Landesmuseum für moderne Kunst startet

Die Welt/dpa:

Mit Festakten in Cottbus und Frankfurt (Oder) wird am Wochenende das neue Brandenburgische Landesmuseum für moderne Kunst gegründet. Damit würden die Sammlungen ostdeutscher Kunst des Museums Dieselkraftwerk in Cottbus und des Frankfurter Museums für Junge Kunst zusammengelegt, sagte Kulturministerin Martina Münch (SPD) am Montag in Potsdam. «Die gemeinsame Präsentation wird die Ausstrahlung der Sammlungen ostdeutscher Kunst von der DDR-Zeit bis zur Gegenwart auf nationaler und internationaler Ebene deutlich stärken.» Die rund 35000 Werke der Museen werden künftig an beiden Standorten gezeigt. weiterlesen…

Karl-Heinz Adler in Gera

Ulrike Kern, in: Ostthüringer Zeitung, 19.05.17:

Es war 1957 und Karl-Heinz Adler seit zwei Jahren Assistent in der Abteilung Architektur am Lehrstuhl Bauplastik und Aktzeichnen an der Technischen Hochschule in Dresden, als der damals 30-Jährige künstlerisch einen radikal neuen Weg einschlug. Bis dato war der junge Mann eher der impressionistischen Malerei verpflichtet.

Seine Studenten jedoch sollten den Umgang mit geometrischen Formen erproben – als Ausgangspunkt für die Gestaltung von Gebäudefassaden in der jungen DDR. Dafür entwickelte Karl-Heinz Adler ein Baukastensystem, das aus seriell vorgefertigten geometrischen Elementen wie Quadrat, Dreieck, Kreis und Halbkreisen bestand. Diese Formen sollten ihn fortan nicht mehr loslassen. weiterlesen…

Museum ( Greizer Str. 37 in Gera) geöffnet: Mi-So und an Feiertagen, 12-17 Uhr

Siehe auch: Kito Nedo: Triumph der Geometrie, in: Weltkunst, 31.5.2017

DDR-Kunst in der Volksbank Görlitz

Matthias Klaus, in: SZ-Online, 17.05.2017:

Kühe und Kartoffeln – sie sind jetzt im Gebäude der Volksbank-Raiffeisenbank in Görlitz zu begutachten. Nicht in ganz echt natürlich, sondern gemalt. Der Görlitzer Karl-Heinz Völker, Grafiker und Maler, erster Kunstpreisträger der Stadt 1970, schuf die Bilder, die nun in der ersten Etage der Volksbank ausgestellt sind. Sie stammen aus dem Depot des Kulturhistorischen Museums. „Wir sind erst im Zuge unserer DDR-Ausstellung auf die Werke aufmerksam geworden“, sagt Kurator Kai Wenzel. weiterlesen…

Bauerngalerie auf dem Ringberg

Karsten Jauch, in: Thüringer Allgemeine,
Wie schnell sich Kunst überlebt, das zeigt das Beispiel Bauerngalerie. Sie wissen nicht, was das ist? Vor genau 30 Jahren wurde sie im Suhler Ringberghotel eingeweiht und trug den schönen bürokratischen Namen „Bauerngalerie des VdgB“. Die Zeitung „Bauernecho“ jubelte damals. In dem Ferienobjekt durften sich die Bauern der Republik seit 1979 ausruhen. Am 15. Mai 1987 bekamen sie zur schönen Aussicht auf 750 Meter Höhe auch noch schöne Kunst verpasst. weiterlesen…

Meisterliche Kunst im Lack alter DDR-Wohnzimmerschränke

Andreas Tröger, in: Freie Presse, 6.5.2017:

Die Gersdorfer Villa der Albrecht-Mugler-Stiftung beherbergt seit gestern eine Ausstellung mit Werken von Siegfried Otto Hüttengrund. […]
Siegfried Otto Hüttengrund steht vor der „Schneeschmelze im Osterzgebirge“ aus dem Jahr 1983. Eine seiner Früharbeiten nach dem 1979 abgeschlossenen Studium an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden. Aber schon in einer von ihm später perfektionierten, völlig eigenen grafischen Technik, dem Farbholzriss. „Da ist die Holzstruktur richtig zu erkennen. Dafür hat mich Tetzner noch gelobt“, sagt der Hohenstein-Ernstthaler. weiterlesen…

Die Ausstellung in der Villa in Gersdorf, Stollberger Straße 13, kann bis Ende Oktober nach Anmeldung besichtigt werden. Gleiches gilt für den Besuch eines Workshops mit Siegfried Otto Hüttengrund zu den Grundlagen des Holzrisses am 9./10. September mit der Möglichkeit, Drucke selbst herzustellen. E-Mail ines.rudolph@mugler.de

Sächsisches Universalgenie

Claus Löser, in: taz, 5.5.2017:

Hätte es ein paar Menschen mehr mit der Courage des Künstlers und Menschen Ralf Winkler gegeben, die DDR wäre weniger grau gewesen oder früher zusammengebrochen. Er hat Plattenhüllen für Wolf Biermann entworfen und an Defa-Filmen mitgewirkt. Er hat gemalt und musiziert, hat Gedichte geschrieben, Bücher und Skulpturen hergestellt, hat mit allen erdenkbaren Materialien gearbeitet und eine Reihe von Super-8-Filmen gedreht. Vor allem aber war er nie auf sich allein fokussiert, sondern fühlte sich verantwortlich für Freunde und Kollegen wie Helge Leiberg, Lothar Fiedler oder Ralf Kerbach. weiterlesen…

 

