CONF: Demokratisierung des Kunstbetriebs? (Dresden, 10-11 Oct 19)

Staatliche Kunstsammlungen Dresden, 10. – 11.10.2019
Anmeldeschluss: 07.10.2019

Wer bestimmt, was in einer Ausstellung hängt? Für wen und von wem soll Kunst gemacht werden? Wie sollen Geld und Aufmerksamkeit verteilt werden? Kann der Kunstmarkt demokratisch sein? Diese Fragen waren in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zentral, als in der Bundesrepublik Deutschland sowie in der DDR eine Demokratisierung der Kunst und des Kunstbetriebs angestrebt wurde. Unter verschiedenen Systembedingungen erprobten die Akteure die Umsetzung demokratischer Prinzipien wie Freiheit, Gleichheit, Partizipation und Pluralismus. Sie verliehen dem Demokratiebegriff Bedeutung, indem sie ihn in konkrete gesellschaftliche Praxis überführten.

Mit der Tagung sollen die unterschiedlichen Auslegungen und Umsetzungsversuche von Demokratisierung im Kunstbetrieb der Bundesrepublik und der DDR historisch vergleichend an konkreten empirischen Beispielen erkundet werden. Der Prozessbegriff der „Demokratisierung“ wird dabei zum einen als politisches Schlagwort historisiert und zum anderen als Analysekategorie für gesellschaftliche Praktiken erprobt. Damit wird nicht nur an ein zeitgeschichtliches Interesse am Demokratiebegriff angeknüpft, sondern auch versucht, die Trennung zwischen west- und ostdeutschen Kunstgeschichten zu überwinden.

Im Rahmen der Tagung werden ausgewählte Dokumente aus dem Archiv der Avantgarden (AdA) der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden gezeigt, das in seiner Sammlung von 1,5 Millionen Objekten eine Vielzahl von Materialien zur Fragestellung der Demokratisierung von Kunst und Kunstbetrieb beherbergt.

Programm

Auftakt am Donnerstag, 10. Oktober 2019, 18 Uhr, mit dem „Zukunftsforum: Wer schreibt wessen Kunstgeschichte? Wie sieht das demokratische Museum von morgen aus?“ im Rahmen der Ausstellung „Die Erfindung der Zukunft“ im Japanischen Palais mit Prof. Dr. Monica Juneja (Heidelberg), Prof. Dr. Nora Sternfeld (Kassel) und Prof. Dr. Marion Ackermann (Dresden).

Freitag, 11. Oktober 2019

9:30 Begrüßung (Prof. Dr. Gilbert Lupfer, Dresden)
9:45 Einführung (Norma Ladewig, Berlin und Martin Hartung, Zürich)

10:15–12:15
Panel 1: Demokratisierung und Partizipation im Ausstellungsbetrieb
Moderation: Dr. Agnes Matthias (Dresden)

Dr. Christian Saehrendt (Thun): Der Kurator als Diktator. Die provozierende Macht der documenta-Chefkuratoren – Eine Recherche im Kasseler documenta-Archiv

Dr. Angelika Weißbach (Berlin): Künstler als Kuratoren – Die AG Leonhardi-Museum in Dresden (1963-1990)

Paula-Marie Kanefendt, M.A. (Leipzig) und Thomas Land, M.A. (Erfurt): Theorie und Praxis der Demokratisierung anhand des Westberliner Kunstvereins neue Gesellschaft für bildende Kunst (nGbK) von 1969 bis 1990

PD Dr. Edith Raim (Augsburg): Verweigerte Demokratisierung (am Beispiel der Bayerischen Akademie der Schönen Künste)

12:30–13:30 Mittagspause

13:30–15:00
Panel 2: Demokratisierung der Kunstproduktion
Moderation: Prof. Dr. Gilbert Lupfer (Dresden)

Dr. Paul Kaiser (Dresden): Folgenreiche Begegnung. Demokratisierungsmotive von Künstlern und Partizipationschancen von Arbeitern im DDR-Kunstbetrieb der 1960er/70er Jahre

Dr. des. Constanze Fritzsch (Dresden): Gibt es eine Zukunft in der Vergangenheit? Retrogarde Betrachtungen der sozialistischen Utopien

Dr. Björn Egging (Dresden): Trivialgrafik und Massenauflage. Zur künstlerischen Strategie in der Druckgrafik KP Brehmers

15:00–15:30 Kaffeepause

15:30–17:00
Panel 3: Demokratisierung auf dem Kunstmarkt
Moderation: Romy Kraut, M.A. (Dresden)

Martin Hartung, M.A. (Zürich): „Wir betreten den Kunstmarkt“. Zur Erprobung von Demokratie in den Anfangsjahren der Kölner Kunstmesse

Dr. Dorothee Wimmer (Berlin): Niki de Saint Phalle, Yves Klein und die Nouveaux Réalistes: Partizipation als antiautoritäres Demokratisierungsprinzip?

