerfall in Ost und West, in Berlin, Dresden und Leipzig in einer vergleichenden Gegenüberstellung zeigt.

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„Sammlung Fritz P. Mayer – Leipziger Schule“

Sammlung Fritz P. Mayer – Leipziger Schule, Springerstraße 5, 04105 Leipzig

Öffnungszeiten: Di-Fr 10-18 Uhr und Sa 10-14 Uhr

„Am 11. September 2010 eröffnete im ersten Obergeschoss der Tübke-Villa in der Springerstraße in Leipzig eine Dauerausstellung mit Werken aus der Privatsammlung Fritz P. Mayer.

Diese bietet einen einmaligen Einblick in das Oeuvre der bekanntesten Künstler der sogenannten Leipziger Schule. Die seit 1994 zusammengetragene einzigartige Sammlung des Frankfurter Kunstmäzens umfasst mehr als 80 Arbeiten von Wolfgang Mattheuer, Werner Tübke, Bernhard Heisig, Willi Sitte, Michael Triegel, Arno Rink, Ulrich Hachulla und Wolfgang Peuker u.a.

Nachdem Teile des privaten Kunstbesitzes bereits 2007 im Museum Giersch in Frankfurt am Main ausgestellt wurden, wird dem Publikum nun ein repräsentativer Querschnitt durch den Bestand dauerhaft zugänglich gemacht. Die Sammlung beinhaltet zahlreiche Schlüsselwerke der ostdeutschen Nachkriegsmoderne, wie Wolfgang Mattheuers „Seltsamer Zwischenfall“ von 1984/91, Werner Tübkes „Tod im Gebirge“ von 1982 oder Bernhard Heisigs „Der Maler und sein Thema“ von 1977/79. Somit zählt die Sammlung Fritz P. Mayer zu einer der bedeutendsten Kollektionen Leipziger Kunst in Deutschland.“ weiterlesen

„Schichtwechsel“

Eine Ausstellung des Kunstarchivs Beeskow im Südbahnhof Krefeld

ab 3. Oktober 2010

Südbahnhof, Saumstraße 9, 47805 Krefeld

„Zum siebzehnjährigen Bestehen des Kulturabkommens zwischen dem Landkreis Oder-Spree und der Stadt Krefeld. Malerei und Plastik aus vier Jahrzehnten (DDR) aus dem Bestand des Kunstarchivs Beeskow (Archiv der Länder Brandenburg, Berlin und Mecklenburg-Vorpommern).

Der Ausstellungstitel Schichtwechsel bezieht sich sowohl auf den Wandel der Arbeitswelt als auch auf den gesellschaftlichen Wandel nach dem Ende der DDR und dem damit verbundenen aradigmenwechsel in der Kunst. In thematisch strukturierten Abteilungen werden zeitübergreifend Schwerpunkte gesetzt wie das neue Menschenbild, Aufbau der DDR, Welt der Arbeit (Industriedarstellungen, Brigadebilder, Helden der Arbeit, Aussteiger etc.), gesellschaftliches Engagement, Landschaft/Stillleben, die der gegenständlichen Darstellung verpflichtet sind. In der letzten Abteilung werden Künstler vertreten sein, die vor allem in den verschiedenen grafischen Techniken in Bereichen des Abstrakten gearbeitet haben.
Schichtwechsel verdeutlicht im anhaltenden Kontext des deutsch-deutschen Bilderstreites noch einmal die enge Verbindung zwischen Staat und Kunst und lässt die Künstler mit ihren Werken, weniger mit ihren Biografien oder den Auftragskriterien, zu Wort kommen. Allein die Bilder teilen mit, wie weit ein Künstler sich angepasst oder über seine mittelmäßige Begabung mit der Bedienung entsprechender Themen hinweggetäuscht hat.
Die Texte auf den Informationstafeln dienen der Aufklärung über Zusammenhänge und gegenseitige Abhängigkeiten wie dem verordneten sozialistischen Realismus, der aus der nationalsozialistischen Kulturpolitik übernommenen Diffamierung der Moderne, aber auch der Abgrenzung gegenüber der verordneten offiziellen Kunstpolitik (Staatliches Auftragswesen) und Versuchen der trickreichen Auslegung.“ weiterlesen

