„Kunst im Werden. Skizzen, Projekte und Arbeitsbücher“

25. Juni – 22. Oktober 2011

Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, Buchmuseum, Zellescher Weg 18, 01069 Dresden

Die Ausstellung präsentiert Skizzen, Projekte und Arbeitsbücher von 18 Künstlern der Klasse Bildende Kunst der Sächsischen Akademie der Künste Hartwig Ebersbach, Wieland Förster, Eberhard Göschel, Gotthard Graubner, Ralf Kerbach, Gerda Lepke, Walter Libuda, Ulrich Lindner, Michael Morgner, Carsten Nicolai, Osmar Osten, Thea Richter, Cornelia Schleime, Jürgen Schön, Gundula Schulze Eldowy, Strawalde, Günther Uecker, Max Uhlig.

weitere Informationen

Ausstellungseröffnung: Das Ich im Wir. Künstlerbildnisse in der DDR

Ausstellungseröffnung am 5. Juli 2011, 18.30 Uhr, Eingang Georg-Treu-Platz

Ausstellung im Albertinum, Galerie Neue Meister, Schaukabinett

5. Juli bis 30. Oktober 2011

Im Schaukabinett der Galerie Neue Meister werden in wechselnden Ausstellungen ausgewählte Bestandsgruppen der Sammlung vorgestellt. In seiner vierten Folge richtet die Präsentation den Blick auf Künstlerbildnisse aus der DDR.

Die Ausstellung versammelt elf Werke unter anderem von Erich Gerlach, Peter Graf, Ernst Hassebrauk, Bernhard Heisig, Siegfried Klotz, Arno Rink, Wolfram Adalbert Scheffler und Willy Wolff. Künstlerbildnisse versprechen einen exklusiven Blick auf die besondere Rolle und das Selbstverständnis der abgebildeten Person. Die Maler in der DDR hatten, gemäß der Parole „Vom Ich zum Wir“, zur Entwicklung der sozialistischen Gesellschaft beizutragen. Dieser Auftrag stand jedoch oft im Widerspruch zu historisch gewachsenen Autonomieansprüchen, nach denen sich ein Künstler frei von äußeren Zwängen nur dem eigenen „Ich“ verpflichtet fühlte. In diesem Spannungsfeld positionierten sich die Maler auf ganz unterschiedliche Art und Weise.

Tradierte Darstellungsformen des Künstlers finden sich in der Ausstellung ebenso wie neue, außergewöhnliche Bildfindungen. Die typische Frontaldarstellung der selbstbewussten Künstlerpersönlichkeit zeigt etwa das Werk von Eva Schulze-Knabe. Dagegen versteckt sich Peter Grafs Selbstbildnis im Hintergrund einer allegorischen Szene, Ernst Hassebrauk inszeniert sich maskiert vor dem brennenden Dresden. Über die Darstellung der jeweiligen Person hinaus stellen die Künstler existentielle Fragen, kommentieren die eigene Geschichte und das gesellschaftliche Umfeld. Die Unterschiedlichkeit der Porträts spiegelt sich auch in ihrer stilistischen Vielfalt wider.

Die Ausstellung wurde im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projektes „Bildatlas: Kunst in der DDR“ erarbeitet, das sich mit der Aufarbeitung und Dokumentation der Malerei aus der DDR beschäftigt. Der Bildatlas ist ein Gemeinschaftsprojekt der TU Dresden, der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, dem Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam und dem Kunstarchiv Beeskow.

weitere Informationen

Rez.: Peter Michel: Ankunft in der Freiheit – Essays gegen den Werteverlust der Zeit

von Heike Friauf

junge Welt vom 21.05.2011: „Wie die deutsche Teilung beim Anschluß der DDR 1989/90 gefestigt wurde, davon handeln die Essays des Kulturwissenschaftlers Peter Michel. Er analysiert gesellschaftliche Entwicklungen, die zu wenig beachtet werden, jedenfalls von denjenigen, die Kunst lediglich als hübsche Oberfläche der Verhältnisse ansehen. Tatsächlich können kulturelle Vorgänge als scharfer Seismograph für die politische Lage dienen – und als Kompaß dafür, wo die Reise noch hingehen könnte.