Norma Ladewig, M.A. (Berlin): Freiheit und Gerechtigkeit in den westdeutschen Debatten um die Alterssicherung bildender Künstler in den 1960er und 1970er Jahren

17:00–17:30 Abschlussdiskussion und Resümee

Tagungskonzeption und -koordination Martin Hartung (ETH Zürich) und Norma Ladewig (FU Berlin) in Kooperation mit der Abteilung Forschung und wissenschaftliche Kooperation der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden.
Mit freundlicher Unterstützung der Fritz Thyssen Stiftung für Wissenschaftsförderung.

Veranstaltungsort:

Japanisches Palais
Palaisplatz 11
01097 Dresden
Vortragsraum Erdgeschoss

Anfahrt ÖPNV
Straßenbahn Linie 9, Haltestelle Palaisplatz
10 Minuten Fußweg vom Bahnhof Dresden-Neustadt

T +49(0)351 – 49 14 2000
www.skd.museum

Um Anmeldung bis zum 7. Oktober 2019 wird gebeten unter FwK@skd.museum.

Quellennachweis:
CONF: Demokratisierung des Kunstbetriebs? (Dresden, 10-11 Oct 19). In: ArtHist.net, 11.09.2019. Letzter Zugriff 23.09.2019. <https://arthist.net/archive/21526>.

Begleittagung zu „Point of No Return. Wende und Umbruch in der ostdeutschen Kunst“

Die Zäsur von »1989« erweist sich auf dem Gebiet der bildenden Kunst als der Beginn eines unabgeschlossenen, historisch einzigartigen Umbruch- und Transformationsprozesses. Dieser gerät zunehmend in den Fokus der internationalen Geschichts- und Kulturwissenschaften. Im Zuge einer forcierten Thematisierung »von außen« stellt sich die Frage, inwieweit die vorschnellen Kanonisierungen in Deutschland »von innen« – insbesondere die offenen und verdeckten Marginalisierungspraxen gegenüber der in der DDR und der auf ihrem einstigen Gebiet nach 1989 entstandenen ostdeutschen Kunst –, umgesetzt vom Kunstbetrieb, den Kunstmuseen und den Foren einer institutionalisierten Kunstgeschichte, radikal auf den Prüfstand historischer Analyse gehören.

Die Öffentliche Tagung findet anlässlich der gleichnamigen Ausstellung im Museum der bildenden Künste statt (Laufzeit bis 3.11. 2019). Sie widmet sich einerseits den Transformationsprozessen im Kunstbetrieb (inklusive ihrer Wert- und Rangproduktion) und andererseits der entscheidenden Frage der Kontextualisierung der im Osten Deutschlands entstandenen Kunst. Die Tagung versucht dabei neue Perspektiven auf die ostdeutsche Kunst zu eröffnen; auch als Gegenprobe zu den politischen und kunstbetrieblichen Gewissheiten des deutsch-deutschen Bilderstreites, in der eine tendenzielle Deklassierung der in der DDR und in Ostdeutschland entstandenen Kunst zu registrieren ist. Damit stellt sich die Tagung auch in den aktuellen medialen Diskurs um den Status der ostdeutschen Post-DDR-Transformation und die dabei zu konstatierenden strukturellen Verwerfungen in gesellschaftlichen Teilbereichen.

Vor dem Hintergrund postkolonialer Diskurse und der damit verbundenen aktuellen Inventur vorherrschender Narrationen ergibt sich somit die Chance eines unverstellten Blickes auf die politische und ästhetische Diversität in allen Segmenten ostdeutscher Künstlerschaft. In diesem Sinne, so eine der Grundhypothesen der Tagung, kann nicht weiter sinnvoll von homogenisierten Kunstbegriffen oder Künstlerrollen in der DDR und Ostdeutschland mehr ausgegangen werden. Vielmehr bietet die Tagung mit ihrem Fokus auf »Wende« und Umbruch die Möglichkeit, die divergierenden Positionen ostdeutscher Kunst aufzuzeigen, ohne abweichende Vorstellungen von vorneherein mit dem Kampfvokabular des deutsch-deutschen Bilderstreites für erledigt zu erklären.