Von Bartnig bis Knoebel Farben zum Quadrat in der Moritzburg

Kai Agthe, in: Mitteldeutsche Zeitung, 5.5.2017

„Bartnig gilt als einer der Pioniere der konstruktiv-konkreten Kunst in der DDR“, sagt Cornelia Wieg. Sie kuratiert gemeinsam mit Wolfgang Büche die Ausstellung „Moderne 2 – Kunst nach 1945“, die pünktlich zur Museumsnacht am Samstag öffnen und einen Einblick in die Sammlung von Werken der konstruktiv-konkreten Kunst geben wird, die die Moritzburg vor und nach 1989 erwarb. „Eine Kunstrichtung, die es zumindest in der DDR alles andere als leicht hatte“, wie der Direktor der Moritzburg, Thomas Bauer-Friedrich, erinnert, da abstrakte Kunst in der Ulbricht-Ära allgemein als „formalistisch“ und „westlich-dekadent“ galt. weiterlesen…
Bis zum 11. Februar 2018, außer mittwochs tägl. von 10 bis 18 Uhr geöffnet

Symposium über DDR-Kunst im Barberini

Karim Saab, in: MAZ, 24.04.2017

Der Andrang am Montag beim öffentlichen Symposium im Museum Barberini über Künstler in der DDR war groß. Unter den fast 200 Besuchern war auch ein Mitarbeiter der Zeitung Neues Deutschland, der sich nach dem ersten Vortrag von Michael Philipp erregt zu Wort meldete. Man solle doch endlich über diese reiche Kunstgeschichte reden und nicht ständig über die Verhinderer. „Wen meinen Sie?“, fragte Philipp zurück. „Soll ich nicht über Willi Sitte reden?“ Der Kritiker verneinte. Nein, er meine die Kulturpolitiker. Doch Philipp hatte in seinem geschliffenen Referat über „Staatliche Vorgaben und künstlerische Freiheit in der DDR“ keinen einzigen erwähnt.

Der kleine Disput verrät einiges: Erstens: Nach der erfolgten Neubewertung der DDR-Kunst in den letzten 25 Jahren gibt es immer noch starke Empfindlichkeiten. Zweitens: In der DDR übten auch aktive Künstler als Rektoren von Kunsthochschulen oder als Verbandsfunktionäre kulturpolitische Macht aus. Drittens: Gelernte Marxisten möchten die DDR heute am liebsten verteidigen, indem sie den Unterbau, die gesellschaftlichen Verhältnisse, einfach ausblenden. weiterlesen…

Harald Kretzschmar, in: ND, 27.04.2017

»Hinter der Maske« als Titel der Veranstaltung hätte auf eine gewisse Ambivalenz vieler Werke hinweisen können. Die Abbildung des in Bronze gegossenen Mattheuer-Mannes mit der Schafsmaske wurde gezeigt. Ohne Kommentar. Dabei wirkt sie in ihrer Pegida-Symbolik hochaktuell. Doch hier war das Damals angesagt. Ja, im Detail ging es da grundsolide zu. Ja, viele Facetten jener Kunst waren erfasst. Ja, Kommunisten durften sogar träumen. Ja, alles gab es groß abgebildet auf einer Schauwand. Ja, es wimmelte von Details aus Tagebüchern und Besprechungen. Ein Geflecht verschiedener Eindrücke, gebündelt immer wieder in einem Punkt: Der Konfrontation mit der Staatsmacht. weiterlesen…

Dok-Zentrum stellt Katalog zur DDR-Kunst vor

Sandra Jütte, in: Märkische Oderzeitung, 22.4.2017:

Zwei Monate später, dafür deutlich umfangreicher: Am Donnerstagabend wurde im Dokumentationszentrum Alltagskultur der DDR der Katalog zur bereits seit Januar laufenden Ausstellung „Schlaglichter. Sammlungsgeschichte(n)“ vorgestellt. Das 320 Seiten umfassende Buch liefert neben vielen farbigen Abbildungen und den dazugehörigen Erläuterungen auch die Entstehungs- und Sammlungsgeschichte der beteiligten Häuser. Die dreiteilige Ausstellung ist ein gemeinsames Projekt des dkw. Kunstmuseums Dieselkraftwerk Cottbus, des Museums Junge Kunst Frankfurt Oder und des Kunstarchivs Beeskow, aus dem rund 80 Werke in Eisenhüttenstadt ausgestellt sind. Sie zeigen den Wandel der Auftragsbehandlung in der ehemaligen DDR über die verschiedenen Jahrzehnte hinweg. „Das ganze Wissen der drei Ausstellungen ist in dem Katalog dokumentiert. Somit ist es auch ein umfangreiches Nachschlagewerk, das in den nächsten Jahren noch Bedeutung haben wird“, ist sich Axel Drieschner, der Kurator des Dokumentationszentrums, sicher. weiterlesen…

In der Schleudertrommel des Weltgeistes

Philipp Meier, in: NZZ, 15.4.2017

Zu dieser grossen Kunsterzählung des Westens gesellt sich aber – sozusagen wie die Faust aufs Auge – im Kunstmuseum Bern eine Schau mit sozial-realistischer Propagandakunst aus der Sowjetunion und der DDR: Kunst, wie sie in unseren Breitengraden weit weniger bekannt ist, geschweige denn als Teil einer allgemeingültigen Kunstgeschichtsschreibung akzeptiert wird.

Diese gleichsam aus der Schmuddelecke der Kunstgeschichte stammenden Exponate aber sind das eigentlich Revolutionäre der Berner Doppelausstellung. Sie vermögen die anerkannte Kunstproduktion in ein neues Licht zu rücken – oder zumindest den Blick auf diese zu erweitern. weiterlesen…

13.04.2017 – 09.07.2017 Die Revolution ist tot. Lang lebe die Revolution!Von Malewitsch bis Judd, von Deineka bis Bartana. Kunstmuseum Bern