In seinem neuen Buch »Ankunft in der Freiheit« zieht Michel die Gräben nach, die durch ahnungslosen oder bewußt geschichtsverfälschenden Umgang mit dem kulturellen Erbe der DDR entstanden sind. Der frühere Chefredakteur des Fachorgans Bildende Kunst berichtet als kundiger Zeitzeuge über den abwertenden bis diffamierenden Umgang mit Künstlerinnen und Künstlern aus der DDR, etwa in der gesamtdeutschen Ausstellung »Deutschlandbilder« 1997 in Berlin, in der Skandalausstellung von Weimar 1999 oder beim Streit um die Aufnahme von Künstlern der DDR in die Gestaltung des Berliner Reichstags. Er schöpft aus einem großen Archiv an Künstlernamen und -zitaten, verfolgt zwei spannungsreiche Jahrzehnte gesamtdeutscher Kunstrezeption und sieht nicht nur schwarz. So weist er auch auf wichtige Ausstellungen ostdeutscher Künstler in der Städtischen Galerie Eisenhüttenstadt hin oder das »Dokumentationszentrum Kunst der DDR« auf Burg Beeskow.

Von besonderer Bedeutung ist Peter Michels Arbeit zur Demontage und Zerstörung von Kunstwerken (unter Berufung auf den Althistoriker Alexander Demandt schreibt er von »Vandalismus«, was nicht unproblematisch ist). Der Leipziger Studentenrat schrieb 2006 zur Entfernung eines großen Bronzereliefs vom Hauptgebäude der Universität: »Wie im Abriß des Palastes der Republik in Berlin manifestiert sich in der Entfernung des Reliefs die Angst vor dem reichen kulturellen Erbe der DDR«. Welche Motive außer dieser Angst bei der Entsorgung eine Rolle spielen, muß genauer diskutiert werden, als es in Michels knappen Essays möglich ist. Ohne Zweifel aber wurden und werden seit 1989 Wandbilder, Skulpturen, Gemälde in großer Zahl um die Ecke gebracht, deren einziger Makel darin liegt, daß sie in der DDR entstanden sind. Stellvertretend sei das Werk des international geachteten Metallgestalters Fritz Kühn genannt, das sein Sohn Achim Kühn fortsetzt. Wenn Michel richtig gezählt hat, sind bis heute 56 Werke und Werkgruppen dieser beiden Künstler verlorengegangen.“ weiterlesen

Peter Michel: Ankunft in der Freiheit – Essays gegen den Werteverlust der Zeit. Verlag am Park/edition ost, Berlin 2011, 224 Seiten, 16,90 Euro.

Der Maler Bernhard Heisig ist tot

Zeit online vom 10.06.2011: „Streitbar und umstritten: Der Maler Bernhard Heisig, einer der wichtigsten Vertreter der DDR-Kunst und Mitbegründer der „Leipziger Schule“, ist mit 86 Jahren gestorben.

Der Maler Bernhard Heisig ist tot. Der Künstler starb im Alter von 86 Jahren in seinem Wohnort Strodehne an der Havel in Brandenburg. Das teilte sein Galerist Rüdiger Küttner der Nachrichtenagentur dpa unter Berufung auf Heisigs Familie mit. Der Maler, Graphiker und Zeichner gilt als einer der wichtigsten Vertreter der DDR-Kunst. Neben Werner Tübke und Wolfgang Mattheuer war er Mitbegründer der „Leipziger Schule“. Zu seinen bedeutendsten Schülern gehört der Maler Neo Rauch, der berühmteste Vertreter der „Neuen Leipziger Schule“.