Programm

Dienstag, 15. Oktober 2019
Museum der bildenden Künste Leipzig,
Katharinenstraße 10, 04109 Leipzig

16:00 Uhr Anmeldung Tagungsgäste

17:00 Uhr Begrüßung durch Dr. Alfred Weidinger, Direktor
des Museums der bildenden Künste Leipzig

17:15 Uhr Kuratorenführungen in der Ausstellung »Point
of No Return. Wende und Umbruch in der ostdeutschen
Kunst« im MdbK (Paul Kaiser, Christoph Tannert und Alfred Weidinger)

19:00 –21:00 Uhr Podiumsdiskussion »Point of No Return. Wende und Umbruch in der ostdeutschen Kunst«
Moderation: Oliver Zybok (Kunstforum International)
Podiumsgäste: Thomas Bauer-Friedrich (Kunstmuseum Moritzburg
Halle/Saale), April Eisman (Universität Iowa), Paul Kaiser (Dresdner Institut für Kulturstudien), Christoph Tannert (Künstlerhaus Bethanien Berlin), Alfred Weidinger (Museum der bildenden Künste Leipzig)

Mittwoch, 16. Oktober 2019
Zeitgeschichtliches Forum Leipzig,
Grimmaische Str. 6, 04109 Leipzig

Vorträge mit Diskussion
09:30 Uhr Begrüßung durch Dr. Jürgen Reiche, Direktor des Zeitgeschichtlichen Forums Leipzig

09:30 –10:15 Uhr Paul Kaiser (Dresdner Institut für Kulturstudien):
»1989« und die ostdeutsche Kunst. Plädoyer für eine Grenzüberschreitung

10:15 –11:00 Uhr Eckhart Gillen (Berlin): Zur Dialektik von Kunst –
autonomie, Avantgarde und Sozialistischem Realismus. Warum erst im Zusammenspiel von affirmativer und kritischer Kunst totalitäre
Systeme kenntlich werden

11:30 –12:15 Uhr Sabine Schmid (Villa Stuck München):
Mögliche Vergangenheiten. Über den Umgang mit fotografischen Bildern aus der/über die DDR

14:00–14.45 Uhr April Eisman (Universität Iowa): Ostdeutsche
Künstlerinnen vor und nach 1989

14:45–15:30 Uhr Christoph Tannert (Künstlerhaus Bethanien
Berlin): Pflöcke im Niemandsland. Rückblicke auf eine Kunst der Selbstbehauptung

16:00–16:45 Uhr Elke Neumann (Kunsthalle Rostock): Der »Palast
der Republik« als Politikum und Inspirationsquelle künstlerischer Arbeit im Prozess der deutschen Wiedervereinigung

16:45–17:30 Uhr Abschlussdiskussion

17:30 Uhr Ende der Veranstaltung

Kontakt

Dresdner Institut für Kulturstudien, Comeniusstraße 32, 01307 Dresden
+49 (0)351 48182-0 / +49 (0)351 481
+49 (0)351 48182-20

info@kulturstudien-dresden.de

Quelle: Point of No Return. Wende und Umbruch in der ostdeutschen Kunst, 15.10.2019 – 16.10.2019 Leipzig, in: H-Soz-Kult, 26.08.2019, <www.hsozkult.de/event/id/termine-41014>.

Heinz Zander in der Städtischen Galerie Villingen-Schwenningen

Stefan Simon, in: Schwarzwälder Bote, 25.08.2019:

Über 100 Besucher waren am Samstag bei der Eröffnung der Ausstellung mit Arbeiten des Leipziger Künstlers Heinz Zander in der Städtischen Galerie Villingen-Schwenningen. […] Ein guter Start zu einer losen Reihe von Ausstellungen zur Kunst der ehemaligen DDR, die bisher im süddeutschen Raum nur begrenzt Beachtung gefunden hat. weiterlesen…

Die Ausstellung „Heinz Zander – Schönheiten&Ungeheuer“ in der Städtischen Galerie bis 17. November immer Dienstag, Mittwoch und Freitag von 13 bis 17 Uhr zu sehen sowie Donnerstag 13 bis 19 Uhr, Samstag und Sonntag 11 bis 17 Uhr.

Gefeierter Maler Dietrich Noßky weiß nicht wohin mit seiner Kunst

Sabine Klier, in: B.Z., 21.8.2019:

Seine Kunst stapelt sich bis unter die Decke – ordentlich nebeneinander gestellt oder an die Wände gelehnt. Dietrich Noßky (83) sucht eine Institution oder ein Museum, das ihm sein Lebenswerk abnehmen könnte. weiterlesen…

Ihre Bekenntnis-Bilder galten bei den Nazis als „entartet“

Martin Stolzenau, in: Thüringer Allgemeine, 10.8.2019:

Vor 40 Jahren ist Tina Bauer-Pezellen in Weimar gestorben. Sie gehörte seinerzeit zu den bedeutendsten Künstlerinnen in Thüringen. weiterlesen…

