Eibenstock will einen Künstler ins Bewusstsein rücken, der hier lebte und arbeitete. Eine Ausstellung ist geplant.

Heike Mann, in: Freie Presse, 22.3.2018:

Mit seiner Kunst, die dem Kubismus zugerechnet werden kann, war Otto Müller-Eibenstock seiner Zeit weit voraus. Allerdings blieb ihm die Anerkennung dafür in seinem unmittelbaren Umfeld verwehrt. Seinen Lebensunterhalt verdiente Otto Müller-Eibenstock mit Entwürfen für die Textilindustrie. Seit 1932 hatte er dafür in Eibenstock ein eigenes Büro. Er gehörte in dieser Zeit einer Berliner Künstlergruppe mit dem Namen „Die Abstrakten“ an. Dazu zählten sich Expressionisten, Kubisten und Futuristen. Kunstrichtungen, die bei den Nationalsozialisten ebenso wenig gewollt waren, wie in der DDR, die eher den sozialistischen Realismus propagierte. Erst in den 1970er-Jahren durfte Otto Müller-Eibenstock wieder ausstellen. In den Jahren 1962 bis 1967 war er als Lehrer für Stickereikunde an der Fachhochschule für Angewandte Kunst Schneeberg tätig, danach wieder freiberuflich als Gestalter. Gestorben ist er 1986 in Zwickau. weiterlesen…

Plüschtiere und lüsterne Lurche

Richard Rabensaat, in: Potsdamer Neueste Nachrichten, 19.3.2018:

Das Kunstkontor Sehmsdorf zeigt zum zweiten Mal „Feine Kunst“. Ein Blick in sonderbare Innenwelten.
Eine schöne Auswahl hat die Galeristin Friederike Sehmsdorf für ihre erste Ausstellung in diesem Jahr getroffen: eher kleine Formate, mit sehr detaillierten Zeichnungen und Malereien. Zunächst scheint die vier Künstler außer der formalen Ähnlichkeit zunächst wenig zu verbinden. Christoph Löffler schwelgt in seiner Serie grimmiger Plüschtierportraits. Uwe Pfeifer zeigt sonderbare Zwitterwesen, die sich in anscheinend eher virtuellen Räumen bewegen. Heinz Zander entfaltete ein monströses Panoptikum an schönen Frauen, lüsternen Lurchen und langfingrigen Lustmolchen. Der Künstler Kerwien malt fluchtende Perspektiven und perspektivlose Tristesse Berliner Hinterhöfe, aufgelockert mit zarten weißen Blümchen. weiterlesen…

Politische Kunstpreisträger: Jürgen Schieferdecker und Ezé Wendtoin

Torsten Klaus, in: Dresdner Neueste Nachrichten, 13.03.2018:

Der erste Gedanke: Hat der den Preis nicht schon bekommen? Immerhin zählt er zur ersten Garde derer, die die bildende Kunst in der Stadt über eine kleine Ewigkeit maßgeblich mitbestimmt haben. Einer, der schon in DDR-Tagen mit Kunst aufmerksam machte, die als humanistisch-zivilisatorisch beschrieben werden konnte, als sozialistisch das Adjektiv war, das viele Kleingeister unter den SED-Oberen der Kunst damals in erster Linie anheften wollten.

Die Rede ist von Jürgen Schieferdecker, dem mittlerweile 80 Jahre alten Künstler, der so rege ist: als Grafiker, Maler, Architekt und Kulturfunktionär (ein Wort, das zugegeben keinen guten Klang hat, bei ihm aber durchaus positiv konnotiert ist). Schieferdecker also ist der Kunstpreisträger der Landeshauptstadt Dresden 2018. weiterlesen…

Meister der Moderne

Peter Michel, in: junge Welt, 10.3.2018:

Nach dem Ende der faschistischen Gewaltherrschaft konnte man in der Dresdener »Allgemeinen Deutschen Kunstausstellung« von 1946 wieder Werke Max Beckmanns neben solchen von Ernst Barlach, Käthe Kollwitz, Paul Klee, Lyonel Feininger, Oskar Schlemmer, Willi Baumeister, Fritz Winter, Otto Dix, Erich Heckel, Max Pechstein, Karl Schmidt-Rottluff und von Mitgliedern der Assoziation Revolutionärer Bildender Künstler Deutschlands (ASSO) sehen. Auch in den folgenden »Deutschen Kunstausstellungen« von 1949 und 1953 in Dresden waren Werke ausgestellt, in denen sich die Vorbildfunktion Beckmanns erkennen ließ.