In seinem eigenen Werk lehnte sich Heisig an Vorbilder wie Otto Dix, Max Beckmann sowie Oskar Kokoschka an und wechselte zwischen klassischer Moderne, Realismus und Kollagenkunst. Zu seinen wichtigsten Arbeiten gehören Zeichnungen und Lithographien sowie Historiengemälde, etwa zur 1848er-Revolution. Als einer der wenigen DDR-Künstler setzte sich Heisig auch intensiv mit der Pop-Art auseinander.“ weiterlesen

Presseschau:

faz.net vom 10. 06. 2011

süddeutsche.de vom 10. 06. 2011

zeit-online vom 10.06.2011

zeit-online vom 10.06.2011

zeit-online vom 16.06. 2011

Rez.: Angelika Weißbach: Frühstück im Freien – Freiräume im offiziellen Kunstbetrieb der DDR. Die Ausstellungen und Aktionen im Leonhardi-Museum in Dresden 1963-1990

Rezensiert von Sigrid Hofer

Angelika Weißbachs Monografie zum Leonhardi-Museum in Dresden schließt eine längst fällige Forschungslücke. Im Kunstsystem der DDR kam diesem Ausstellungshaus, gleichwohl es institutionell zunächst dem Staatlichen Künstlerverband und später der Stadtverwaltung unterstand, eine herausragende Bedeutung als Ort gegenkultureller Initiativen zu.

Nach dem Fall der Mauer wurde die Kunst in der DDR vor dem Hintergrund einer doktrinär verordneten Staatskunst diskutiert. Staatskünstler schienen einem autonomen Künstlertum gegenüber zu stehen, das offizielle Aufträge ebenso verweigerte wie die Einhaltung einer vorgegebenen Formensprache. Diese Einschätzung ist inzwischen einer differenzierteren Sichtweise gewichen. Wie ambivalent das Kunstsystem jedoch funktionierte und wie wenig Fallbeispiele dazu geeignet sind, verallgemeinert werden zu dürfen, haben diverse Untersuchungen hinlänglich offen gelegt. Das Kräfteverhältnis, in dem sich Kunst und Staat begegneten, oder auch die Produktions- und Rezeptionsbedingungen von Kunst können nur im jeweiligen Einzelfall geklärt und bewertet werden, denn weder fügten sich die so genannten Geltungskünste (Karl-Siegbert Rehberg) in allen Fällen den staatlichen Vorgaben allzu beflissentlich, noch konnten sich dissidente Strömungen den Spielregeln der Kunstförderung völlig entziehen.

Vor diesem Hintergrund liefert Weißbachs Dissertation einen wichtigen Beitrag zu Fragen nach den kulturellen Freiräumen in der DDR, denn ihre Studie zum Ausstellungsprogramm des Leonhardi-Museums in Dresden offenbart einmal mehr, dass unangepasste, kritische Positionen nicht nur einem Insiderkreis zugänglich waren, sondern selbst in offizielle Institutionen Einzug hielten.

Die Autorin hat für ihre Untersuchung eine streng chronologische Vorgehensweise gewählt, die sich an den Dezennien orientiert und eine Ausstellungsübersicht erarbeitet. Zur Kernerarbeit, die hier nicht gescheut wurde und die notwendig war, da das Leonhardi-Museum über kein Archiv verfügt, gehört die sehr ertragreich zu nennende Sichtung und Zusammenstellung des weit verstreuten Quellenmaterials. Erst diese Sammlung erlaubte es Angelia Weißbach die einzelnen Ausstellungen zu rekonstruieren und die Namen der Akteure, der Künstler wie der Organisatoren sowie die ausgestellten Werke zu benennen und kurz zu charakterisieren. Biografische Notizen sind hinzugefügt, Hinweise auf Pressestimmen bzw. auf Bewertungen durch die Funktionäre fanden je nach Befundlage Erwähnung. Die Besprechung der einzelnen Ausstellungen folgte damit einem mehr oder weniger festgefügten Schema, das Modifikationen gemäß dem Überlieferungsstand berücksichtigte. Eine umfangreiche Quellensammlung ist auf diese Weise entstanden, die entlegenes Schrifttum erschließt und für weitere Forschungen zur Verfügung stellt.

