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Kunstsammlungen Städtische Museen Zwickau

Adresse:
Lessingstraße 1
PLZ / Ort:
08058, Zwickau
Land:
DE
Telefon:
0375-83 45 10
Fax:
0375-83 45 45
E-Mail:
kunstsammlungen@zwickau.de
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag 13:00 Uhr bis 18:00 Uhr
Montag geschlossen
Beschreibung:
Die Kunstsammlungen der Städtischen Museen Zwickau gehen auf eine im Oktober 1897 unter dem Namen „König-Albert-Stiftung“ gegründete städtische Anstalt für die „Unterbringung, Verwahrung, Erhaltung und dem Allgemeinwohl förderlichen Benutzung von wissenschaftlichen und Kunst-Sammlungen“ zurück. Seit 1898 wurde durch die Stadtgemeinde und die Bürgerschaft von Zwickau das Stiftungsvermögen eingebracht mit dem Ziel, einen Museumsneubau für die Ratsschulbibliothek, die städtische Gemäldesammlung, die Mineraliensammlung und die alten Handschriften des Ratsarchivs, sowie die Sammlung des Altertumsvereins zu errichten. Bis zum Jahr 1910 hatte sich das Stiftungsvermögen soweit vergrößert, dass ein Architektur-Wettbewerb für das König-Albert-Museum ausgeschrieben werden konnte, den der Zittauer Architekt Richard Schiffner gewann. Das Gebäude wurde nach den Plänen Schiffners errichtet und konnte am 23. April 1914 nach zweijähriger Bauzeit eingeweiht werden.
Der zielgerichtete Aufbau einer Kunstsammlung begann 1925 mit der Berufung des Dresdner Kunsthistorikers Hildebrand Gurlitt (1895-1956), mit dem ein starkes Engagement für die Moderne einsetzte. So legte er eine Sammlung mit Werken zeitgenössischer Künstler an, zeigte in Ausstellungen die damalige Gegenwartskunst von Rang und vergab den Auftrag für die Gestaltung und Ausmalung des Museums an das Bauhaus in Dessau. Wegen diesem Engagement und seiner nicht „rein arischen“ Abstammung musste Gurlitt 1933 seinen Direktorensessel räumen. Er machte sich als Kunsthändler in Hamburg selbstständig und wurde später trotz seiner Vorgeschichte akkreditierter Einkäufer für den „Sonderauftrag Linz“ und verkaufte „entartete“ Kunst aus deutschen Museen gegen Devisen ins Ausland und an deutsche Privatsammler.
In der Zeit zwischen 1933 und 1945 konnte nichts kunsthistorisch Bedeutsames erworben werden, die Direktoren Siegfried Asche (1933-1936) und Rudolf von Arps-Aubert (1936-1945) konzentrierten sich auf die kulturhistorische und bergbauliche Sammlung, sowie auf die politisch unverfänglichere Zeit vor 1900. Ein wesentlicher Teil der modernen Kunstsammlung ging 1937 durch die nationalsozialistische Aktion „Entartete Kunst“ verloren.
Nach 1945 konnte mit Gertrud Rudloff-Hille (1945-1950) und Marianne Vater (1950-1963) die Kunstsammlung kompetent erweitert werden, etwa durch das gezielte Sammeln von Werken des gebürtigen Zwickauers Max Pechstein. Dennoch war ein Anknüpfen an die Entwicklungen der Weimarer Republik vor dem Hintergrund der Formalismus-Debatte in den 1950er Jahren und der Devisenknappheit in der DDR äußerst schwierig. Unter dem Direktorat des Volkskundlers Richard Wolf (1963-1986) musste daher die Kunstsammlung zunächst in den Hintergrund treten. Durch die angestrebte Regionalisierung der Sammlung konnten nur noch wenige Werke von überregionaler Bedeutung erworben werden, mit Ausnahme etwa der Schenkung von Fritz Bleyl 1966 oder der von Walter Hentschel 1971 gestifteten Gemäldesammlung „alter Meister“. Erst in den 1980er Jahren erweiterte sich der Blick auf die neuen Kunstzentren, die sich in Dresden, Leipzig und Karl-Marx-Stadt herausgebildet hatten. Der Gemäldebestand an Kunst aus der DDR umfasst insgesamt 96 Werke, wobei sowohl regional als auch überregional bedeutsame Künstler vertreten sind. Die Kunstsammlung besitzt große Konvolute der aus Riga stammenden Zwickauer Malerin Tatjana Lietz (1916-2001) und von Paul Schmidt-Roller (1891-1963), der im Sommer 1958 unter dem Motto „Kunst hilft Kohle“ in einer sog. Künstlerbrigade, u.a. zusammen mit den ebenfalls in der Sammlung vertretenen Künstlern Karl Heinz Jakob und Edgar Klier, an Produktions- und Porträtstudien von Bergarbeitern des Steinkohlenwerkes „Martin Hoop“ in Zwickau teilgenommen hatte.
Nach 1990 stand die Aufgabe im Vordergrund, gravierende Lücken im Sammlungsbestand zu schließen. In den 1990er Jahren ist es gelungen, mit Werken von Bleyl und Pechstein die Sammlung der klassischen Moderne zu ergänzen und überregional arbeitende, in Zwickau geborene Künstler wie Rosa Loy, Hartwig und Wolfram Ebersbach für die Sammlung zu gewinnen. Mit dem Auszug der stadtgeschichtlichen Abteilung im Jahr 2003 konnte sich der Schwerpunkt der musealen Sammlung zugunsten der umfangreichen Kunstsammlung verlagern. Die Kunstsammlungen der Städtischen Museen Zwickau befinden sich in städtischer Trägerschaft und erhalten eine institutionelle Förderung durch den Kulturraum Vogtland-Zwickau.
Publikationen:
Ballarin, Werner; Jakob, Karl Heinz [Ill.]; Galerie am Domhof (Zwickau); Städtisches Museum Zwickau (Hrsg.): Karl Heinz Jakob - Malerei und Graphik. Dieses Buch wird begleitet durch eine Ausstellung in der Galerie am Domhof vom 4. Juli - 29. August 1999. Zwickau 1999.

Kunstsammlungen Zwickau (Hrsg.): Kunst und Kohle: das Zwickauer Steinkohlenrevier im Spiegel der Kunst. Ausstellungskatalog. Zwickau 2010.

Kunstsammlungen Zwickau (Hrsg.): Karl Richter - ein Pechstein-Schüler: 1927 - 1959; Max-Pechstein-Preisträger 1948. Ausstellungskatalog. Zwickau 2010.

Kunstsammlungen Zwickau (Hrsg.): Wolfram Ebersbach. Orte. Ausstellung Städtische Museen Zwickau, Kunstsammlungen. Zwickau 2005.

Kunstsammlungen Zwickau (Hrsg.): Arno Rink. Ausstellung zum Max-Pechstein-Ehrenpreis der Stadt Zwickau. Wilkau-Haßlau 2005.

Lewey, Petra (Hrsg.): Die Zwickauer Gemäldesammlung: ausgewählte Werke. Bielefeld 2007.
Archivmaterialien:
Datenbankauszug
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)