Aber die von Alfred Kurella geleitete Kulturkommission beim Politbüro der SED kritisierte 1953 die »dekadenten« Vorbilder Kokoschka, Beckmann und Picasso. Auch Kurt Magritz wandte sich damals gegen den »brutalen Amerikanismus Max Beckmanns«. Künstler wie Herbert Sandberg, Willi Sitte, Fritz Cremer und andere sorgten jedoch dafür, dass solche Auswüchse der sogenannten Formalismusdebatte bald überwunden wurden. weiterlesen…

Hallescher Kunstverein zeigt Werke von Willi Sitte: Der Umstrittene und seine Schüler

Andreas Montag, in: MZ, 9.3.2018:

Was hingegen den Umgang mit dem 2013 verstorbenen Sitte betrifft, dessen 100. Geburtstag in drei Jahren ins Haus steht: Souverän geht anders. Nun zeigt der hallesche Kunstverein Talstraße eine Ausstellung mit Werken von vier der insgesamt zehn Meisterschüler, die bei Sitte, der lange als Professor an der Burg in Halle wirkte, in die Lehre gingen. weiterlesen…

Sittes Meisterschüler, Kunsthalle Talstraße, Halle, Talstraße 23, bis zum 3. Juni, Di-Fr 14-19, Sa/So 14-18 Uhr, Eintritt 7 Euro, für Studenten der Burg Halle und der MLU (Kunstgeschichte) frei

„Kunst und Kohle“ in der Fabrik

Rainer Könen, in: Lausitzer Rundschau, 5.3.2018:

Gespannt sich Kerstin Zinke und ihre Mitarbeiter schon auf den 1. Mai. An diesem Tag wird eine bemerkenswerte Ausstellung im Turbinensaal eröffnet. „Kunst und Kohle“ heißt die. Es geht um Arbeit und Bergbau in der DDR-Kunst. „Da werden aufschlussreiche Exponate zu sehen sein“, so Kerstin Zinke. 60 Gemälde und 70 Fotografien werden bis zum 16. September präsentiert. weiterlesen…

Weitere Informationen gibt es unter www.energiefabrik-knappenrode.de und unter 03571 6095540. Geöffnet ist Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen von 10 bis 18 Uhr.

Werkschau in Dresden: Bernhard Kretzschmar

MDR KULTUR, 2. Februar 2018:

Bernhard Kretzschmar (1889-1972) gilt als einer der markantesten und originellsten Vertreter der Dresdner Kunst, fast ein dreiviertel Jahrhundert lang trug er wesentlich zu ihrem Gesicht bei. Eine Ausstellung in der Städtischen Galerie Dresden bietet nun eine umfassende Werkschau seines Schaffens. weiterlesen…

Städtische Galerie Dresden, 10. Februar bis 13. Mai 2018
Öffnungszeiten: Mo – geschlossen, Di–So – 10 bis 18 Uhr, Fr – 10 bis 19 Uhr

In Halle wird DDR-Kunst aus dem Depot geholt

MDR KULTUR, 23. Februar 2018:

Bis zur Machtergreifung der Nationalsozialisten war die Moritzburg in Halle eines der bedeutendsten deutschen Museen für die Kunst der Moderne. Davon blieb nicht viel. Umso größer war die Freude, dass der private Sammler Hermann Gerlinger seine bedeutende „Brücke“-Sammlung 2001 als Leihgabe zur Verfügung stellte. 2017 zog er sie zurück. Das Museum machte aus der Not eine Tugend und konzentrierte sich auf die eigenen Bestände. Jetzt öffnet der zweite Teil der Dauerausstellung mit Kunst aus der DDR. weiterlesen…

Siehe auch: https://www.freitag.de/autoren/marlen-hobrack/ein-kessel-doch-recht-buntes

Neue Schau im Dieselkraftwerk: Klatscher und verkehrte Welten

Renate Marschall, in: Lausitzer Rundschau, 22.2.2018:

Überdimensionale zum Klatschen erhobene Hände vor einem massigen Körper mit gesichtslosem kleinen Kugelkopf in Pop-Art-Farben – unverkennbar Hans Ticha, den viele zu DDR-Zeiten fast ausschließlich von seinen Buchillustrationen her kannten. Hätte er ausgestellt, was ab Samstag im Brandenburgischen Landesmuseum für moderne Kunst in Cottbus zu sehen ist, „wären wir beide, Galerist und Künstler, wegen Verleumdung zu langen Gefängnisaufenthalten gekommen“, bekennt der Maler. weiterlesen…

Vier Jahrzehnte Kunstgeschichte

Tatjana Littig, in MOZ, 05.02.2018:

Ende vergangenen Jahres hat das Kreisarchiv die ehemaligen Räume der Berufsschule in Beeskow freigezogen. Seitdem lagern die Unterlagen des Landkreises Oder-Spree in den Odersun-Hallen in Fürstenwalde. In der Kreisstadt aber wurden mit dem Umzug Räume frei, die für das Kunstarchiv Beeskow vorgesehen sind. Noch lagern die rund 23 000 Objekte des Kunstarchivs aus vier Jahrzehnten DDR-Geschichte im Speicher an der Spree. weiterlesen…