Weißbachs detaillierte Nachforschungen zum Ausstellungsprogramm des Leonhardi-Museums wurden in einen größeren kulturpolitischen Kontext gestellt, der, ebenfalls chronologisch aufbereitet, zusammenfassende Überblicke formulierte, die offizielle Doktrin umriss und zeitgleich veranstaltete Schauen einbezog. Als kontrastierende Folie wurden immer wieder die Deutschen Kunstausstellungen in Dresden beschrieben. Diese hatten seit 1946 offiziellen Charakter: als eine Art Leitungsschau sollten sie über einen langen Zeitraum die Aufgabe erfüllen, den Fortschritt des sozialistischen Realismus in der DDR-Kunst unter Beweis zu stellen, doch öffneten sie sich, bedingt durch die fortschreitende Liberalisierung (mit der Partei und Staat dem Kunstgeschehen vor allem seit den 1970er-Jahren begegneten) zunehmend avantgardistischen Ausdrucksformen. weiterlesen

„Stefan Plenkers – Raum und Zeichen“

10. Juni – 11. September 2011

Städtische Galerie Dresden, Kunstsammlung, Wilsdruffer Straße 2, 01067 Dresden

Die Städtische Galerie Dresden widmet eine große Sonderausstellung dem Werk von Stefan Plenkers, der zu den wesentlichen Maler­persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts in Dresden zählt. Stefan Plenkers´ Gemälde der 1980er Jahre stehen im Mittelpunkt der Ausstellung. Es wurden Leihgaben aus öffentlichen und privaten Sammlungen in ganz Deutschland zusammengetragen. Anregungen zu diesen Bildern gewann Stefan Plenkers unmittelbar von jenen Orten, an denen er sich bewegte: Strände und Häfen, Atelier und Zirkus, Stadträume und Gaststuben. All diese Szenen verarbeitet der Künstler jedoch nicht erzählerisch; er schafft vielmehr verbaute Räume, die keine Geborgenheit gewähren. Stürzende Linien halten den Blick des Betrachters auf, lassen ihn abprallen und anstoßen.
Die Sicht von Innen nach Außen – sei es auf eine Stadtlandschaft oder das Meer – verstellt Stefan Plenkers durch eingeschobene Wände, durch halb geschlossene Türen oder ineinander verschachtelte Gemälde. Sie stoßen abrupt aufeinander und verkanten, sodass sich der Betrachter seinen Weg durch das Bild erst suchen muss. Die Motive bringt der Maler dabei mehr und mehr flächig zur Geltung und verknappt sie dabei zusehends. Dieses feine Gespür für die Lineatur verdankt sich seiner langjährigen Beschäftigung mit der Grafik. Von dort aus gelangte Stefan Plenkers zur Malerei. So zeigen die Kaltnadelradierungen der „Kneipenmappe“ von 1979/80 bereits die Tendenz zu kargen Interieurs, in denen der Mensch keine Behausung findet. In Stefan Plenkers‘ Werken ist seine intensive Beschäftigung mit der Konstruktion der Bildräume zu sehen. Der Künstler arbeitet mit der Struktur von Flächen und dem Wechselspiel zwischen Innen und Außen. Malend und zeichnend stellt er die generelle Frage nach Lebensräumen. Reisen nach West-Berlin, China und Frankreich führen Ende der 1980er Jahre zu einer sich überschlagenden Formzersprengung. Als müsse Stefan Plenkers die Geschwindigkeit in der visuellen Verarbeitung der Eindrücke erhöhen, arbeitet er verstärkt mit Gestalt-Kürzeln und Andeutungen. Auch anhand einer Vielzahl von Zeichnungen lässt sich in der Ausstellung dieser Prozess hin zu zersplitterten Fragmenten nachvollziehen. Stefan Plenkers wurde 1945 in Ebern/Bamberg geboren und wuchs in Görlitz auf. Nach dem Abitur absolvierte er eine Lehre als Schriftsetzer, bevor er von 1967 bis 1972 an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden Grafik studierte. Von 1980 bis 1982 war er Meisterschüler bei Prof. Gerhard Kettner. Er lebt und arbeitet als freischaffender Maler und Grafiker in Dresden.

weitere Informationen

„Otto Niemeyer-Holstein. Meisterwerke aus fünf Jahrzehnten“

14. Mai – 14. Juli 2011

Kunsthalle Rostock, Hamburger Str. 40, 18069 Rostock

Otto Niemeyer-Holstein gehört zu den bekanntesten und wichtigsten Künstlern im Nordosten Deutschlands. Sowohl als Maler wie durch seine Persönlichkeit hat er generationenübergreifend Künstler in ihrem Schaffen begleitet und beeinflusst.

