Symposium über DDR-Kunst im Barberini

Karim Saab, in: MAZ, 24.04.2017

Der Andrang am Montag beim öffentlichen Symposium im Museum Barberini über Künstler in der DDR war groß. Unter den fast 200 Besuchern war auch ein Mitarbeiter der Zeitung Neues Deutschland, der sich nach dem ersten Vortrag von Michael Philipp erregt zu Wort meldete. Man solle doch endlich über diese reiche Kunstgeschichte reden und nicht ständig über die Verhinderer. „Wen meinen Sie?“, fragte Philipp zurück. „Soll ich nicht über Willi Sitte reden?“ Der Kritiker verneinte. Nein, er meine die Kulturpolitiker. Doch Philipp hatte in seinem geschliffenen Referat über „Staatliche Vorgaben und künstlerische Freiheit in der DDR“ keinen einzigen erwähnt.

Der kleine Disput verrät einiges: Erstens: Nach der erfolgten Neubewertung der DDR-Kunst in den letzten 25 Jahren gibt es immer noch starke Empfindlichkeiten. Zweitens: In der DDR übten auch aktive Künstler als Rektoren von Kunsthochschulen oder als Verbandsfunktionäre kulturpolitische Macht aus. Drittens: Gelernte Marxisten möchten die DDR heute am liebsten verteidigen, indem sie den Unterbau, die gesellschaftlichen Verhältnisse, einfach ausblenden. weiterlesen…

Harald Kretzschmar, in: ND, 27.04.2017

»Hinter der Maske« als Titel der Veranstaltung hätte auf eine gewisse Ambivalenz vieler Werke hinweisen können. Die Abbildung des in Bronze gegossenen Mattheuer-Mannes mit der Schafsmaske wurde gezeigt. Ohne Kommentar. Dabei wirkt sie in ihrer Pegida-Symbolik hochaktuell. Doch hier war das Damals angesagt. Ja, im Detail ging es da grundsolide zu. Ja, viele Facetten jener Kunst waren erfasst. Ja, Kommunisten durften sogar träumen. Ja, alles gab es groß abgebildet auf einer Schauwand. Ja, es wimmelte von Details aus Tagebüchern und Besprechungen. Ein Geflecht verschiedener Eindrücke, gebündelt immer wieder in einem Punkt: Der Konfrontation mit der Staatsmacht. weiterlesen…

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