„Kunstarchiv – es geht weiter“

Märkischer Oderzeitung vom 16.12.2011: „Stadt und Landkreis geben die Bemühungen um einen Neubau für das Kunstarchiv auf der Burg Beeskow nicht auf. Mit der Ablehnung von EU-Fördermitteln am 10. Oktober erlitt das Vorhaben erst einmal einen herben Rückschlag.

„Wir haben bis heute nichts Schriftliches, warum unser Antrag abgelehnt wurde“, sagt ein bisschen vorwurfsvoll Ilona Weser, Kulturdezernentin bei der Kreisverwaltung. Im Frankfurter Büro der Euroregion Viadrina hätte man ihr gesagt, dass sich das Protokoll von der Sitzung des Begleitschausses zur EU-Förderung Interreg IV A noch in Bearbeitung befinde. Auch Frank Steffen, Bürgermeister der Stadt Beeskow, die als Bauherr und Antragsteller fungiert, hat die ablehnenden Gründe noch nicht schwarz auf weiß gesehen. „Wir wissen nur, dass unsere Begründungen, was die deutsch-polnische Kooperation betrifft, wohl nicht ausreichend gewesen sein sollen.“

Angespielt wird auf das Gorzower Muzeum Lubuskie, mit dem es seit geraumer Zeit eine Zusammenarbeit gibt, die bereits in gemeinsamen Ausstellungen sichtbar wurde. Die nächste, „Versteinerte Reiter“, wird ab Ende Januar auf der Burg zu sehen sein. „Natürlich ist die Kooperation mit Polen erst im Wachsen“, sagt Ilona Weser auf den Vorwurf, dass sich die Antragsteller einer „Krücke“ bedient hätten, um an EU-Fördergeld zu kommen. Aber sie sei nach wie vor überzeugt von der Nachhaltigkeit des Projektes, hier in Beeskow die DDR-Kunst nicht nur aufzubewahren, sondern gemeinsam mit der Artothek Berlin (Sammlung westdeutscher Auftragskunst) und polnischer Kunst wissenschaftlich aufzuarbeiten. So könnte man Beeskow zu einem interessanten „Platz auf dem Feld der europäischen Kunstgeschichte“ machen, die Stadt könnte zu einem „Anlaufpunkt für Kunst nach 1945″ werden. Die Kulturdezernentin kämpft seit Jahren leidenschaftlich um das Kunstarchiv und die Erhöhung seiner Popularität. Schließlich verwaltet der Kreis die DDR-Kunst seit Anfang der 90er Jahre. Herbert Schirmer, der damalige Burgchef, hatte die Arbeiten – gute und schlechte – nach Beeskow geholt und vor dem Schafott gerettet.

Nun lagern hier unter ungünstigen Bedingungen in einem alten Speicher rund 23 000 Kunstwerke, die den Ländern Berlin, Brandenburg und Mecklenburg Vorpommern gehören. Der Kreis verwaltet sie auf Grundlage einer gemeinsamen Vereinbarung. Berlin und Brandenburg reichen jährlich rund 107 000 Euro herüber, Mecklenburg-Vorpommern rund 5000 Euro. Auf zwei halben Stellen kümmern sich Kristina Geisler und Sylvana Kaiser um den Bestand.“ weiterlesen

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