Die Kunsthalle Rostock ist mit dem Wirken Otto Niemeyer- Holsteins auf vielfältige Weise verbunden. Als Präsident des Internationalen Komitees hat Niemeyer- Holstein zum Erfolg der Ostsee-Biennale wesentlich beigetragen. Sein Werk wurde mehrfach in der Kunsthalle ausgestellt. In der Sammlung der Kunsthalle Rostock befindet sich ein großes Konvolut an Gemälden und das nahezu komplette druckgrafische Oeuvre.

Die Sommerausstellung der Kunsthalle Rostock zeigt eine Auswahl von etwa 30 Werken, in denen die typische Handschrift seines spätimpressionistischen Stils zur Geltung kommt. Die unverwechselbaren Landschaften des Nordens spiegeln die Meisterschaft des Künstlers am eindringlichsten. Es sind im Besonderen Motive seiner unmittelbaren Umgebung, die den Maler zu großartigen und auch stillen Kompositionen bewegen. Blicke in den Garten, Meeresbrandung oder einfache Blumenarrangements feiern das Licht in hellen, transparenten Tönen.  Neben Werken aus der Sammlung der Kunsthalle Rostock werden Bilder aus dem Gedenkatelier Lüttenort/Koserow, sowie von Leihgebern aus Zürich, Ahrenshoop und Rostock zu sehen sein.

Die Bildwerke der Ausstellung betonen den Kolorismus Niemeyers, ganz seinem Credo „Eviva la pittura – Es lebe die Malerei“ folgend. Sie sind in dieser besonderen Auswahl und Zusammenstellung bisher noch nicht gezeigt worden.

weitere Informationen

Willi Sitte: Lidice und die Freiheit der Malerei. Historienbilder von 1942 – 1967

29. Mai – 31. Dezember 2011

Willi Sitte Galerie, Domstraße 15, 06217 Merseburg

Eröffnung am 29. Mai 2011, 11 Uhr. Einleitend zur Eröffnung spricht Hans-Hubert Werner (Vorstandsvorsitzender der Willi-Sitte-Stiftung für Realistische Kunst) und zur Ausstellung Dr. Gisela Schirmer (Kunsthistorikerin und Autorin).

Im Zentrum der Ausstellung steht ein nicht vorhandenes Gemälde Willi Sittes. Das Monumentalwerk Lidice, das 1962 zum 20. Jahrestag des NS-Verbrechens an dem Dorf seiner tschechischen Heimat der Gedänkstätte von Lidice übergeben werden sollte, ist seitdem spurlos verschwunden. Nur als Foto überliefert, setzt die Ausstellung das mysteriöse Verschwinden des Werkes zu seiner Entstehungsgeschichte in Bezug. An der Fülle der zum Teil erstmalig gezeigten Skizzen, Zeichnungen, Aquarellen, Gouachen und Ölbildern wird der erregende Entwicklungsverlauf sichtbar, der im Dialog mit Picasso in vielen Brüchen, Verwerfungen und Umwegen zu endgültigen Bildlösung führte.