Kunst der ehemaligen DDR soll bekannter gemacht werden

Cornelia Spitz, in: Schwarzwälder Bote, 7.8.2019:

Die Städtische Galerie Villingen-Schwenningen ehrt den bedeutenden Meister der Leipziger Schule [Heinz Zander] zum 80. Geburtstag mit einer umfangreichen Ausstellung. In Kooperation mit der Galerie Thoms, Mühlhausen und den Mühlhäuser Museen zeigt die Städtische Galerie eine große Werkschau mit 68 Gemälden und 24 Grafiken, vorwiegend aus der jüngsten Schaffensphase des Künstlers. weiterlesen…

Die Eröffnung der Ausstellung ist am Samstag, 24. August, 17 Uhr. Es sprechen Oberbürgermeister Jürgen Roth und Vanessa Charlotte Heitland, Leiterin der Städtischen Galerie. Die Galerie ist dienstags, mittwochs und freitags von 13 bis 17 Uhr, donnerstags von 13 bis 19 Uhr, samstags und sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Montags ist sie geschlossen.

Auf den Spuren der Kunst aus der DDR

Thomas Frank, in: Westdeutsche Zeitung, 2.8.2019:

Am 5. September eröffnet das Haus im Ehrenhof [Kunstpalast Düsseldorf] die Ausstellung „Utopie und Untergang. Kunst in der DDR“. Es handelt sich um eine Überblicksschau zur Kunst im SED-Regime – die erste einem westdeutschen Museum seit Herbst 1989. Kunstpalast-Chef Felix Krämer und Kurator Steffen Krautzig wollen zeigen, dass die Maler und Bildhauer in der DDR nicht nur regimetreue „Auftragskunst“ schufen, sondern modern malten, die triste Wirklichkeit ins Bild setzten oder mit Ironie die sozialistische Kunstdoktrin unterliefen. weiterlesen…

Initiativkreis ruft „Otto-Nagel-Jahr“ aus

Harald Ritter, in: Berliner Woche, 31.7.2019:

Am 27. September jährt sich der Geburtstag des Malers Otto Nagel zum 125. Mal. Die letzten 15 Jahre seines Lebens wohnte der Künstler in Biesdorf. Ein Initiativkreis hat aus Anlass des Jubiläums ein „Otto-Nagel-Jahr“ ausgerufen. weiterlesen…

Weitere Informationen unter https://ong.berlin/125-jahre-otto-nagel-initiativkreis-marzahn-hellersdorf/

„Point of No Return“ – Kunstmuseum Leipzig blickt auf Friedliche Revolution

Ulrike Thielemann, in: MDR Kultur

Zum 30-jährigen Jubiläum der Friedlichen Revolution zeigt das Museum der bildenden Künste Leipzig (MbdK) erstmals umfassende künstlerische Perspektiven zum Umbruch 1989. Die Schau umfasst mehr als 300 Werke von 106 Künstlerinnen und Künstlern und versucht, 20 Jahre nach den ideologischen Grabenkämpfen um die deutsch-deutsche Kunst einen neuen Kanon zu bilden: Was und wer Kunst in der DDR denn nun wirklich prägte. weiterlesen…

Siehe auch: https://www.srf.ch/kultur/kunst/kunst-aus-der-ddr-die-bilder-der-anderen; https://www.l-iz.de/kultur/ausstellungen/2019/07/Leipzigs-Bildermuseum-zeigt-eine-grosse-Ausstellung-zur-ignorierten-ostdeutschen-Kunst-der-1980er-Jahre-286846, https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/kunst/die-ausstellung-point-of-no-return-widerwillen-und-widerstand-16324503.html?printPagedArticle=true#pageIndex_0 und https://zeitgeschichte-online.de/geschichtskultur/das-grelle-grau-des-untergangs

Point of No Return – Wende und Umbruch in der ostdeutschen Kunst

Museum der bildenden Künste Leipzig
Katharinenstraße 10
04109 Leipzig

Eröffnung | 22.07.219, 18:00 Uhr
23. 07. 2019 – 03.11.2019

Öffnungszeiten
Mo: geschlossen
Di, Di-So: 10:00-18:00Uhr
Mi: 12:00-20:00 Uhr
Feiertage: 10:00-18:00 Uhr

Schönebeck erinnert an Werner Tübke

Grit Warnat, in: Volksstimme, 18.07.2019:

Werner Tübke galt als einer der bedeutendsten DDR-Maler. Seine Geburtsstadt Schönebeck erinnert nun mit einer Ausstellung an ihn. weiterlesen…

Geöffnet sonnabends und sonntags jeweils 14 bis 17 Uhr, Industrie- und Kunstmuseum, Ernst-Thälmann-Straße 5a, Schönebeck.