Versteinerter Reiter – Druckgraphik aus dem Kunstarchiv Beeskow

Burg Beeskow, Galerie, Frankfurter Str. 23, 15848 Beeskow

29. Januar bis 29. April 2012

Nachdem die Ausstellung bis Ende November 2011 im Muzeum Lubuskie in Gorzów gezeigt wurde, können die 50 Druckgrafiken nun in den Galerieräumen der Burg Beeskow besichtigt werden.

Der Titel der Ausstellung „Versteinerter Reiter“ bezieht sich auf eine Lithografie des Künstlers Arno Rink. Sie ist das Resultat einer intensiven Beschäftigung mit Pablo Nerudas 1948/49 in Chile geschriebenem Poem „Großer Gesang“. Die Grafik lässt sich als bildkünstlerische Übersetzung für die poetisch verdichtete Sprachwelt und Sprechweise Nerudas werten. Der „Versteinerte Reiter“ ist eine autonome Gestalt, die unterschiedliche Assoziationen weckt und eigensinnig wirkt im Vergleich zu den vorgefertigten und allzu vordergründigen Bilderwelten. Sie dokumentiert mit ihrem Entstehungskontext die besondere Rolle der künstlerischen Grafik in der DDR.

Die intensive Hinwendung zur künstlerischen Grafik begann Anfang der 1950er Jahre in Leipzig mit einer Gruppe junger Hochschulabsolventen, darunter Bernhard Heisig, Wolfgang Mattheuer, Gerhard Kurt Müller und Werner Tübke. Die Ausstellung zeigt grafische Arbeiten von diesen wichtigen Lehrern der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig sowie ihren Nachfolgern und damit sehr verschiedene künstlerische Handschriften. Zu sehen sind aber auch grafische Werke aus den künstlerischen Zentren in Dresden, Halle und Berlin.

Seit den 1970er Jahren genoss die Grafik in der DDR eine sehr hohe Wertschätzung, sie hatte über die Jahre spürbar an Popularität gewonnen. Die individuelle Nutzung von Druckpressen eröffnete den Künstlern einen Freiraum für Kunstäußerungen, der ansonsten durch die staatliche Kontrolle der Medien und Druckereien im Land offiziell nicht gegeben war. Auch Sammler und Ausstellungsbesucher hatten ihre politischen wie künstlerischen Sichtweisen weiter entwickelt und differenzierte Lesarten ausgeprägt, um der anspruchsvollen Grafik ästhetisch zu folgen. In den 1980er Jahren versuchten vor allem jüngere Künstler wie Falko Behrendt, Lutz Dammbeck, Gerd Mackensen und Otto Sander Tischbein fernab von thematischen Vorgaben und ausgefahrenen ästhetischen Gleisen eine eigene künstlerische Sprache zu entwickeln, bei der die Hinwendung zu sehr persönlichen Sichtweisen und die Einbeziehung neuer Medien zu beobachten ist. weiterlesen

Presse:

Märkische Oderzeitung vom 29.1.2012

Märkische Oderzeitung vom 25.1.2012

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