„Fenster nach Osten“

Die Ausstellung „Junge Kunst in Polen 1949-1959 – Portraits aus der Sammlung Krąg Arsenału 1955“ in der Burg Beeskow eröffnet eine deutsch-polnische Kooperation

junge Welt vom 19.05.2010: „Auf der Burg Beeskow bei Berlin befindet sich ein Kunstarchiv, das eigens gegründet wurde, um Werke der sogenannten DDR-Auftragskunst in den Wirren der Privatisierung der volkseigenen Betriebe und der Auflösung der staatlichen und politischen Strukturen der DDR vor dem Verlust zu bewahren. Gegenwärtig lagern dort 23000 Gemälde, Graphiken und Plastiken, die von den Bundesländern Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Berlin an das Kunstarchiv übertragen wurden. Aus dem Depot wurden auf der Burg zu den unterschiedlichsten Themen Ausstellungen organisiert, zum Beispiel »Zwischen Himmel und Erde« (Landschaftsbilder aus der DDR), »Büchsenwurst und roher Fisch« (Stilleben) und aktuell »Helden auf Zeit« (Porträts aus der DDR). Zudem gab es Einzelausstellungen von Werner Tübke, Willi Sitte, Walter Womacka, Nuria Quevedo, Ronald Paris und vielen anderen. Die Burg Beeskow ist gut besucht. Im April eröffneten das Gorzower Museum und das Kunstarchiv die gemeinsame Ausstellung »Junge Kunst in Polen 1949–1959 – Porträts aus der Sammlung des Künstlerkreises Arsenal 1955«. Die Konzepte der Museen und die Entstehung ihrer Sammlungen können kaum unterschiedlicher sein. Die ostdeutschen Werke entsprangen der permanenten Kulturförderung der DDR, determiniert von der staatlichen Kulturpolitik. Und die war – vereinfacht gesagt – orientiert auf den sozialistischen Realismus. Die Werke des Kreises Arsenal in Gorzow entstanden unter völlig anderen Prämissen. 1955 wurden die polnischen Künstler aufgerufen, anläßlich der Weltjugendfestspiele für eine Ausstellung im Warschauer Arsenal Arbeiten einzureichen. Diese Möglichkeit nutzten die Künstler, um unkonventionelle Werke mit eigener Handschrift zu plazieren (daher der Name Arsenalu 1955). Das war, wie der polnische Kurator Jacek Antoni Zielinski bei der Eröffnung sagte, das Ende des »Sozialrealismus« in der polnischen Kunst. In der DDR, wo die Bilder des Künstlerkreises Arsenalu in der Ausstellung »Junge Generation« 1957 gezeigt wurden, wirkte das fast schon provozierend. Herbert Sandberg, damals Chefredakteur der Zeitschrift Bildende Kunst, schrieb, »die junge Generation will wieder künstlerisch ehrlich werden, nicht mehr sagen, als im Augenblick in ihr ist, das aber mit echten Mitteln der Kunst«.“ weiterlesen

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