„Bilderbühnen. Leinwandszenen aus dem Kunstarchiv Beeskow 1978 – 1988“

10. Oktober 2010 – 22. Mai 2011

Burg Beeskow, Frankfurter Straße 23, 15848 Beeskow

„Die Ausstellung präsentiert Bilder mit ausdrucksstarken Figuren und szenische Darstellungen wie sie zur gleichen Zeit auf den Theaterbühnen des Landes zu erleben waren. Um diesem ersten Eindruck nachzugehen wurden Theaterwissenschaftler, Dramatiker und Regisseure gebeten, sich im Katalog zur Ausstellung den Bildern der 1980er Jahre aus der Perspektive eigener Erfahrungen zu nähern.“

Einladung zur Ausstellungseröffnung am 09. September 2010

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Vortrag: Bilderstreit im Albertinum. Kunstausstellungen der DDR und ihr Publikum

Abend-Vortrag von Prof. Dr. Bernd Lindner (Leipzig)

Mittwoch, 15. September 2010, 19 Uhr, Einlass 18:30 Uhr

Albertinum Dresden, Hermann-Glöckner-Raum, Eingang Georg-Treu-Platz

Zum Vortrag:

Lange Menschenschlangen vor dem Albertinum, egal ob Regen, Schneetreiben oder Sonnenschein. Seit dem Herbst 1972 bildeten sie alle fünf Jahre – von Oktober bis März – einen vertrauten Anblick. Doch nicht nach den Bildern der Dresdner Romantiker, Impressionisten und „Brücke“-Maler, die eigentlich ihre Heimstatt in der Galerie Neuer Meister hatten, stand das Kunstpublikum damals zu Hunderttausenden an, sondern um die neuesten Werke von Wolfgang Mattheuer, Werner Tübke, Uwe Pfeifer, Nuria Quevedo wie auch Theodor Rosenhauer, Siegfried Klotz, Jürgen Schieferdecker, Hubertus Giebe oder Angela Hampel zu sehen. Nie zuvor in der deutschen Kunstgeschichte hat die Gegenwartskunst des eigenen Landes ein Publikum so in ihren Bann gezogen. Doch ging es hier nicht um Kunst allein. Die nationalen Kunstausstellungen der DDR waren immer auch ein Gradmesser für den Spielraum von Kritik und Öffentlichkeit in diesem Land. Und es gab nicht wenige Künstler, die bereit waren, ihn mit ihren Werken auszutesten. Vor ihren Bildern drängten sich die Betrachter, um sich, vermittelt über die Kunst, mit den realen Zuständen in ihrem Land auseinanderzusetzen. Der Kunstsoziologe und -historiker Prof. Dr. Bernd Lindner (Leipzig) hat diesen Prozess über viele Jahre begleitet und erforscht, woher dieses Massenpublikum kam. Er erinnert in seinem Vortrag  –  mittels Bildern und Besucherzitaten  –  an die Kunstwerke, die damals die Gemüter bewegten und von denen sich heute nicht wenige in der Sammlung der Galerie Neue Meister befinden. Dabei lässt er das Für und Wider, das sie bei ihren Betrachtern auslösten, noch einmal aufleben.

Zum Referenten:

Bernd Lindner, geb. 1952 in Lutherstadt Wittenberg, Kulturhistoriker und -soziologe; Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig; apl. Professor an der Universität Karlsruhe, Autor bzw. Kurator zahlreicher Publikationen und Ausstellungen; in den 1980er Jahren Forschungsleiter mehrerer repräsentativer Besucherbefragungen in den Dresdner Kunstausstellungen, darunter die IX. und X. Kunstausstellung der DDR.