„Kunst der späten DDR auf Burg Beeskow“

Im Kunstarchiv Beeskow sind mehr als 1500 Gemälde aus der Spätzeit der DDR gestrandet. 25 ausgewählte Großformate werden jetzt ausgestellt.

Tagesspiegel vom 08.12.2010: „Rauchend lehnt der Künstler an einer Schranke und schaut missmutig aus dem Bild. Hinter ihm versperrt ein Schutzmann die Straße, weiße Tauben flattern auf. Von der Litfaßsäule überwacht ein Riesenauge die Passanten. Bleierne Endzeitstimmung liest man aus dem Gemälde, das der 24-jährige Student Neo Rauch 1984 schuf und das die FDJ damals ankaufte. Unter den Figurenbildern des letzten DDR-Jahrzehnts, die auf Burg Beeskow gezeigt werden, ist das Gemälde eine der am wenigsten verklausulierten Szenen. Ein Stück unmittelbares Lebensgefühl scheint darin aufzublitzen. Heute will der Malerstar Neo Rauch von solchen, wie er findet, „epigonalen“ Frühwerken nichts mehr wissen. Sein Oeuvre lässt er lieber, wie jüngst auf der Doppelretrospektive in Leipzig und München, mit seinem reifen, verrätselten Malstil ab 1993 einsetzen.

Mit großen Gesten und figurenreichen Inszenierungen knüpfen die Bilder an die Tradition der Historienmalerei an, zitieren Daumier und Delacroix, Otto Dix und Max Beckmann. Die „BilderBühnen“, so der Ausstellungstitel, zeigen eine Welt in Auflösung, verstrickt in aussichtslose Kämpfe, gebeutelt von Ängsten, Wahnvorstellungen und Aggressionen.“

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