Begleitend zur Ausstellung erscheint: Gisela Schirmer, Willi Sitte – Historienbild und Kunstpolitik in der DDR: Dietrich Reimer Verlag, Berlin

weitere Informationen

„Sachlichkeit und Opulenz. Leipziger Malerei zwischen 1960 und 1985

Ab 15. Mai 2011 im Wirtschaftsgebäude

Museum Schloss Güstrow, Franz-Parr-Platz 1, 18273 Güstrow

Die so genannte Leipziger Schule, hervorgegangen im Wesentlichen aus der Hochschule für Grafik und Buchkunst, erlangte bereits vor der politischen Wende gesamtdeutsche Aufmerksamkeit. Auf ihr gründet die seit 2004 weltweit renommierte Neue Leipziger Schule. Einerseits zeichnet sich die Leipziger Malerei durch einen fast altmeisterlich feinen, lasierenden Farbauftrag aus sowie durch eine unterkühlte und gleichzeitig melancholisch-visionäre Sicht auf die Dinge. Anderseits gibt es vor allem in den 70er und 80er Jahren eine expressive, koloristische Tendenz mit einem leidenschaftlichen Malduktus. Das Staatliche Museum Schwerin präsentiert für etwa ein Jahr lang die charakteristische Vielfalt jener heute fast legendären Künstlergeneration. Zu sehen sind unter anderem Arbeiten von Dornis, Gille, Hachulla, Mattheuer, Müller, Stelzmann, Tübke und Zander.

weitere Informationen

Tag.: Vom Bilderstreit zum Bild. Kunst- und bildwissenschaftliche Forschung zur Kunst aus der DDR

8. Juli – 10. Juli 2011

Kunstarchiv Beeskow/ Burg Beeskow, Frankfurter Straße 23, 15848 Beeskow

Über zwei Dekaden lagern bereits große Bestände an Kunst aus der DDR in Archiven und Depots; größtenteils weder für die Öffentlichkeit zugänglich noch für die Forschung von Interesse. Im Zuge der deutschen Wiedervereinigung und der damit verbundenen Neustrukturierung der Ordnung der Bilder wurde zwar sehr früh eine kunst- und bildwissenschaftliche Forschung zu den nun in der kulturellen Peripherie eingelagerten Kunstwerken gefordert; allein: es blieb eine Forderung. Dies mag zunächst seltsam anmuten; vor allem in einer Zeit, in der das wissenschaftliche Interesse am Bild und dessen fundamentale Bedeutung für unsere kulturelle Prägung rasant gestiegen ist (vgl. nur die Publikationen zu Bildwissenschaft/en, Visual Culture, Pictorial Turn).

Falls eine breite wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Kunst aus der DDR stattfand, so erstrangig im Hinblick auf ihre Einbettung in die Kulturpolitik der DDR und den nach der Wende ausgerufenen Bilderstreit. Dabei fungieren die Werke sowohl als Dokumente, die die gesellschaftlichen Zusammenhänge vor und nach 1989 repräsentieren, als auch als Ausgangspunkte für Archivrecherchen. Darüber hinaus sind sie aber auch Kunstwerke. Die ikonographische und ikonologische Analyse und somit auch die Wechselwirkung der Werke mit anderen Stilrichtungen der gesamtdeutschen/ europäischen Kunstgeschichte muss in den Vordergrund rücken. Die in den letzten Jahren gewonnenen Erkenntnisse zur kulturpolitischen Kontextualisierung der Werke, der ausgekühlte Bilderstreit mitsamt seiner wissenschaftlichen Reflexion sowie eine biografisch entlastete Generation an NachwuchswissenschaftlerInnen tragen dazu bei, dass der Blick zunehmend auf das Bild gerichtet wird.

An dieser Ausgangssituation setzt das Symposium 2011 an. Sein Interesse gilt Bildern aus der DDR in ihrer Funktion als Kunstwerke. Im Mittelpunkt steht die Wirklichkeit der Bilder und somit ihre eigene Sprache. Zentral sind folgende Fragen: Welche Erkenntnisse können aus der Analyse der Bilder gewonnen werden und wie lassen sie sich anhand dessen in die Kunstgeschichte einordnen? Welche Relationen können zwischen der Wirklichkeit der Bilder und der gesellschaftlichen Realität ausgemacht werden?

weitere Informationen

zum Programm

Freitag, 8.  und 10. Juli 2011: begrenzte Teilnehmerzahl, Anmeldung bis zum 20. Juni 2011 unter Marlene.Heidel@landkreis-oder-spree.de

Samstag, 9. Juli 2011: öffentliche Vorträge, ohne Anmeldung